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Pavelo & Schnell – Volumen & Kraft

Egal, ob Album, Gratis-​Mixtape oder Lieb­lings­song – in unse­rer "Plat­ten­kis­te" stel­len wir Euch regel­mä­ßig die Per­len unse­rer redak­ti­ons­in­ter­nen Samm­lun­gen vor. Die­ses Mal: Pave­lo & Schnell mit "Volu­men & Kraft".

"Was?! Du kennst das nicht? Sekun­de, ich such' dir das mal raus." Und schon öff­net sich die Plat­ten­kis­te. Wer kennt die­sen Moment nicht? Man redet über Musik und auf ein­mal fällt ein Name – egal ob von einem Song, einem:einer Künstler:in oder einem Album – mit dem man nicht so recht etwas anzu­fan­gen weiß. Und plötz­lich hagelt es Lob­prei­sun­gen, Hass­ti­ra­den oder Anek­do­ten. Gera­de dann, wenn der:die Gesprächspartner:in ins Schwär­men ver­fällt und offen zeigt, dass ihm:ihr das The­ma wich­tig ist, bit­tet man nicht all­zu sel­ten um eine Kost­pro­be. Die Musik setzt ein und es beginnt, was der Per­son so sehr am Her­zen zu lie­gen scheint. In die­sem Fall – was uns so sehr am Her­zen liegt: Ein Aus­zug aus der Musik, mit der wir etwas ver­bin­den, die wir fei­ern, die uns berührt. Ein Griff in unse­re Plat­ten­kis­te eben.

 

Immer wie­der pas­siert es, dass Künstler:innen sich nach Jah­ren in ein und dem­sel­ben Sub­gen­re an etwas völ­lig Neu­em ver­su­chen. Bei man­chen schei­tert das kläg­lich, bei ande­ren ent­steht dabei etwas, das sei­nes­glei­chen sucht. Ein Bei­spiel für Letz­te­res sind Pave­lo & Schnell. Nach­dem Pave­lo lan­ge Zeit als Pavel im Upstruct-​Umfeld Oldschool-​Beats gelie­fert hat, ver­öf­fent­lich­te er 2023 mit Boris Schnell das Album "Volu­men & Kraft". Und was soll ich sagen – Old­school ist das defi­ni­tiv nicht.

Pave­lo & Schnell beschrei­ben ihre Musik selbst wie folgt: "Wir brin­gen Dreck in den Pop." Und das trifft es per­fekt. Pave­lo ver­eint hier gekonnt sei­ne Erfah­run­gen als Rap-​Producer und Rave-​DJ für Beats, die sich in kei­ne Genre-​Schublade pres­sen las­sen. Syn­thies wie aus 90er-​House-​Tracks. Dump­fe, drü­cken­de Base­lines. Ein­gän­gi­ge, mal pop­pi­ge, mal düs­te­re Melo­dien. Hier wird musi­ka­lisch so viel ver­bun­den und doch wirkt alles auf­ein­an­der abge­stimmt. Es ist ein­fach nur ein ein­zi­ger Vibe, wenn ich das Album höre. Und Boris Schnell hat die per­fek­te Stim­me zu die­sem Vibe – sanft singt er von sei­nen Träu­men und dem dafür feh­len­den Geld auf "Trü­bes Glas" oder rappt düs­ter über sei­ne Niko­tin­sucht auf "Pyro­man". Die Tex­te sind dabei stets etwas kryp­tisch, blei­ben aber alle im Kopf.

Alles in allem haben Pave­lo & Schnell hier ihre ganz eige­ne Musik gefun­den – irgend­wo zwi­schen Rap, Pop und Elek­tro. Und das schmeckt. Für mich hat "Volu­men & Kraft" kei­ner­lei Aus­fäl­le. Jeder Track begeis­tert auf sei­ne eige­ne Art und Wei­se. Eine ganz kla­re Emp­feh­lung also. Und wem das nicht reicht, dem sei auch direkt der Nach­fol­ger "Auto­ra­dio" ans Herz gelegt.

(Lukas Päck­ert)