Berlin – Neue Details aus der Anklage gegen den Clan-Chef Arafat Abou-Chaker (43)! Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mafia-Boss seinen ehemaligen Freund und Geschäftspartner, Bushido (41), nach der Trennung nicht gehen lassen wollte, ohne dass er weiter bezahlt. Dazu soll auch massive Gewalt angewendet worden sein.
Nach BILD-Recherchen bezieht sich diese Anklage vor allem auf einen gewaltsamen Zwischenfall aus dem Januar 2018.
Bushido hatte seinem Ex-Partner damals bereits mitgeteilt, dass er in Zukunft eigene Wege gehen wolle, sowohl privat als auch geschäftlich. Zur Klärung der Modalitäten sei er am 18. Januar 2018 von Arafat Abou-Chaker in das gemeinsame Büro gebeten worden.
Bushido bei einem Prozess gegen Arafat Abou-Chaker um eine gemeinsame Firma im März 2019 – Bushido gewann, Abou-Chaker ließ sich von seinem Anwalt vertretenFoto: Mario Firyn
Dort soll es aber nicht um die Findung einer Lösung gegangen sein, sondern Bushido soll von Arafat und einigen Brüdern zunächst eingeschüchtert und dann geschlagen worden sein. Unter anderem mit einer Wasserflasche.
Arafat soll Bushido klargemacht haben, dass er weiterhin an ihm verdienen werde und dass ein Ausstieg so einfach nicht möglich sei. Er werde ihn nicht gehen lassen. Er soll auch geäußert haben, dass er lebenslang an ihm verdienen werde.
Die Situation soll mehrere Stunden gedauert haben und, um ungestört zu sein, soll die Tür von innen verriegelt gewesen sein.
Nach BILD-Recherchen beruhen die Ermittlungsergebnisse auf den Aussagen von Bushido selbst. Nachdem er erfahren hatte, dass seine Familie bedroht wurde, soll er zu dem Sachverhalt bei der Behörde eine Aussage gemacht haben. Neben der Aussage soll es aber weitere objektive Ermittlungsergebnisse geben, die die Aussage stützen.
BILD erklärt die Hintergründe
Wie BILD bereits mehrfach berichtete, hatte sich Bushido vor fast eineinhalb Jahren von seinem langjährigen Partner Arafat Abou-Chaker losgesagt. Seitdem tobt im Hintergrund ein erbitterter Kampf zwischen den ehemaligen Freunde – es geht vor allem um viele Millionen Euro.
Der traurige Höhepunkt war, als zunächst Bushidos Familie und schließlich er selbst unter Polizeischutz gestellt wurden, weil die Behörden konkrete Erkenntnisse hatten, dass das Leben der Familie in Gefahr ist. Bis heute dauern die Schutzmaßnahmen der Polizei an. Und ab jetzt wird der Fall Bushido-Arafat Abou-Chaker endgültig zum Fall für die Gerichte.
Wie „Spiegel Online“ am Dienstag zuerst berichtete, hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage gegen Arafat Abou-Chaker und einige seiner Brüder erhoben. Es geht unter anderem um den Verdacht der versuchten schweren räuberischen Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung und Beleidigung.
Den Brüdern Arafat, Yasser, Nasser und Rommel droht bei Verurteilung eine langjährige Haftstrafe. Die meisten Straftaten der 91-seitigen Anklage haben einen direkten Bezug zu den Streitigkeiten zwischen Bushido und Arafat. Nach BILD-Recherchen ist in dem Konflikt jedoch mit weiteren gerichtlichen Auseinandersetzungen zu rechnen. Dies ist wohl erst der Anfang.