Rap Gossip

ich war eben auf nem young m.a konzert (sehr sympathische performance) und die hat für "petty wap" mehrere mädels aus der crowd auf die bühne geholt die dann tanzen und twerken sollten
im publikum hat sich ein gewisser deutscher rapper befunden der in diesem moment bestimmt einen extremen schock erlitten haben muss dass frauen so was sündhaftes tun

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Frage ist nur ob es seine richtige Tochter war, die das Shirt gemacht hat oder einfach nur Bahar, die ihn auf Farids ausdrücklichen Wunsch und penetranten rumgebettele "Daddy" vor seinen Rapper-Freunden nennt...
 
Ich meinte die, mit der er mal telefoniert hatte... da ging ja mal das Gerücht rum, dass es diese Bahar von dieser Casting Gruppe ist... "Schleife um Schwanz" und so... Gerücht war eh bullshit, aber es gab schlechtere Gerüchte und es war amüsant...
 
https://www.welt.de/vermischtes/plu...lan-Paten-einen-Millionenmarkt-aufteilen.html
Arabische Familienclans haben die deutsche Gangstarapszene in der Hand. Die Polizei geht mit zunehmender Härte gegen die Strukturen vor. Ein Blick auf das komplizierte Geflecht zwischen Musikszene und organisierter Kriminalität.

ünf Sterne und ein Hauch der golden-verruchten Berliner Zwanzigerjahre – das Ritz Carlton am Potsdamer Platz muss es schon sein, denn es geht um Glitter und ziemlich viel Geld. Hier treffen sich im Herbst 2019 Dutzende Männer arabischer Großfamilien zu Verhandlungen über die Zukunft des derzeit erfolgreichsten deutschen Rappers, Capital Bra. Am Tisch sitzen Mitglieder des Al-Zain-Clans, berichtet „Bild“ später, angeblich auch Teile des Miri-Clans und mindestens ein Herr mit dem Nachnamen Remmo. Sie alle wollen den 25-jährigen Musiker an sich binden, sie alle wollen mitverdienen.

Der Deutschukrainer hat unter seinem Künstlernamen Capital Bra drei Nummer-Eins-Alben und 19 Nummer-Eins-Singles veröffentlicht, jedes seiner Musikvideos wird millionenfach angesehen. Er ist der Popstar der jungen Generation – in den Augen der Clans ist er ein Goldesel.

Zu einer Einigung zwischen den Parteien kommt es an jenem Herbsttag im Ritz Carlton offenbar nicht. Stattdessen beginnen Staatsanwaltschaft und Polizei wenig später mit Ermittlungen wegen räuberischer Erpressung. Das Opfer: Capital Bra. Er soll sich von Clans bedroht fühlen. In einem Instagram-Video im November 2019 spricht er es offen aus: „Es gibt ein paar Leute, die wollen mich unbedingt f****. Die sagen, die bekommen noch Geld von mir. Die sagen, die wollen, dass ich aufhöre mit Musik. Und ich sage euch: Ihr bekommt nicht einen einzigen Cent von mir.“

Capital Bra ist nicht der einzige Künstler, dem es so ergeht. Die Rapszene ist mittlerweile eng verwoben mit den kriminellen Clan-Strukturen deutscher Städte. Berlin, Düsseldorf, Dortmund. Lange haben die Behörden die Verbindungen zwischen Musikern und dem Milieu wenig beachtet. Nun wollen sie mit aller Härte dagegen vorgehen.

Diese Nähe gibt es, weil beide etwas davon haben. Musiker gewinnen durch ihre Kontakte ins Clan-Milieu an „Street Credibility” – man nimmt ihnen die

Härte ihrer Songs eher ab. Zudem sichern sich Rapper so gegen mögliche, auch körperliche Attacken verfeindeter Musiker ab. Und für Clans, die bei Konzerten den Sicherheitsdienst stellen und im Hintergrund die Strippen ziehen, ist das millionenschwere Rap-Geschäft mittlerweile eine sprudelnde Quelle des Reichtums. Vier Großfamilien ist es gelungen, die Szene zu ihrem Revier zu machen.

Abou-Chaker:
In der eher tristen Katzbachstraße in Berlin-Kreuzberg beginnt 2003 die Geschichte eines folgenschweren Pakts. Bushido, damals ein aufstrebender Rapper beim Musiklabel Aggro Berlin, trifft dort Arafat Abou-Chaker in einem arabischen Café. Abou-Chaker ist damals erst 27, genießt jedoch bereits einen einschlägigen Ruf. Legenden erzählt man sich über den Mann und seine Kontakte. In den vergangenen Jahren wurden Mitglieder der Abou-Chaker-Familie wegen Schutzgelderpressung, Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche, Raubüberfällen und Zuhälterei verurteilt. Arafat selbst wurde wegen Körperverletzung schuldig gesprochen, war im vergangenen Jahr zehn Monate auf Bewährung.

Der Deutsche mit palästinensischen Wurzeln hilft Bushido, aus seinem Vertrag mit Aggro Berlin auszusteigen. Die Aggro-Bosse wollen keinen Streit mit Abou-Chaker, so berichten es Insider, und lassen Bushido ziehen. Ein erster Gefallen Abou-Chakers und der Beginn einer Freundschaft. 2009 schreibt Bushido in seiner Biografie über den Partner: „Ari ist bei allem, was ich heute mache, dabei. (...) Du musst alles für die Familie machen, aber dafür wird auch alles für dich getan.“ Das sei das „Mafia-Prinzip”. Es ist hierzulande die erste bekannte Symbiose zwischen Mainstream-Musikszene und dem Clan-Milieu.




Bushido gründet dann 2004 sein eigenes Label Ersguterjunge. Abou-Chaker ist in das Geschäft involviert, ein Managementvertrag garantiert ihm Beteiligungen. Rund neun Millionen Euro soll Abou-Chaker im Laufe der Karriere an ihm verdient haben, sagt Bushido 2018 gegenüber der Staatsanwaltschaft aus. Das geht aus einem Vernehmungsprotokoll hervor, das WELT AM SONNTAG vorliegt. An der Seite Abou-Chakers steigt der Musiker zum einflussreichsten deutschen Rapper auf: Acht Soloalben erreichen Goldstatus, mehrere Künstler, die Bushido unter Vertrag nimmt – darunter Shindy, Kay One und eben auch Capital Bra – feiern ähnliche Erfolge.


Irgendwann will Bushido nicht mehr. Als der Rapper im Herbst 2017 auf ein Ende der Zusammenarbeit mit Abou-Chaker drängt, kommt es zum Streit. Was Bushido früher als „Mafia-Prinzip“ verherrlichte, beschreibt er nun als Abhängigkeitsverhältnis. „Weil die Wahrheit nämlich so aussah, dass ich nichts zu melden hatte”, klagt er in einem „Stern“-Interview. Seine Frau Anna-Maria Ferchichi bezeichnet Abou-Chaker öffentlich als „krank“.

Der Clanchef will seinen berühmten Freund nicht einfach gehen lassen, er verlangt Geld. Bushido fühlt sich bedroht und sagt bei der Polizei aus. 2019 erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Clanboss. Dabei geht es auch um einen Vorfall am 18. Januar 2018, bei dem Abou-Chaker den Rapper in seinem Büro mit einer Wasserflasche geschlagen haben soll. Frühere Berichte, nach denen Abou-Chaker eine versuchte Entführung von Bushidos Kindern zu Last gelegt wurde, dementiert eine Sprecherin der Berliner Strafgerichte gegenüber WELT AM SONNTAG.

Nicht viele Musiker hielten zu Bushido. Seit dem Bruch zwischen ihm und dem Clan-Chef haben zahlreiche Künstler dessen Label Ersguterjunge verlassen. Einer von ihnen, Ali Bumaye, wechselte zu Abou-Chakers neu gegründetem Vertrieb S44. Auch ohne Bushido will der Geschäftsmann offenbar nicht auf Einnahmen aus dem Rapgeschäft verzichten.

Remmo:
Auch die arabische Großfamilie Remmo hat in der Hauptstadt einen einschlägigen Ruf. Laut einem Bericht des LKA Berlin sind Angehörige von ihr „Tatverdächtige in 1146 Vorgängen.“ Einer ihrer Bosse, Ashraf Remmo, saß bereits wegen Raubüberfällen und Körperverletzung in Haft. Der 37-Jährige ist zudem eine zentrale Figur in der deutschen Raplandschaft.

Vor rund zehn Jahren steigt er als Manager des Berliner Rappers Massiv ins Geschäft ein. 2019 kreuzen sich dann die Wege von Remmo und Bushido. Als die Trennung des Rappers von seinem Ex-Clan-Freund Abou-Chaker zu scheitern droht, benötigt der Musiker Hilfe – und findet sie bei dem anderen Clan, genauer, bei dessen Chef.

Denn Remmo „verhandelt, wie nur ein Clanchef mit einem Clanchef verhandeln kann”, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf ein von Abou-Chaker mitgeschnittenes Gespräch. Bushido beschreibt in einem Interview, was ihm an seinem neuen Beschützer besser gefällt: „Ashraf ist höflich, elegant, verständnisvoll, er ruft nicht ständig an, er lässt dich in Ruhe. Er hat in drei Monaten mehr für mich gemacht als Arafat in 14 Jahren.“

Remmo achtet auf sein Äußeres, trägt Anzug und schicke Hemden. Er spricht weniger aufbrausend als Bushidos Ex-Partner, der seine Gegenüber in Gesprächen mit seinem Auftreten fast erdrückt. Zahlreiche Rapper scheinen Remmo für seine dezente Art zu respektieren, manche huldigen den Clanchef in ihren Songs – auch Capital Bra. „Berlin lebt, meine Stadt, Ghetto, Ghetto. Ich roll' im Benzer, Bra, mit Veysel K. (Ex-Geschäftspartner von Bushido, d. Red.) und Ashraf Remmo.“

Als Capital Bra im Juli 2018 bei Ersguterjunge unterschreibt, soll Remmo den Deal eingefädelt haben. Doch der hält nicht lange, schon im Januar 2019 verlässt Capital Bra das Label wieder. Der Rapper hat so seine Prinzipien – er macht Bushido Vorwürfe, weil er im Streit mit Abou-Chaker die Hilfe der Polizei sucht und auspackt. Als Ermittler wenige Monate später Capital Bra selbst vor dem Einfluss der Clans warnen, ist es laut Berichten wieder Remmo, der ihm zur Seite steht und im Hintergrund Verhandlungen führt. Ashraf Remmo, so scheint es, hat Abou-Chaker im Rap-Geschäft – und im Spiel guter Pate, böser Pate – den Rang abgelaufen.

Al-Zain:
In Verbindung mit der mutmaßlichen Erpressung Capital Bras taucht immer wieder der Name Al-Zain auf. Auch dieser Clan gehört zu den berüchtigten arabischen Großfamilien in Berlin. Angeblich sollen Al-Zain-Mitglieder Geld von Capital Bra fordern. Auf Anfrage von WELT AM SONNTAG äußern sich Staatsanwaltschaft und LKA nicht zum Stand der Ermittlungen.

Die Verbindung des Al-Zain-Clans in die Rapszene ist vor allem in Songtexten dokumentiert. Immer wieder finden sich in Liedern deutscher Gangstarapper Anspielungen auf die Familie, deren Mitglieder selbst sich weitgehend aus der Öffentlichkeit heraushalten. Bereits 2015 rappte der Berliner Alpa Gun etwa: „BKA, LKA, SEK, Razzia/ Deutschland, Al-Zain, Großfamilie, Mafia.“ Hartnäckig halten sich zudem Gerüchte über einen Künstler, der nach der Trennung von Ersguterjunge und Abou-Chaker bei den El-Zeins Schutz suchte.

Miri:
Anders als die Al-Zains liebt Ahmed Miri, Spitzname „Patron“, die öffentliche Inszenierung. In sozialen Netzwerken posiert der selbst ernannte Clan-Chef gern neben erfolgreichen Rappern. Etwa mit Farid Bang, der im Jahr 2018 mit Holocaust-Liedzeilen („Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“) für einen Skandal beim Musikpreis Echo sorgte.

Seit einigen Monaten wecken besonders die Miri-Beziehungen des Rappers 18Karat das Interesse der Polizei, auch in Nordrhein-Westfalen. Am 18. Juli 2019 fallen in einem Dortmunder Friseursalon Schüsse. Getroffen wird ein 38-jähriges Mitglied der Rockerbande Bandidos. Schnell geraten Mitglieder des Miri-Clans ins Visier der Ermittler. Möglich scheint ein Racheakt für Sammy Miri, der im Vorjahr niedergestochen wurde.

Im November wird im Zusammenhang der Schießerei auch 18Karat kurzzeitig festgenommen. Aus Ermittlerkreisen heißt es, er stehe im Verdacht, die Tatwaffe beschafft zu haben. SEK-Beamte stürmten unter anderem die Wohnung seiner Mutter.

Clanchef Ahmed Miri hat aktuell übrigens ganz andere Probleme. Am Dienstag verurteilte ihn das Amtsgericht Tiergarten wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren und drei Monaten Haft.

Die Ermittler:
Die Polizei nimmt die Verstrickungen zwischen Clans und Rappern seit etwa einem Jahr schärfer in den Blick. Das LKA Berlin teilt auf Anfrage von WELT AM SONNTAG mit, es lasse sich beobachten, dass Angehörige aus arabischsprachigen Strukturen und von Rockergruppierungen „eigene Künstler“ unterhielten und managten oder ihnen einen „Rücken“ stellten – soll heißen, die beschützen und ihnen damit zugleich jene Clan-Aura geben, die wiederum ihre Klicks und Verkäufe hochtreibt. Seit 2018 betrieben Clans in Berlin gar ein „aktives Recruiting“ von Gangstarappern, sagt das LKA. Einschätzungen der Branche zufolge lässt sich im Musikgeschäft viel Geld verdienen. Insider berichten, dass der Merchandise-Verkauf – T-Shirts und so weiter – auch zur Geldwäsche genutzt werde.

Auch in Nordrhein-Westfalen ist das Phänomen bekannt. „Die brauchen einander“, erklärt Thomas Jungbluth, Chefermittler des LKA, die Liaison von Kunst und Clans. Letztere kassierten nicht nur ab – so wie die Clans den Rappern Authentizität lieferten, schenkten die Rapper den Clans einen Platz auf dem Parkett oder dem roten Teppich, sie machten sie gesellschaftsfähig. Was wiederum den Rappern helfe, in der Hierarchie der Szene aufzusteigen.

Dass diese Verbrüderung zunehmend öffentlich geschieht, dass Clanbosse und Rapper stolz in Videos und auf Fotos posieren, ist für die Ermittler Segen und Fluch. Es macht gefährliche kriminelle Netzwerke sichtbarer, es aber auch schwieriger, diese von szenetypischen Prahlereien und Inszenierungen zu unterscheiden.
 
was ihm an seinem neuen Beschützer besser gefällt:
Ich schwöre ich habe zuerst "Besitzer" gelesen...

Warten wir mal ob Rap.de oder HipHor.de diesen Artikel legitimieren... das ist besonders wichtig...

Hat Rooz schon getwittert...?!
 
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Makler: Hallo Herr Farhangmehr. Also, das ist die Wohnung.
Ruß: Ja diese gut haha. So reden wir bei uns im Büro, kleiner Spaß.
Makler: Oh, als was arbeiten Sie denn?
Ruth: Journalist für Rap, Map diese *scratcht mit den Händen*
 
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https://www.welt.de/vermischtes/plu...lan-Paten-einen-Millionenmarkt-aufteilen.html
Arabische Familienclans haben die deutsche Gangstarapszene in der Hand. Die Polizei geht mit zunehmender Härte gegen die Strukturen vor. Ein Blick auf das komplizierte Geflecht zwischen Musikszene und organisierter Kriminalität.

ünf Sterne und ein Hauch der golden-verruchten Berliner Zwanzigerjahre – das Ritz Carlton am Potsdamer Platz muss es schon sein, denn es geht um Glitter und ziemlich viel Geld. Hier treffen sich im Herbst 2019 Dutzende Männer arabischer Großfamilien zu Verhandlungen über die Zukunft des derzeit erfolgreichsten deutschen Rappers, Capital Bra. Am Tisch sitzen Mitglieder des Al-Zain-Clans, berichtet „Bild“ später, angeblich auch Teile des Miri-Clans und mindestens ein Herr mit dem Nachnamen Remmo. Sie alle wollen den 25-jährigen Musiker an sich binden, sie alle wollen mitverdienen.

Der Deutschukrainer hat unter seinem Künstlernamen Capital Bra drei Nummer-Eins-Alben und 19 Nummer-Eins-Singles veröffentlicht, jedes seiner Musikvideos wird millionenfach angesehen. Er ist der Popstar der jungen Generation – in den Augen der Clans ist er ein Goldesel.

Zu einer Einigung zwischen den Parteien kommt es an jenem Herbsttag im Ritz Carlton offenbar nicht. Stattdessen beginnen Staatsanwaltschaft und Polizei wenig später mit Ermittlungen wegen räuberischer Erpressung. Das Opfer: Capital Bra. Er soll sich von Clans bedroht fühlen. In einem Instagram-Video im November 2019 spricht er es offen aus: „Es gibt ein paar Leute, die wollen mich unbedingt f****. Die sagen, die bekommen noch Geld von mir. Die sagen, die wollen, dass ich aufhöre mit Musik. Und ich sage euch: Ihr bekommt nicht einen einzigen Cent von mir.“

Capital Bra ist nicht der einzige Künstler, dem es so ergeht. Die Rapszene ist mittlerweile eng verwoben mit den kriminellen Clan-Strukturen deutscher Städte. Berlin, Düsseldorf, Dortmund. Lange haben die Behörden die Verbindungen zwischen Musikern und dem Milieu wenig beachtet. Nun wollen sie mit aller Härte dagegen vorgehen.

Diese Nähe gibt es, weil beide etwas davon haben. Musiker gewinnen durch ihre Kontakte ins Clan-Milieu an „Street Credibility” – man nimmt ihnen die

Härte ihrer Songs eher ab. Zudem sichern sich Rapper so gegen mögliche, auch körperliche Attacken verfeindeter Musiker ab. Und für Clans, die bei Konzerten den Sicherheitsdienst stellen und im Hintergrund die Strippen ziehen, ist das millionenschwere Rap-Geschäft mittlerweile eine sprudelnde Quelle des Reichtums. Vier Großfamilien ist es gelungen, die Szene zu ihrem Revier zu machen.

Abou-Chaker:
In der eher tristen Katzbachstraße in Berlin-Kreuzberg beginnt 2003 die Geschichte eines folgenschweren Pakts. Bushido, damals ein aufstrebender Rapper beim Musiklabel Aggro Berlin, trifft dort Arafat Abou-Chaker in einem arabischen Café. Abou-Chaker ist damals erst 27, genießt jedoch bereits einen einschlägigen Ruf. Legenden erzählt man sich über den Mann und seine Kontakte. In den vergangenen Jahren wurden Mitglieder der Abou-Chaker-Familie wegen Schutzgelderpressung, Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche, Raubüberfällen und Zuhälterei verurteilt. Arafat selbst wurde wegen Körperverletzung schuldig gesprochen, war im vergangenen Jahr zehn Monate auf Bewährung.

Der Deutsche mit palästinensischen Wurzeln hilft Bushido, aus seinem Vertrag mit Aggro Berlin auszusteigen. Die Aggro-Bosse wollen keinen Streit mit Abou-Chaker, so berichten es Insider, und lassen Bushido ziehen. Ein erster Gefallen Abou-Chakers und der Beginn einer Freundschaft. 2009 schreibt Bushido in seiner Biografie über den Partner: „Ari ist bei allem, was ich heute mache, dabei. (...) Du musst alles für die Familie machen, aber dafür wird auch alles für dich getan.“ Das sei das „Mafia-Prinzip”. Es ist hierzulande die erste bekannte Symbiose zwischen Mainstream-Musikszene und dem Clan-Milieu.




Bushido gründet dann 2004 sein eigenes Label Ersguterjunge. Abou-Chaker ist in das Geschäft involviert, ein Managementvertrag garantiert ihm Beteiligungen. Rund neun Millionen Euro soll Abou-Chaker im Laufe der Karriere an ihm verdient haben, sagt Bushido 2018 gegenüber der Staatsanwaltschaft aus. Das geht aus einem Vernehmungsprotokoll hervor, das WELT AM SONNTAG vorliegt. An der Seite Abou-Chakers steigt der Musiker zum einflussreichsten deutschen Rapper auf: Acht Soloalben erreichen Goldstatus, mehrere Künstler, die Bushido unter Vertrag nimmt – darunter Shindy, Kay One und eben auch Capital Bra – feiern ähnliche Erfolge.


Irgendwann will Bushido nicht mehr. Als der Rapper im Herbst 2017 auf ein Ende der Zusammenarbeit mit Abou-Chaker drängt, kommt es zum Streit. Was Bushido früher als „Mafia-Prinzip“ verherrlichte, beschreibt er nun als Abhängigkeitsverhältnis. „Weil die Wahrheit nämlich so aussah, dass ich nichts zu melden hatte”, klagt er in einem „Stern“-Interview. Seine Frau Anna-Maria Ferchichi bezeichnet Abou-Chaker öffentlich als „krank“.

Der Clanchef will seinen berühmten Freund nicht einfach gehen lassen, er verlangt Geld. Bushido fühlt sich bedroht und sagt bei der Polizei aus. 2019 erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Clanboss. Dabei geht es auch um einen Vorfall am 18. Januar 2018, bei dem Abou-Chaker den Rapper in seinem Büro mit einer Wasserflasche geschlagen haben soll. Frühere Berichte, nach denen Abou-Chaker eine versuchte Entführung von Bushidos Kindern zu Last gelegt wurde, dementiert eine Sprecherin der Berliner Strafgerichte gegenüber WELT AM SONNTAG.

Nicht viele Musiker hielten zu Bushido. Seit dem Bruch zwischen ihm und dem Clan-Chef haben zahlreiche Künstler dessen Label Ersguterjunge verlassen. Einer von ihnen, Ali Bumaye, wechselte zu Abou-Chakers neu gegründetem Vertrieb S44. Auch ohne Bushido will der Geschäftsmann offenbar nicht auf Einnahmen aus dem Rapgeschäft verzichten.

Remmo:
Auch die arabische Großfamilie Remmo hat in der Hauptstadt einen einschlägigen Ruf. Laut einem Bericht des LKA Berlin sind Angehörige von ihr „Tatverdächtige in 1146 Vorgängen.“ Einer ihrer Bosse, Ashraf Remmo, saß bereits wegen Raubüberfällen und Körperverletzung in Haft. Der 37-Jährige ist zudem eine zentrale Figur in der deutschen Raplandschaft.

Vor rund zehn Jahren steigt er als Manager des Berliner Rappers Massiv ins Geschäft ein. 2019 kreuzen sich dann die Wege von Remmo und Bushido. Als die Trennung des Rappers von seinem Ex-Clan-Freund Abou-Chaker zu scheitern droht, benötigt der Musiker Hilfe – und findet sie bei dem anderen Clan, genauer, bei dessen Chef.

Denn Remmo „verhandelt, wie nur ein Clanchef mit einem Clanchef verhandeln kann”, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf ein von Abou-Chaker mitgeschnittenes Gespräch. Bushido beschreibt in einem Interview, was ihm an seinem neuen Beschützer besser gefällt: „Ashraf ist höflich, elegant, verständnisvoll, er ruft nicht ständig an, er lässt dich in Ruhe. Er hat in drei Monaten mehr für mich gemacht als Arafat in 14 Jahren.“

Remmo achtet auf sein Äußeres, trägt Anzug und schicke Hemden. Er spricht weniger aufbrausend als Bushidos Ex-Partner, der seine Gegenüber in Gesprächen mit seinem Auftreten fast erdrückt. Zahlreiche Rapper scheinen Remmo für seine dezente Art zu respektieren, manche huldigen den Clanchef in ihren Songs – auch Capital Bra. „Berlin lebt, meine Stadt, Ghetto, Ghetto. Ich roll' im Benzer, Bra, mit Veysel K. (Ex-Geschäftspartner von Bushido, d. Red.) und Ashraf Remmo.“

Als Capital Bra im Juli 2018 bei Ersguterjunge unterschreibt, soll Remmo den Deal eingefädelt haben. Doch der hält nicht lange, schon im Januar 2019 verlässt Capital Bra das Label wieder. Der Rapper hat so seine Prinzipien – er macht Bushido Vorwürfe, weil er im Streit mit Abou-Chaker die Hilfe der Polizei sucht und auspackt. Als Ermittler wenige Monate später Capital Bra selbst vor dem Einfluss der Clans warnen, ist es laut Berichten wieder Remmo, der ihm zur Seite steht und im Hintergrund Verhandlungen führt. Ashraf Remmo, so scheint es, hat Abou-Chaker im Rap-Geschäft – und im Spiel guter Pate, böser Pate – den Rang abgelaufen.

Al-Zain:
In Verbindung mit der mutmaßlichen Erpressung Capital Bras taucht immer wieder der Name Al-Zain auf. Auch dieser Clan gehört zu den berüchtigten arabischen Großfamilien in Berlin. Angeblich sollen Al-Zain-Mitglieder Geld von Capital Bra fordern. Auf Anfrage von WELT AM SONNTAG äußern sich Staatsanwaltschaft und LKA nicht zum Stand der Ermittlungen.

Die Verbindung des Al-Zain-Clans in die Rapszene ist vor allem in Songtexten dokumentiert. Immer wieder finden sich in Liedern deutscher Gangstarapper Anspielungen auf die Familie, deren Mitglieder selbst sich weitgehend aus der Öffentlichkeit heraushalten. Bereits 2015 rappte der Berliner Alpa Gun etwa: „BKA, LKA, SEK, Razzia/ Deutschland, Al-Zain, Großfamilie, Mafia.“ Hartnäckig halten sich zudem Gerüchte über einen Künstler, der nach der Trennung von Ersguterjunge und Abou-Chaker bei den El-Zeins Schutz suchte.

Miri:
Anders als die Al-Zains liebt Ahmed Miri, Spitzname „Patron“, die öffentliche Inszenierung. In sozialen Netzwerken posiert der selbst ernannte Clan-Chef gern neben erfolgreichen Rappern. Etwa mit Farid Bang, der im Jahr 2018 mit Holocaust-Liedzeilen („Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“) für einen Skandal beim Musikpreis Echo sorgte.

Seit einigen Monaten wecken besonders die Miri-Beziehungen des Rappers 18Karat das Interesse der Polizei, auch in Nordrhein-Westfalen. Am 18. Juli 2019 fallen in einem Dortmunder Friseursalon Schüsse. Getroffen wird ein 38-jähriges Mitglied der Rockerbande Bandidos. Schnell geraten Mitglieder des Miri-Clans ins Visier der Ermittler. Möglich scheint ein Racheakt für Sammy Miri, der im Vorjahr niedergestochen wurde.

Im November wird im Zusammenhang der Schießerei auch 18Karat kurzzeitig festgenommen. Aus Ermittlerkreisen heißt es, er stehe im Verdacht, die Tatwaffe beschafft zu haben. SEK-Beamte stürmten unter anderem die Wohnung seiner Mutter.

Clanchef Ahmed Miri hat aktuell übrigens ganz andere Probleme. Am Dienstag verurteilte ihn das Amtsgericht Tiergarten wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren und drei Monaten Haft.

Die Ermittler:
Die Polizei nimmt die Verstrickungen zwischen Clans und Rappern seit etwa einem Jahr schärfer in den Blick. Das LKA Berlin teilt auf Anfrage von WELT AM SONNTAG mit, es lasse sich beobachten, dass Angehörige aus arabischsprachigen Strukturen und von Rockergruppierungen „eigene Künstler“ unterhielten und managten oder ihnen einen „Rücken“ stellten – soll heißen, die beschützen und ihnen damit zugleich jene Clan-Aura geben, die wiederum ihre Klicks und Verkäufe hochtreibt. Seit 2018 betrieben Clans in Berlin gar ein „aktives Recruiting“ von Gangstarappern, sagt das LKA. Einschätzungen der Branche zufolge lässt sich im Musikgeschäft viel Geld verdienen. Insider berichten, dass der Merchandise-Verkauf – T-Shirts und so weiter – auch zur Geldwäsche genutzt werde.

Auch in Nordrhein-Westfalen ist das Phänomen bekannt. „Die brauchen einander“, erklärt Thomas Jungbluth, Chefermittler des LKA, die Liaison von Kunst und Clans. Letztere kassierten nicht nur ab – so wie die Clans den Rappern Authentizität lieferten, schenkten die Rapper den Clans einen Platz auf dem Parkett oder dem roten Teppich, sie machten sie gesellschaftsfähig. Was wiederum den Rappern helfe, in der Hierarchie der Szene aufzusteigen.

Dass diese Verbrüderung zunehmend öffentlich geschieht, dass Clanbosse und Rapper stolz in Videos und auf Fotos posieren, ist für die Ermittler Segen und Fluch. Es macht gefährliche kriminelle Netzwerke sichtbarer, es aber auch schwieriger, diese von szenetypischen Prahlereien und Inszenierungen zu unterscheiden.
Finde das Prinzip gut, den Gaul mal von den Großfamilien aus aufzuzäumen und nicht einfach nur eine Geschichte am Zeitstrahl entlang zu erzählen. Nur: Viel Neues erfährt man nicht. Der Redakteur hat praktisch eine Anfrage ans LKA geschickt und dann seinen Namen drübergeschrieben.
 
ashraf remmo: "is die haltung von haustieren in dieser wohnung erlaubt?"
makler: "leider nein."
ashraf remmo: "komm spikey wir schauen uns woanders um!"
 
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