98,3 Prozent aller Neugeborenen sind
laut einer Metastudie zu biologischen Geschlechtsvarianzen entweder ein "typisch männlicher" Mensch, was heißt, sie haben "XY-Chromosomen, Hoden, die sich innerhalb des Hodensacks befinden und Sperma produzieren, das über den Samenleiter zur Harnröhre transportiert und außerhalb des Körpers ejakuliert werden kann. Die Penislänge bei der Geburt ist 2,5 bis 4,5 Zentimeter lang …" (es folgen noch einige weitere Spezifikationen). Oder sie sind ein "typisch weiblicher" Mensch, haben also "zwei X-Chromosomen, funktionierende Eierstöcke, die eine weibliche Pubertät sicherstellen, Eileiter, die zu einer Gebärmutter führen, einen Gebärmutterhals und eine Vagina, innere und äußere Schamlippen und eine Klitoris, die bei der Geburt zwischen 0,2 und 0,85 Zentimeter groß ist".
So weit, so klar. Aber heißt das schon, dass "Sex" – also das biologische Geschlecht im Unterschied zur sozialen Geschlechterrolle "Gender" – wirklich "real" ist, wie viele daraus schließen? Nein. Denn erstens bedeuten diese Zahlen auch,
dass in Deutschland immerhin schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen leben, die nicht eindeutig einer der beiden Seiten zugeordnet werden können. Das ist zwar prozentual eine kleine Minderheit, in absoluten Zahlen sind es aber doch sehr viele. Und zweitens stellt sich immer noch die Frage, was wir kulturell und sozial mit dieser empirisch beobachtbaren Unterscheidung anfangen.