Begegnungen
Hier ein Text über diverse Begegnungen mit meiner Angebeteten. Viel Spaß beim kritisieren!
„Begegnungen“
I.
Es war soweit, war soweit, na ja, so weit so gut
War wie breit, doch bereit und war ja voller Mut
Zeit war reif, hab’s angepackt, endlich gewagt
Ehrlich gesagt war das alles ehrlich gesagt
War zwar hart, aber hab dort gefragt
Wie erstarrt auf die Antwort gewartet
Da war sehr klar: Die Art Frage war ein Witz, hätt‘ ich sie mir erspart
Kam wie zerrissene Eintrittskarten: die harte Antwort hab ich erwartet
Im Vergleich zu Morden waren die Worte eh‘ härter
Wenigstens von der Sorte „erklärbar“
Die Lage in der ich nie, an dem Orte, der Herr war
Wusst‘ garnicht, was so verkehrt war
Warum es mir so verwehrt war, wollt‘s gut machen, nur wie?
Die Plage, die ich lange bei mir trage, war an dem Tage zu viel
Äußerst räuspernd äußerte ich die Frage, weil es mich überfiel
Ich ganz einfach hinüberlief, na endlich!
Wer nicht ehrlich ist, versagt ja gänzlich!
Der Versuch war kläglich: Du sagtest es geht nicht
Verflucht, versteh mich, sonst plagt es mich täglich
Sorry, wenn mein Einladen klang
Als wär‘ ich damit sofort dein Mann
Natürlich würd‘ ich der gern sein, wär‘ ich würdig, wär‘s herrlich
Erklär‘ nicht zum Rausreden, wollt‘ mit dir ausgehen, mehr nicht!
Das waren die Begegnungen der netten Art
Wenn ich dazu nochmal die Chance hätte: klar
Tut mir Leid, wenn ich wie eine Klette war
Aber nur weil ich wie an einer Kette war
II.
Als wir uns zum ersten Mal vom Weiten ansahen
Als du zum ersten Mal zum arbeiten ankamst
Sah ich dein tolles, goldenes, langes Haar, wie lahm, wurd‘ mir ganz warm
Als du mir damals nah warst, war Luft nur rar da, als du mich ansprachst:
„Brauchst du den Hubwagen?“ Nun konnt‘ ich nur sagen:
„Nee, kannste haben!“, dann ranntest du durch den Laden
Suchte dich den ganzen Abend, durch die Reihen gehend
Wollt dich an diesem gepriesenen Tag noch einmal sehen
Hoff‘, du hast Verständnis für‘s Bekenntnis, wirst so nicht lachen!
Denn nun hast du Erkenntnis, so kam’s, was soll ich machen?
Hab‘ seit dem Tag jeden Tag an dich gedacht
Mir seitdem halt Gedanken über dich gemacht
Gabst du mir für jeden einzelnen Satz als einzige Kraft
Das befreite mich von leidiger Last in geistiger Haft
Da ist was das nie tief sitzt und nun auch flieht:
Dein Antlitz! Vergess‘ immer wie du aussiehst
Meist nicht weil mein Geist seinen Geist aufgibt
Wenn sieben Sinne übertrieben beginnen
Friedlich nach dem siebten Himmel zu sinnen
Sie die lindernde Stimme innerlich als lieblich empfinden
Doch das niedliche Bild hinten aus dem Zimmer entrinnt
Details verschwinden, wenn man sich wie wild
Und immer mit eisernem Willen auf sie besinnt
Das waren die Begegnungen der netten Art
Wenn ich dazu nochmal die Chance hätte: klar
Tut mir Leid, wenn ich wie eine Klette war
Aber nur weil ich wie an einer Kette war
III.
Ein Kumpel kam an: „Haben „deine“ Kati gesehen“
„Was? Hätt‘ ich es, wär’s meine Party des Lebens!
Wo und wann denn, echt jetzt, mach langsam!“
„So im Rheinwerk, letztens am Samstag“
Meine Backen echt fett, wie beim Hamster
„Sah toll aus, echt heiß und aufwendig gestyled“
„Ja, Applaus, ich weiß, habt’s auch endlich gepeilt!
Sieht toll aus, bleibend, an dem Hauch häng‘ ich bereits!
So wie sie mir im Laden begegnet, so sei sie gesegnet
Der Weg zu ihr eben, wozu muss sie ihn denn ebnen?“
Dein Aussehen reicht aus, um meist auch mit Engeln gleich auf zu sein
Wie andere dich besser finden, sie quengeln, ich scheiß‘ drauf und schreib‘
„Treff‘ sie doch, „aus Versehen“, in der Disco?“
„Geh‘ nicht gern hin, ohne Rausgerede, es ist so!“
Das wär‘ wie Verkauf meiner Seele an Mephisto
Verrat an mir, ich wär‘ ohne Ehre und gesichtslos!
Würd‘ ich es tun, blieb‘ ich eh‘ leer, das Gewicht groß
So groß wie vorher, versuch‘s nicht dadurch reduzieren
Will nicht, dass du versuchst mich dadurch denunzieren
Sag‘, es gibt ne Ebene, auf der du sagst: „Wir kennen uns hier!“
Das waren die Begegnungen der netten Art
Wenn ich dazu nochmal die Chance hätte: klar
Tut mir Leid, wenn ich wie eine Klette war
Aber nur weil ich wie an einer Kette war
IV.
Schreib‘ so viel, reim‘ fiktiv, frag mich: was wäre wenn:
Ich doch in die Disco geh‘ und die Beschwerde kenn‘...
Würdest sagen: „Dachte, er will nicht in die Disco gehen! (Nicht wahr?)
Komisch, warum konnte ich ihn dann in der Disco sehen? (Schicksal?)
Redet über realness, warum muss er so‘n Mist erzählen?“ (so’n Wichser!)
OK, ich war im mit Kumpeln im Rheinwerk
Ich hoff‘, das vernichtet nicht mein Reimwerk
Aber nicht um dich zu treffen, so „Aus Versehen“ (so ein Schrott)
Hab’s trotzdem, wow, hast du toll ausgesehen! (oh mein Gott)
Die Getränkepreise an dem Abend besonders tief! (hey, nichts wie rein)
Also egal, wenn der Abend nicht besonders lief! (verpiss mich allein)
„Fünfundzwanzig Euro, sollen wir wetten, ich top‘ alle!“ (hau sie weg)
Fünf Stunden tanz‘ ich in der voll fetten HipHop-Halle! (wow wie fett)
Weißt du wie hart es ist, wenn man in Atemnot gerät? (tatütata)
„Ey, du wartest hier, wir holen das Beatmungsgerät!“ (ja ja, bla bla)
Gefühle siehe Strophen Eins, Zwei, Drei (check das)
Also, wie der ganze bloße Einheitsbrei (lecker)
Bei dem ich eigentlich nur an Feinheit feil‘
Aber jetzt aus deiner Sicht nicht mehr real
Will es reinwaschen, aber nicht mit Persil
Da merk ich: kann nicht aus der Disco abhauen
Weil ich garnicht drin bin, war nur‘n Albtraum!