Ich bin doch etwas verwundert darüber, im MZEE-Forum Leute anzutreffen, die Markus Krall als seriös oder zumindest glaubwürdig einstufen. Hast du seine Bücher "Wenn schwarze Schwäne Junge kriegen" und "Die bürgerliche Revolution" mal angelesen? Ich möchte hier jetzt nicht den Zeigefinger heben, da es bereits genug solcher Leute gibt, aber du solltest dich doch einmal mit etwas Abstand mit seinen Ansichten, seinem Weltbild und seinen Forderungen auseinandersetzen und dir dann einen eigenen Reim darauf bilden (#SamyVoice).
Mir stößt es nur sauer auf, dass sich so viele Menschen immer noch von einem Doktortitel blenden lassen. Doktortitel sind kein Freifahrtsschein dafür, seltsame und überholte Zukunftsfantasien propagieren zu dürfen, ohne kritisch hinterfragt zu werden. Krall verfolgt - wie viele andere "Branchenkollegen" auch - seine ganz eigene Agenda und geht auch mehr oder weniger mit den genau gleichen Methodiken vor: Durch ein extrem simples Narrativ, dem wirklich jeder zurückgebliebe "Freidenker" folgen kann, werden düstere Prognosen aufgestellt, ein großer Crash prophezeit und Angst geschürt. Praktischerweise bietet der Autor dann sogleich noch eine Lösung an: In Kralls Fall ist das Gold. Bei Thorsten Schulte, ein neuer Senkrechtstarter der Finanzexperten-Scharlatane, ist es übrigens Silber (aber das nur am Rande).
Und deshalb liegt es auch nahe, dass die Autoren sich mit jedem Buch weiter von ihrem eigentlichen Kerngeschäft entfernen und sich dann an vermeintlich angrenzenden Gebieten abarbeiten: Den "Eliten", dem sozialen System, Weltgeschichte (Geschichtsrevisionismus) und was nicht alles. Denn sie glauben zu wissen, als Doktor oder Banker oder Finanz-Experte auch völlig fremde Themengebiete durch Eigenrecherche besser als jeder andere verstehen zu können. Und das wird dann als "freies Denken" verkauft, "schaltet doch mal euer Gehirn ein" und was es nicht alles für Phrasen gibt. Ab diesem Zeitpunkt spielt dann auch der Doktortitel eigentlich nur noch dahingehend eine Rolle, sich damit "Erhabener" und "intellektueller" präsentieren zu können.
Leute wie Markus Krall gibt es halt wie Sand am Meer. Er ist am Ende einer von vielen. Durch geschickte Selbstvermarktung ist der eine mal lauter als der andere und in Zeiten wie diesen lassen sich gute Euros verdienen.