Jedes Projekt ein Gemälde, weil jeder halt nur des sieht, was er sieht.
Der Frankfurter Gianni Suave fällt künstlerisch betrachtet – verglichen mit der großen Straßenrapszene seiner Stadt – eher aus der Reihe. Jedoch könnten auch Fans dieses Genres Gefallen an seiner EP "DOPE" finden. Denn einfach festlegen, wessen Musikgeschmack der Artist letztendlich bedient, kann man nicht.
Gianni Suaves Release kommt eigensinnig daher. Der Rapper prangert die Szene für ihr Streben nach Fame an. Diese Kritik und Selbstdarstellung sind die Kernthemen der EP. Jedoch macht er das stets so sympathisch, dass er nicht überheblich wirkt. Außerdem erfährt man viel über seinen Anspruch an die eigene Musik. Fakt ist: Gianni Suave legt keinen Wert darauf, großes Geld mit ihr zu verdienen, und unterstreicht das durch Lines wie: "Ich kam hierher, um zu ändern. Glaub nicht, dass Patte mich lockt." Ihm ist wichtig, dass sich sein Soundbild von dem anderer Künstler abhebt – und das gelingt ihm definitiv. Denn trendige Instrumentals oder Ohrwurm-Refrains, die auf Erfolg abzielen, sucht man vergebens. Um genauer zu sein, gibt es gar keine Hooklines. Die Tracks sind durchweg "DOPE". Dabei ist seine Art, zu flowen, äußerst gelassen und ein wenig oldschoolig, wirkt jedoch nicht altbacken und ist gleichzeitig absolut straight. So entsteht auf der EP eine ganz eigene, schwierig zu beschreibende Dynamik zwischen Rap und Beat, die man aber unbedingt gehört haben sollte. Auch die Instrumentals von Rio lassen sich nicht klar kategorisieren. Oldschoolige Drums werden begleitet von raffiniert gepickten Samples und nicht erahnbare Switches innerhalb mancher Beats werfen Erwartungshaltungen stilvoll über den Haufen.
"DOPE" ist ein Release, das durch seine Andersartigkeit überzeugt. Gianni Suave hat definitiv nicht die Intention, Musik zu machen, um zu gefallen. Doch durch seine authentische Art in Kombination mit souveränem Rap und Straßenslang gelingt ihm genau das.
(Dzermana Schönhaber)