Ich glaube ehrlich gesagt bis heute nicht das der Osten rechtslastiger ist als der Rest Deutschlands. Bin aber auch kein Stastiker und argumentiere nur aufgrund meiner Erfahrungen und meines Bauchgefühls. Wegen den Ausschreitungen nach der Wende ist der Osten halt medial einfach die Gegend Deutschlands auf die man alles rechtes Gedankengut das überall besteht abladen kann. Wenn man mal den NSU und Lichtenhagen und Co außen vor nimmt sind die schlimmsten rechtsradikalen Anschläge (bzw vereitelte) aus Bayern hervor gegangen. Wehrsportgruppe Hoffman brauch man nicht erwähnen. Aus Bayern kamen Typen die Anschläge mit Bomben planten etc.
Im Osten gab es viele dieser stumpfen Bomberjacke/Springerstiefelfaschos aber das war in erster Linie eine Modeerscheinung oder Jugendkultur. Das ist so wie Morlock Dilemma rappt... Wuchs auf zwischen Nazis und Ravern. Bei uns hast du früher Bomberjacke und Springerstiefel oder Neoprenschlaghosen gertragen. Hatte immer Schlaghosen.
Ich unterschätze das Potential für Rechtsradikalismus in Ossiland nicht. Ne Freundin von mit mir macht Aufklärungsarbeit an Schulen in MeckPomm und da ist teilweise echt was vermacht. Aber du hast auch im Gegenzug die härtesten und engagiertesten Linken im Osten.
Wir sind aber nichtmal ansatzweise so üble Faschos wie man gern tut.
Mal ganz ohne böse Absichten ich will dich nicht auflaufen lassen und ich lerne auch gern etwas dazu Clarence aber kannst du nachvollziehbar erklären warum Ossis rechtsradikaler als Wessis sind?
- Die NPD hat ihre größten Erfolge der letzten 40 Jahre bei den Landtagswahlen in ostdeutschen Bundesländern gefeiert
- Wenn du die Listen von Übergriffen auf Flüchtlinge und deren Unterkünfte durchgehst, fällt auf, dass diese besonders oft in ostdeutschen Bundesländern stattfinden. Insbesondere Sachsen sticht hervor, vor allem was direkte Übergriffe auf Flüchtlinge angeht, z.B. hier (Karte unten):
http://www.spiegel.de/politik/deuts...zusammenhang-mit-unterkuenften-a-1067825.html
- Man kann Lichtenhagen und Co nicht einfach außen vorlassen. Zumal man von bspw. Hoyerswerda ja heute noch liest, dass du dich da als Nicht-Nazi(-Sympathisant) kaum noch frei bewegen kannst.
- Dass der "Springerstiefelfascho" im Osten zu einer Modeerscheinung wird, kann man auch nicht einfach so als irrelevant abtun. Sowas kommt doch nicht aus dem nichts.
- Ich möchte die Ossis nicht zu Untermenschen erklären, sondern stimme mit dir überein, dass soziales Elend solche Entwicklungen fördert, egal wo.
- Und dass die Bayern auch gerne mal zum rechten Rand hindriften, will ich auch nicht leugnen
Tatsächlich ist rechtsextreme Gewalt in Ostdeutschland stärker virulent als in Westdeutschland: Übergriffe auf Ausländer und Ausländerinnen kommen etwa dreimal häufiger vor als im Westen. Bezogen auf die Bevölkerungszahl ist die Zahl gewalttätiger rechtsextremer Jugendlicher, Skinheads und Neonazis ebenfalls dreimal so hoch.
Aber fairerweise muss man sagen, da steht auch:
Auch haben rechtsextreme Parteien seit Mitte der 1990er Jahre in einigen ostdeutschen Bundesländern Wahlerfolge vorweisen können. Doch bis Mitte der 1990er Jahre erzielten rechtsextreme Parteien in den westlichen Bundesländern bessere Wahlergebnisse als in den östlichen
Aber dann wiederum:
. Erst mit der Bundestagswahl 1998 verschob sich der Schwerpunkt gen Osten.
[6] Diesem Trend folgten die rechtsextremen Parteistrukturen und Organisationsschwerpunkte, vor allem der NPD.
http://www.bpb.de/apuz/130415/rechtsextremismus-ein-ostdeutsches-phaenomen?p=all
Und die NPD war halt ab den 70ern ne ganze Weile ziemlich irrelevant. Erst ab 2004 zog sie wieder in Landtage ein und zwar ausschließlich in ostdeutsche.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nationaldemokratische_Partei_Deutschlands#Landtagswahlergebnisse