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Kritik

Vega – Dreggisch und roh

"Bleib' mal lie­ber in den Charts, denn der Unter­grund ist tief!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Vegas aktu­el­lem Release "Dreg­gisch und roh" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Bleib' mal lie­ber in den Charts, denn der Unter­grund ist tief!

Wäh­rend manch ande­rer Rap­per trotz Chart- und Main­stream­er­fol­gen dar­um bemüht ist, zu bewei­sen, inner­lich noch der Jun­ge von damals zu sein, scheint bei Vega das genaue Gegen­teil der Fall zu sein. Es wirkt fast so, als wäre nie­mand wei­ter ent­fernt von der glit­zern­den, fun­keln­den Musik­welt als er. Viel zu sehr ver­kör­pert der FvN-​Chef die eins­ti­ge Men­ta­li­tät und Boden­stän­dig­keit auch wei­ter­hin. Viel zu oft hängt er noch immer an den­sel­ben Ecken mit den­sel­ben Jungs rum. Viel zu "dreg­gisch und roh" ist Vega nach wie vor.

Genau des­we­gen ver­dient kein Künst­ler die­sen Titel mehr, wes­halb auch kei­nes von Vegas bis­he­ri­gen Releases dem Namen gerech­ter wird als die­ses Mix­tape. Auf zehn Anspiel­sta­tio­nen rappt der Frank­fur­ter wie eh und je über die für ihn typi­schen The­men: sei­ne Hei­mat, sei­ne Jungs, sein Leben. Ver­packt wird das Gan­ze in har­te Zei­len auf noch här­te­ren Beats mit druck­vol­lem Bass und ordent­lich knal­len­den Drums. Dabei haut Vega repre­sen­ter­tech­nisch auf die Kacke, gibt sich zor­nig und lokal­pa­trio­tisch oder ver­deut­licht die Loya­li­tät zwi­schen sei­nen Freun­den und ihm. Sei­ne Cli­que bringt glück­li­cher­wei­se auch immer wie­der Talen­te und Ver­stär­kung für das FvN-​Camp und des­sen Umfeld her­vor, sodass Face, Bos­ca, Takt32, Nio und Cre­di­bil dem Werk mit gestan­de­nen Fea­ture­parts eine zusätz­li­che Viel­falt schen­ken. Wobei gera­de im Fal­le von Face wohl die kla­re Absicht besteht, den Rap-​Rückkehrer wie­der in der Sze­ne zu eta­blie­ren. So lässt sich Vega mit "Ver­rückt" sogar zu einem humor­vol­len Sto­rytel­ler hin­rei­ßen – ein­fach, weil sein Label­kol­le­ge dar­auf the­ma­tisch wie sti­lis­tisch beson­ders zu glän­zen weiß. Und das ist auch gut so, denn abge­run­det wird das Werk durch Vegas Freund definitiv.

Letzt­lich ist also selbst die Prä­sen­ta­ti­on von Face gar kei­ne schlecht kaschier­te Promo-​Aktion, son­dern viel eher offe­ne und ehr­li­che Wer­bung für einen wei­te­ren talen­tier­ten Homie. Es wirkt wie alles, was Vega tut – egal, ob als Label­chef, Rap­per oder ganz nor­ma­ler Frank­fur­ter Chab. "Dreg­gisch und roh" eben.

(Dani­el Fersch)