Das ist aber schon ein wichtiger Fakt. Es relativiert nicht das Massaker, aber umgekehrt zeichnet es ein viel grausameres Vorgehen und diktiert damit das Narrativ.
Ich muss zugeben, ich habe bis zum Schluss geglaubt, dass es diese Enthauptungen gab, vor allem durch die Erinnerung an die Berichte der Gräueltaten der ISIS von vor 5 Jahren. Wenn du sowas liest, hast du unweigerlich Bilder im Kopf, die nicht so einfach loszuwerden sind und dementsprechend auch einen Hass.
Heißt es, dass das Massaker "nicht so schlimm war?" Nein, selbstverständlich nicht. Es ist immer noch ein Terroranschlag, es wurden immer noch unschuldige Jugendliche getötet, aber es ist trotzdem ein Unterschied zu "Babys wurden Müttern entrissen und vor ihren Augen geköpft" - Das zeichnet ein viel brutaleres Bild als es so schon ist.
Ich habe jetzt echt lange nach einer Quelle gesucht, die man eventuell als neutral bezeichnen könnte
https://www.lemonde.fr/en/les-decod...attle-between-israel-and-hamas_6667274_8.html
Ab diesem Punkt spricht man dann eben von einem Informationskrieg, weil jede Seite sich moralisch auf eine höhere Ebene stellen will. Das gibt es auch auf Seiten der Hamas, wenn sie sagen, dass das Gebäude XY von israelischen Streitkräften zerstört wurde, obwohl dort eine selbstgebastelte Bombe hochgegangen ist.
Solche Informationen mit geköpften Babys sollen beim Empfänger ja was auslösen. Hier kann man dann zurecht Fragen, warum die israelischen Streitkräfte überhaupt sowas behaupten. Das Massaker an sich sollte doch "grausam genug" sein, warum also alles mit einer Unwahrheit versuchen zu überbieten?