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Kritik

Fubu & Flitz&Suppe – Polaris

"Lass mich trei­ben wie ein Blatt im Wind. Zurück zum Anfang ist das Ende die­ses Laby­rinths." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Fubu & Flitz&Suppe ,"Pola­ris", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Lass' mich trei­ben wie ein Blatt im Wind.
Zurück zum Anfang ist das Ende die­ses Labyrinths.

Das Köl­ner Label Nya­ti hat sich zu einer siche­ren Adres­se für ver­sier­ten Under­groundrap ent­wi­ckelt. Auch die neu­es­te Ver­öf­fent­li­chung "Pola­ris" von Rap­per Fubu und Pro­du­zent Flitz&Suppe reiht sich in die­se Spar­te ein.

Wer von Fubu noch nichts gehört hat, dem sei ver­zie­hen. Der Musi­ker ist zwar schon län­ger auf Sound­Cloud unter­wegs, hat aber erst Anfang 2019 mit einer EP eine brei­te­re Öffent­lich­keit erreicht. Auf dem ers­ten Album zeigt der Rap­per nun sei­ne Stär­ken: tief­grün­di­ge und kryp­ti­sche Lines, eine sanf­te, aber ein­drück­li­che Stim­me und ein Ohr für gelun­ge­ne Hook­me­lo­dien wie zum Bei­spiel auf "Napalm". Sei­ne Tex­te zeich­nen melan­cho­li­sche Vibes von Ein­sam­keit oder Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit und sind dabei poe­tisch so ver­schlüs­selt, dass man kon­zen­triert zuhö­ren muss. Die Plat­te zwingt den Hörer aber kei­nes­wegs dazu – sie funk­tio­niert auch, wenn man abschal­tet und die Musik ein­fach lau­fen lässt. Das klappt auf­grund der äußerst gelun­ge­nen Instru­men­tals von Flitz&Suppe beson­ders gut. Sie pas­sen immer zur Stim­mung der Lyrics und las­sen sich zwi­schen Lo-​Fi und Boom bap ein­ord­nen. Wer­den die bei­den von Gäs­ten wie Lord Fol­ter, Nick Mit­dem­kopf oder Spa­ze Win­du ergänzt, sind die Beats trei­ben­der und die Zei­len ein wenig kla­rer. Am Ende steht nur ein klei­ner Kri­tik­punkt im Raum: Die Anein­an­der­rei­hung von tief­sin­ni­gen Begrif­fen ist zwar immer ange­nehm und reim­tech­nisch ein­wand­frei, wirkt aber manch­mal etwas bedeutungsschwanger.

Fubu hat in der Zusam­men­ar­beit mit Flitz&Suppe ein beein­dru­cken­des und tief­grün­di­ges Under­ground­werk geschaf­fen, das ohne Jam­mern und Pathos aus­kommt. Kann man sich auf die bedeck­ten Gefüh­le und poe­ti­schen Tex­te von "Pola­ris" ein­las­sen, offen­bart sich ein Album, das die Stim­mung grau­er Win­ter­ta­ge wider­spie­gelt und für die­se den per­fek­ten Sound­track bietet.

(Jakob Zim­mer­mann)