Freier Wille nur ne Illusion?

Gehts?

  • Ja, er kann die andre wähln

    Stimmen: 21 36,8%
  • Nö, kanner nich

    Stimmen: 20 35,1%
  • Mir egal

    Stimmen: 16 28,1%

  • Umfrageteilnehmer
    57
ich denke man hat die freie wahl , allerdings müsste man die farben weglassen weil er dann natürlich immer auf die platte mit der farbe tritt die ihm besser gefällt...
dann müsste man aber wieder die richtung weglassen in der die platte steht....

und dann wenn wirklich alle faktoren die ihn irgendwie beeinflussen könnten entfernt sind (unmöglich?) dann hätte er wohl eine entscheidung zu treffen die immer anders sein könnte.

Ob in seinem gehirn immer die selbe reaktion abläuft die ihn dann handeln lasst wage ich mal stark zu bezweifeln und deswegen bleib ich dabei:
Freier Wille
 
Original geschrieben von krizzy
ich denke, dass man zu jedem zeitpunkt seines lebens die wahl hat. absolut zu jedem.
das stell ich jetzt erstmal so in den raum...


eigentlich ist das ja auch mehr ne wunschvorstellung... es gibt immer wieder irgendwas das uns bei unserer entscheidung beeinflussen wird...
 
freier wille auf jeden fall
und ich glaube auch dass das zuviel nachdenken die freier wille entscheidungsfähigkeit ganz schnell ins negative beeinflussen kann
letztendlich zählt der moment in dem wir uns entscheiden
was danach kommt kann uns immer noch beeinflussen
oda?hm
peace
 
Original geschrieben von Mowzart
Ich denke der Mensch is ein Opfer der kausalketten udn besitzt keinen freien willen. Er tut nur das was asufgrund seiner erfahrungen usw.... tun muss... Freier wille is ein illusion:eek:

dann musst du freien Willen spezifischer definieren,da man schon irgendwie zwischen Zwang und freien Willen differenzieren kann,zumindest umgangssprachlich
 
ich glaube daran das alles vorbestimmt ist...welchen weg man geht und was man macht /wird.........

zumbeispiel die frage die ich miir andauernd stelle....hätte ich das jetzt nicht hier reingeschrieben....würde dann meine zukunft anderster aussehen...also völlig anderst???



sau irre dergedanke.....


ich glaube daran das ich jetzt daran denke ob alles vorbestimmt ist , vorbestimmt ist...ich hoffe ihr verstehts......

also das ich das hier reinhschreibe war schon festgelegt.....oder das es mzee geben sollte....hallt alles.....
 
ja klar...du weißt nicht was vorbestimmt ist....ansonsten wüsstest du ja wie die zukunft aussäh....

aber..naja wie soll ichs erklären...stel dirs so vor....


ein film...indem film gibts einen weg...mit mehreren abzweigungen (entspricht der entscheidungen) du bist ein objekt was von dem ressigeur geleitet wird und der weg den du gehst steht im drehbuch...

nur das bespiel ist einweg blöd da man ja wissen müsste wo man entlang geh...aber so denke ich nicht.....der "vorbstimmer" hat alles vorbestimmt und weiß wie alles abläuft ..nur du weißt es nicht...du triffst eine entscheidung......klar..aber das du diese entscheidung triffst steht wiederum fest..nur du hast das nicht gewusst (sonst auch keiner)....man man schädel kocht.....

wenn cih so überlege kommts mir vor das du auch irgendwie recht hast...aber ..naja...
 
so jetzt hab ich 2 gäser gesundesodenwälder leitungswasser (vergleichbar mt quellwasser) getrunkn und hab en gutes besipiel gefunden...

ich weiß nicht ob du das eine "spiel" kennst was auch bei einigen fernsehsendungen gibt ...

eine senkrechte wand mit so lauter waagrechten stäben drinn....eng beieinander.......halt die stecken in der wand (90°).....

und oben sind einwurflöscher und am ende sind fächer......

du (kugel, etc.) wirst ganz oben reingeworfen......halt in eines der fächer was allerdings der herr sntscheidet......

und der weg ist vorbestimmt....jedes einwurfsloch hat einen weg was vorbestimmt ist (so konstruiert)....naj aufjedenfall ist das bei solchen wänden klar das es zu kleinen ausweichungen kommen kan und man nen anderen weg geht.....das sind die sogennanten "eintscheidungspunkte"...in "" geschrieben weil das eigentlich keine entscheidungspunte sind.... du denkst das du da entscheiden kannst weils noch eine andere möglichkeit gibt...aber das unwahrscheinlicher ist das du das nimmst weils der andere weg etwas weiter weg liegt....bei kritischen pukten also wo es sein kann das du in beides der wege "fallen" kannst entscheidest du auch nicht selber.....sondern die einflüsse...dies sind "einwurfskraft/einwurfsloch (entspr. umfeld, familie....blabla)

naja ...kA..aufjedenfall denke ich in welchen weg du auch fällst....du kommst am ende an......bei dem einen weg daurts halt etwas länger..und bi dem anderen gehts schneller.....abe das ene kommt.....

man m diese uhrzeit soviel philosphie.....ich denk mir immerwieder warum ich mit 15 jahren soviel nachdenke.....naja es gibt auch stunden indem man das nciht tut.... :D :D

probs: Günther und Peter....ausserdem meine ganzen kumpels....
 
oh mann was für sinnloses gelaber - ich hab auch nicht im geringsten verstanden was dein ballwurf ding auszusagen hat - mags am alter liegen, am verstand oder dass du müde/besoffen bist


auf jeden fall ist NICHTS vorherbestimmt, bis auf das ende - denn irgendwann wird alles enden, so wie es der natürliche verlauf ist

allerdings kann es doch nicht vorherbestimmt sein, dass mein onkel durch lungenkrebs genau 4 tage nach meiner mutter stirbt, die in einem autounfall durch fremdverschulden umkommt
und wie kann es vorherbestimmt sein, dass ich dadurch in eine depression falle, meine ausbildung/studium sausen lasse und dann total absacke, anstatt rechtsanwalt zu werden, um später nachdem ich mich gerafft habe im ausland neu anzufangen und mir ein transportunternehmen aufbaue

bis auf den anfang und das ende ist einfach nichts vorherbestimmt und alles nimmt seinen lauf, wie es auch immer will - natürlich können durch bestimmte umstände dinge vorzeitig zu ende gehen, aber wenn keine faktoren einwirken, wird zum bestimmten zeitpunkt eben jenes objekt verenden
beispiel mensch: wenn er nicht getötet wird durch einen unfall, wird auch er sterben.
beispiel objekte: wenn eine batterie nicht ausläuft/zerschlagen wird, dann ist nach der benutzung oder längerem rumliegen der saft weg.




@SphinX:
wenn du schon hier was reinpostest, dann doch bitte etwas stichhaltiges mit argumenten, keine verworrenen sachen mit einem "naja" oder "kA" oder "stellt euch selbst was vor"
und wer soll dieser "vorbestimmer" sein? hast du etwas zu viel matrix oder so gesehen?
oder meinst du du bist in einer matrix?
ist zwar schön dass du dir mit deinen unglaublichen 15 schon sooooo viele gedanken machst - aber etwas konkretes scheint dabei auch nicht herauszukommen, zumindest nicht in verständlicher form
 
lesen kann mann auch oder nicht???

es war die rede von einem beispiel....vergleich......


also bitte.....


und das etwas vorbestimmt ist oder nicht kann keiner wissen.....keder kann sich das immernoch vorstellen wie er bzw. sie es will und daran glauben was er/sie will....


und wer wohl der vorbestimmer ist??? hmmm....wer weiß??? der der denkt.....
 
das einzige was sicher ist, ist der tod, nenn es auch zerfall oder untergang

die erde wird zerstört werden, die sonne kaputt gehen, menschen sterben, tiere sterben, lebensmittel gehen kaputt, autos verrosten.

das ist das einzige was sicher ist, aufgrund chemischer prozesse - und wie kann dann der lauf der dinge fest vorherbestimmt sein? wie kann es vorherbestimmt sein ob ich heute den bus verpasse oder nicht?
wie kann es vorherbestimmt sein, dass ich zu faul bin einkaufen zu gehen, das ganze um ne stunde hinausschiebe, aber dennoch schon nach einer halben stunde rausgehe weil ich totalen hunger habe?


und wie willst du jemandem, der nicht an gott glaubt, ode rvielleicht an mehrere götter glaubt, weismachen, dass es EINEN gibt, der sachen vorherbestimmt?
sag mir das mal bitte

wenn deine meinung auf möglichkeiten und irgendwelchen gedankengängen basiert, schön und gut - auf genau den gleichen sachen beruht religion und gott - es gibt keine beweise aber vielen menschen wird es vorgekaut dass sie unweigerlich an himmel und hölle glauben
aber ich denke mal fakten wären angebrachter, etwas nachweisbares, dass man wenigstens eine stabile grundlage hat
 
Re: Re: Freier Wille nur ne Illusion?

Original geschrieben von DJ Plattenkasper


Sorry, aber was hat das mit freiem Willen zu tun? Stell mich vor 2 Platten und mir wird jedesmal scheiß egal sein auf welche ich trete - solange nicht irgendwas passiert wenn ich auf eine der Platten steige. Ich werd - wie in deinem Beispiel - einfach nur so zum Spaß mal auf die eine und dann auf die andere steigen. Solange Entscheidungen nicht mit irgendwelchen Konsequenzen verbunden sind, macht dein Beispiel doch nicht viel Sinn.

ja. richtig. vielleicht find ich rot aber gemütlicher und würde bei versuch 2 wieder zu rot gehn, aber ich hätte kein prob damit, die gelbe zu nehmen.
 
Ich halte es für sinnvoll diesem Thread wieder Leben einzuhauchen, da die Diskussion ungeahnte Höhen erreicht.

Da hier die Stimmung eindeutig in Richtung Determinismus geht, habe ich mich dazu entschlossen einmal eine Gegenargumentation zu zeigen:


Aus dem Spiegel vom 11 Januar.

"Unser Wille ist frei"

Der Mensch hat einen freien Willen und ist keinesfalls Sklave neurobiologischer Prozesse in seinem Gehirn, glaubt der Berliner Philosoph Peter Bieri. Hirnfoschern, die menschliche Entscheidungen per Hirnscan erklären wollen, wirft er Denkfehler vor.

Es gehört zu unserem Selbstverständnis, dass wir uns in unserem Tun und Wollen als frei erfahren. Wir erleben uns als Urheber unseres Handelns; wir haben den Eindruck, einer offenen Zukunft entgegenzugehen; wir betrachten uns als Wesen, die kraft dieser Freiheit für ihr Tun verantwortlich sind. Es müsste uns verstören, wenn sich herausstellte, dass diese Freiheitserfahrung nichts weiter ist als eine hartnäckige Illusion.

Nun scheint es manchen heute so, als zeigte die Hirnforschung genau das. Sie lehrt uns, dass es für alles Wollen und Tun neuronale Vorbedingungen gibt. Fänden nicht an bestimmten Stellen im Gehirn bestimmte Aktivitätsmuster statt, so vermöchten wir nichts zu wollen und zu tun. Und es scheint auch so, als ließen solche Entdeckungen nur den einen Schluss zu: dass unser Wollen und Tun keineswegs aus Freiheit geschieht, sondern als Folge eines neurobiologischen Uhrwerks, das unbeeinflussbar hinter unserem Rücken tickt. Gewiss, wir fühlen uns frei. Doch das Gefühl trügt: Wir sind es nicht.

In Wirklichkeit folgt aus der Hirnforschung nichts dergleichen. Was wie eine beinharte empirische Widerlegung der Willensfreiheit daherkommt, ist ein Stück abenteuerliche Metaphysik. Wie lässt sich diese freche Behauptung rechtfertigen?

Betrachten wir ein Gemälde. Wir können es als einen physikalischen Gegenstand beschreiben. Wir können aber auch vom dargestellten Thema sprechen. Oder es geht uns um Schönheit und Ausdruckskraft. Oder um den Handelswert. Derselbe Gegenstand wird aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben. Alles, was wir sagen, ist im gleichen Sinne wahr. Es ist wahr, dass das Bild 30 Kilogramm wiegt und in Öl gemalt ist - und es ist wahr, dass es das Abendmahl darstellt, ein verkitschtes Machwerk ist und einen zu hohen Preis erzielt hat. Keine der Beschreibungen ist näher an der Wirklichkeit oder besitzt einen höheren Grad an Tatsächlichkeit als die anderen. Wir haben unterschiedliche Systeme der Beschreibung für unterschiedliche Zwecke entwickelt. Keines ist einem anderen ohne Rücksicht auf den Zweck, also absolut überlegen.

Man darf verschiedene Perspektiven nicht vermischen. Denken wir uns jemanden, der ein Bild zerlegte, um herauszufinden, was es darstellt: Wir würden ihn für verrückt halten - verrückt im Sinne eines Kategorienfehlers. Es geht nie gut, wenn wir Fragen, die sich auf der einen Beschreibungsebene stellen, auf einer anderen zu beantworten suchen. Es entstehen begriffliche Vexierbilder, die uns verhexen können.

Wie beim Gemälde, so auch beim Menschen. Es gibt eine physiologische Geschichte über den Menschen, zu der auch die Geschichte über das neurobiologische Geschehen gehört. Daneben gibt es eine psychologische Geschichte, in der er als eine Person beschrieben wird. Aus dieser Perspektive wird ihm vieles zugeschrieben, das in der ersten Geschichte nicht Thema sein kann, weil diese Geschichte dafür gar nicht die begrifflichen Mittel hat: Wille, Überlegungen, Entscheidungen. Nehmen wir an, jemand zerlegte einen Menschen (natürlich nur im Tomografen), um herauszufinden, was er will, überlegt und entscheidet. Wäre er nicht auch verrückt - im selben Sinne wie beim Gemälde?
 
Was bedeutet das für die Freiheit? Wir gebrauchen die Wörter "frei" und "Freiheit" leicht und locker und vergessen dabei häufig, dass sie einen Begriff bezeichnen, der, wie jeder Begriff, zu einer bestimmten Perspektive der Betrachtung gehört und nur dort einen Sinn ergibt. Zu welcher Perspektive? Zu derjenigen, aus der heraus wir uns als Personen sehen. Nur handelnde Wesen mit einem geistigen Profil sind mögliche Kandidaten für Freiheit und Unfreiheit. Man sucht in der materiellen Zusammensetzung eines Gemäldes vergebens nach Darstellung oder Schönheit, und im selben Sinne sucht man in der neurobiologischen Mechanik des Gehirns vergebens nach Freiheit oder Unfreiheit. Es gibt dort weder Freiheit noch Unfreiheit. Das Gehirn ist der falsche logische Ort für diese Idee.

Man kann weder das Sujet noch die ästhetischen Qualitäten eines Gemäldes verändern, ohne seine materielle Beschaffenheit zu verändern. Die thematischen und ästhetischen Eigenschaften sind von den materiellen abhängig. Übertragen auf den Fall von Wille und Gehirn heißt das: Das psychologische Profil einer Person kann sich nur dann verändern, wenn sich ihr neurobiologisches Profil verändert - wenngleich die neurobiologischen und psychologischen Geschichten ihrer jeweils eigenen Logik folgen. Das ist keine neue Entdeckung, sondern ein Gemeinplatz. Jeder, der ein Aspirin nimmt, glaubt daran.

Es kann so aussehen, als würde diese Abhängigkeit psychologischer Eigenschaften von neurobiologischen Eigenschaften jede Willensfreiheit im Keim ersticken. Was nützt uns die begriffliche Tatsache, dass die Idee der Freiheit zum autonomen Beschreibungssystem des Wollens, Überlegens und Handelns gehört, wenn alles Wollen dann doch von einem neurobiologischen Uhrwerk abhängt, das seine Vergangenheit nach ehernen Gesetzen in die Zukunft hinein fortschreibt? Wird die Rede von der Freiheit dadurch nicht zu einem schlechten Scherz?

Alles hängt davon ab, was wir mit "Freiheit" meinen. Ein Teil der Heftigkeit, mit der bei diesem Thema gestritten wird, erklärt sich aus dem falschen Eindruck, wir wüssten alle ganz gut, wofür das Wort steht. Davon kann keine Rede sein; hinter den Kulissen der rhetorischen Bühne herrscht heilloses Durcheinander. Man kann Ordnung in die Sache bringen, indem man sich die Frage vorlegt: Wie muss man sich die Freiheit gedacht haben, um von der Hirnforschung erschreckt werden zu können?

Es könnte einer erschrecken, weil er gedacht hatte, die Freiheit des Willens müsse darin bestehen, dass der Wille durch nichts bedingt sei. Dass er unter exakt denselben inneren und äußeren Bedingungen ganz unterschiedliche Wege nehmen könnte. Dass er in jedem Moment sein müsste wie ein unbewegter Beweger. Gesagt zu bekommen, dass es tausend Dinge im Gehirn gibt, von denen der Wille abhängt, ist dann ein Schock.

Doch einen in diesem Sinne freien Willen kann sich niemand wünschen, denn er wäre ein Wille, der niemandem gehörte: verknüpft weder mit dem Körper noch dem Charakter, noch dem Erleben, noch der Lebensgeschichte einer bestimmten Person. Er wäre vollkommen zufällig, unbegründet, unbelehrbar und unkontrollierbar. Einen solch launischen Willen zu haben wäre nicht die Erfahrung der Freiheit, sondern ein Alptraum.

Es könnte einer erschrecken, weil er sich den Willen zwar nicht als unbewegten Beweger gedacht hatte, sondern durchaus als etwas, für das es Bedingungen gibt, aber nicht solche im Gehirn, sondern psychologische Bedingungen, die aus nicht-physischen Phänomenen zu bestehen hätten. Der Schock gilt jetzt nicht mehr der Bedingtheit des Willens überhaupt, sondern seiner materiellen Bedingtheit. Sie ist es, die die Freiheit zu gefährden droht.

Doch das hieße, das Mentale in einer Weise getrennt vom Physischen zu denken, die wir einfach nicht verstehen können. Wir verstehen überhaupt die ganze Kategorie des "Nicht-Physischen" nicht. Und es gibt tausend Belege dafür, dass gilt: Keine psychologische Veränderung ohne physiologische Veränderung. Wie gesagt: Aspirin.

Schließlich könnte einer erschrecken, weil die Hirnforschung über Prozesse spricht, die hinter unserem Rücken vor sich gehen. Es gehört zur Freiheitserfahrung, dass uns unser Wollen spontan vorkommt. Und dann kann es ein Schock sein zu erfahren, dass auch hinter dem spontanen Willen eine neurobiologische Uhr tickt. Bedeutet das nicht, dass die Erfahrung von Freiheit eben doch eine bloße Illusion ist? Dass wir uns nur frei fühlen, es aber nicht sind?

Nein. Nichts an unserer Erfahrung geschieht ohne physiologischen Hintergrund: nicht die Wahrnehmung, nicht das Denken, nicht das Fühlen. Doch niemand kommt auf die Idee, dass dieser physiologische Hintergrund den Gegenstand all dieser Erfahrungen zu bloßen Illusionen macht. Warum also beim Willen?

Nur dann, wenn sich jemand die Freiheit des Willens auf so unplausible Weise denkt, kann er sie durch die Enthüllungen der Hirnforscher bedroht sehen. Sonst nicht. Und nur dann, wenn ein Hirnforscher insgeheim einer dieser ungereimten Vorstellungen von Freiheit anhängt, kann er glauben, dass seine Entdeckungen unser Selbstbild von willensfreien Personen zu erschüttern vermögen. Und so kommt es zu meiner unverschämten Diagnose: Was wie eine besonders klarköpfige Feststellung daherkommt, die die nüchterne Autorität des neuropsychologischen Labors hinter sich hat, setzt, was ihr Pathos angeht, ein Stück abenteuerliche Metaphysik voraus.

Doch was für ein anderes Verständnis von Freiheit hat der Unerschrockene vorzuschlagen? Es ist im Kern dieses: Unser Wille ist frei, wenn er sich unserem Urteil darüber fügt, was zu wollen richtig ist. Und der Wille ist unfrei, wenn Urteil und Wille auseinander fallen - das ist der Fall beim Unbeherrschten, den seine übermächtigen Wünsche überrennen und zu einer Tat treiben, die er bei klarem Verstand verurteilt; und es ist der Fall beim inneren Zwang, wo wir gegen besseres Wissen einem süchtigen Willen erliegen. Die Unfreiheit zu überwinden und zur Freiheit zurückzufinden heißt jeweils, Urteilen und Wollen wieder zur Deckung zu bringen und eine Plastizität des Willens zurückzugewinnen, die in dem Gedanken Ausdruck findet: Ich würde etwas anderes wollen und tun, wenn ich anders urteilte. Das nämlich ist die richtig verstandene Offenheit der Zukunft.

Keine neurobiologischen Befunde können die in diesem Sinne verstandene Freiheit gefährden. Das Zusammenfallen oder Auseinanderfallen von Urteil und Wollen hat eine neuronale Grundlage. Aber dass es diese Grundlage gibt, heißt nicht, dass es den beschriebenen Unterschied zwischen Freiheit und Unfreiheit nicht gibt. Neurobiologische Entdeckungen können Willensfreiheit nicht als Illusion entlarven. Wenn sie etwas entlarven, dann nur metaphysische Missverständnisse von Freiheit. Und um sie zu entlarven, brauchen wir die Neurobiologie eigentlich gar nicht. Klares Denken genügt.

Aus der bisherigen Geschichte ergibt sich, dass der tausendfach beschworene Konflikt zwischen Determinismus und Freiheit keiner ist. Dieser angebliche Konflikt ist nicht mehr als eine mächtige rhetorische Suggestion, die man außer Kraft setzen muss. Der Kontrast zum Determinismus ist der Indeterminismus. Und der Kontrast zu Freiheit ist nicht Determinismus, sondern Zwang. Es gibt also nicht den geringsten Grund zu erschrecken, wenn wir vor den Tomografieaufnahmen unseres Gehirns sitzen und sehen, wie festgefügte naturgesetzliche Dinge vor sich gehen, wenn wir unsere Freiheit ausüben, indem wir uns entscheiden.
 
Aber zeigen die Bilder nicht, dass in Wirklichkeit gar nicht wir entscheiden, sondern das Gehirn? Das klingt, als wären wir unfreie Marionetten. Doch so kann es nicht sein. Das Gehirn nämlich kann gar nichts entscheiden, die Idee des Entscheidens hat keinen logischen Ort in der Rede übers Gehirn. Entscheidungen im eigentlichen Sinne gibt es nur, wo von Gründen und Überlegen die Rede sein kann. Es ist ein Fehler, in die Rede über das Hirn einen Begriff wie "entscheiden" aus der Sprache des Geistes einzuschmuggeln. Es ist so, als spräche man in der physikalischen Geschichte über ein Gemälde plötzlich von seinem Thema.

Die neurobiologische Herausforderung trifft uns, weil sie die Idee der Verantwortung und den Sinn moralischer Empfindungen in Frage stellt. Hätte die Hirnforschung die Willensfreiheit widerlegt, so müssten wir umdenken: Therapie statt Schuld und Sühne, Mitleid statt Groll und Empörung. Es wäre eine Revolution in unserem Menschenbild. Ist sie nötig?

Nein, denn diejenige Freiheit, die durch keine Hirnforschung widerlegt werden kann, reicht für Verantwortung. Wir knüpfen Verantwortung nicht an einen unbewegten Beweger oder einen nicht-physischen Willen. Wir prüfen, ob jemand denkend Kontrolle über seinen Willen auszuüben vermochte oder nicht. Im ersten Fall schreiben wir Verantwortung zu, im anderen nicht.

Man kann Philosophie als den Versuch beschreiben, sich im Denken zu orientieren. Als Kinder lernen wir Wörter wie "Freiheit" und "Verantwortung". Wir plappern sie nach. Später entdecken wir, dass uns gar nicht klar ist, was wir sagen; wir merken es, sobald wir uns verstolpern. Dann müssen wir über den logischen Ort dieser Begriffe nachdenken - wie wenn man sich für eine Stadt, in der man bisher nur herumgeirrt ist, einen Stadtplan zurechtlegt. Philosophen sind die Kartografen unseres Denkens bei den allgemeinsten Themen. Und die Karte der Freiheit zeigt: Wir brauchen kein neues Menschenbild, wir müssen das alte nur richtig verstehen.





Ist zwar ein bisschen lang, aber der Artikel ist Online nicht mehr verfügbar, und Leute, die Interesse haben lassen sich von 3 ausgedruckten Seiten nicht abschrecken.
 
Original geschrieben von Attaphek
aha, toll und was will uns dieser artikel sagen?

versteh den sinn dahinter nicht?!


Der Sinn dahinter ist ganz einfach. Peter Bieri widerlegt argumentativ den Anspruch der Neuro-Wissenschaft sich als Universalitäts-Wissenschaft auszugeben.

Haste den Artikel ganz gelesen? Dann verstehst du den Sinn doch.
 
doch ganz gelesen, kann darin aber nix brauchbares finden.....

der text is mir einfach zu bedeutungslos....


bzw einfach nix neues...
 
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