„Er will die Staatsangehörigkeit all jenen entziehen, die nicht »die deutsche Sprache sprechen, nach ihrer Leistungsfähigkeit Steuern zahlen und den Sozialstaat finanzieren«. Reiche Steuertrickser und türkische Sozialfälle ausbürgern – so sendet [er] Botschaften nach ganz weit links und ganz weit rechts zugleich. Er spricht vom »deutschen Volk« als einer »Schicksalsgemeinschaft« und sorgt sich, »welche kulturelle Identität Europa am Ende dieses Jahrhunderts haben« soll. »Das Einwanderungsland USA«, menetekelt er, »wird bereits in fünfzig Jahren keine weiße Mehrheit mehr haben.« Die »weiße Mehrheit« in Europa sieht er offenbar durch den EU-Beitritt der Türkei gefährdet, der per Referendum verhindert werden müsse. Er warnt, dass »Bush und Kerry ihre Wähler schon auf Spanisch« ansprechen, und fragt, »wann Spitzenpolitiker in Europa bei Wahlkämpfen die Zuwanderer in ihrer Heimatsprache umwerben«“.
So kritisierte die ZEIT im Jahre 2005 einen deutschen Politiker, den sicher niemand als geistigen Brandstifter für Ausländerfeindlichkeit und Rassismus, geschweige denn für daraus abgeleitete Straftaten, bezeichnen würde. Es ging um Oskar Lafontaine, der damals gerade von der SPD zur WASG gewechselt war. Seine Äußerungen zielten auf Wähler von Links- und Rechtsaußen, so die ZEIT. Lafontaine betrachte „es als Staatspflicht, deutsche Familienväter und Frauen davor zu schützen, dass Fremdarbeiter ihnen zu Billiglöhnen die Arbeitsplätze wegnehmen“.