Kurzgeschichten

Ego ist stolz [2]

Und wieder: Poch – Poch – Poch – Geflüster. Immerzu, eine Endlosschleife.
Sein Arm hob sich langsam weiter – das Zittern verursachte mit der Spitze des Küchengerätes einige Kratzer in der Beschichtung der Kücheneinrichtung – sein linker Arm legte sich, ohne einen derartigen Befehl von ihm erhalten zu haben, mit der Handfläche nach oben auf die Arbeitsfläche.
Er wollte etwas sagen, etwas tun, die Kontrolle über seinen Körper zurückgewinnen, doch ihm gelang nichts davon; sein Gehirn schaltete ab, empfing keine Signale mehr, sendete jene aus, die es aussenden wollte.
Seine extrem zittrige Rechte setzte die Messerspitze an sein Handgelenk, direkt an die pulsierende, leicht hervorstehende Hauptschlagader; sie rutschte dabei mehrmals ab, bis der Versuch glückte.
Er wollte sich tatsächlich wehren! Zumindest ein Teil von ihm, der sich merklich irgendwo in seinem Kopf aufzubäumen versuchte, doch plötzlich wurde Egos Stimme wieder lauter, laut genug, um sie endlich wieder verstehen zu können.
Erst hielt er es für eine Erlösung, nun doch wieder einzelne Worte wahrnehmen zu können, glaubte, die Kontrolle zurückgewinnen zu können, doch er wurde sehr schnell eines besseren belehrt.
„Du bist ein Nichts! Wirst eines bleiben! Niemand wird dich vermissen!“ Nie zuvor hatte die Stimme so selbstsicher und wissend geklungen und so stimmte er dem Gesagten im Stillen zu.
Auf einmal spürte er – Gott! Er spürte wieder etwas! – wie die Klinge sich fester in die Haut drückte. Er schloss die Augen und ließ es einfach geschehen.

Noch bevor er die Augen wieder geöffnet hatte, lag er bereits in einer rießigen Blutlache auf dem Küchenboden und spürte noch immer warme Flüssigkeit seinen Arm hinunterlaufen.
Als er die Augen gerade wieder schließen wollte, beruhigte er sich noch einmal selbst durch sein Wissen, dass niemand ihn vermissen würde und er somit niemandem mit seinem verdienten Tod wehtat. Poch – Poch – Poch – Geschrei! Egos Stimme hämmerte sich Silbe für Silbe in seinen Schädel und verdrängte jegliches Wissen, das er sich für die morgige Abschlussprüfung seines Studiums angeeignet hatte – und er hätte sie locker bestanden.
„Du bist ein Nichts!“ – Pause, der Satz klang nur langsam aus, hallte unzählige Male in seinem Kopf wider.
„Deine Mutter wird zerbrechen! Dein Vater mit ihr! Deine Freundin wird sich grämen, deine Freunde den Glauben an die Welt verlieren, an ihre Zukunft! Das alles nur, weil du nicht mit dir zufrieden warst! Du bist tatsächlich ein Nichts!“ Pause. „Doch nur in deinen Augen!“ Pause. „Ich habe gewonnen! Gestatten? Stolz. ‚Ego’ ist ‚Stolz’!“ Pause. „Und denke: Ego ist - durch Stolz in dir!“
Er hatte nur wenige Momente, um über das Gesagte nachzudenken. Je länger Ego eben geredet hatte, desto mehr Anstrengung schien es ihn zu kosten, obwohl dieser Eindruck weder von Festigkeit noch von Lautstärke des Gesagten unterstützt wurde.
Als ihm alles klar wurde, schloss er für immer die Augen. .
 
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/477283

ein callboy.
wer macht das schon?
alternde, knitternde damen, die sich etwas körperliche wärme erhoffen.
aber ich?

"hallo?"

- "oh hallo, hier ist der simon, du hattest dich bei meiner agentur gemeldet. die haben mir das jetzt weitergeleitet. ich komme also am freitag zu dir. ich wollte nur nochmal die zeiten abgleichen und ein zeichen bestimmen"

"ein zeichen? sowas macht ihr wirklich? na gut, wie wäre es denn mit: ich trage einen grünen kapuzenpulli?

- "geht in ordnung, das hatte ich auch noch nicht", sagt er und lacht charmant in die muschel.

" und ich hatte noch nie nen callboy, aber das hörst du bestimmt ständig"

-"naja, ist für viele neuland, aber ich mach das schon seit drei jahren, bist also gut aufgehoben bei mir. alles weitere dann freitag. ich freu mich auf dich.ciao"

er freut sich auf mich. den satz hätte es nicht gebraucht, ich weiß was ich hier tue und auch warum.

freitag, 21 uhr, café kante, ich, im grünen kapuzenpulli, schweißnasse stirn, sitze am fenster, um schon von weitem sehen zu können, wer das café betritt...
ein frisch wirkender, junger typ kommt um die ecke und steuert auf den eingang zu. es ist 20.56h. Pünktlich! denke ich mir noch und ärgere mich darüber.

Der Callboy! ich weiß es sofort. er entspricht ein wenig dem klischee, das ich von callboys habe, aber er wirkt nett und offen und entspannt. seine haare gefallen mir. und die kette, die er um den hals trägt; sie sieht aus wie selbstgemacht. er hat etwas jugendliches, doch sein aufgeknöpftes hemd läßt eine männerbrust erahnen, die ihn sogleich viel älter macht.

als er mich erblickt, kommt er auf mich zu, grüßt mich wie eine alte bekannte mit küsschenhierküsschenda und läßt fortan seine hand auf meinem knie.
meine ersten sätze kommen mir holprig vor. er dagegen ist so abgebrüht wie wurstpelle, benutzt dämliche kennenlernfloskeln so übertrieben, daß ich kotzen möchte.
wie krass muß jemand sein, um das jeden abend durchzuziehen. immer dieselbe leier.

irgendwann fragt er mich, während er mein bein streichelt (ich lasse das alles wie selbstverständlich zu), was ich mir vorgestellt habe für später.
"Orgasmus" antwortete ich kurz+knapp. " ich möchte harten, schnellen sex, du kannst ruhig etwas gröber sein. hauptsache du ****st mich gut und hauptsache ich komme anständig. dafür bekommst du dein geld....ich zeige dir auch gerne, was mich richtig anmacht." es sprudelt nur so aus mir heraus. ich will gehen. ich schaffe es doch tatsächlich geil zu werden.

"keine sorge, das ist mein beruf, ich werd schon rausfinden, was dir gefällt und ich denke, du wirst voll auf deine kosten kommen. wollen wir gehen?"

ich zahle unsere getränke und denke: was für ´ne scheiße: soviel geld für nen **** ausgeben und dann noch nicht einmal eingeladen werden. denke es und lasse mir in die jacke helfen. weit haben wir es nicht. wir halten uns an der hand, an manchen straßenecken bleiben wir stehen und knutschen ´rum, als sei das völlig normal. er küsst passabel, ohne viel gefühl.


als wir im bett liegen, ist er hin und weg von meinen großen, doch sehr straffen brüsten. das eine so junge frau wie ich in der blüte ihrer jahre und mit so schönen festen brüsten einen callboy anheuert ist ihm ein rätsel. ich müsse mich doch nur auf die straße stellen und schon seien da zehn an jedem finger.

"ich möchte eben dafür bezahlen und es als eine dienstleistung sehen können. ich kann emotionalität nicht gebrauchen und auf diesem wege kann ich sie so gut wie ausschließen. du gibst mir, was ich will, ich zahle dir davon deine miete und somit hat sich das. mehr soll es nicht sein."

nachdem er mir meine anfängliche scheu nehmen konnte, in dem er mir eine wahnsinnig gute fußmassage gab, forderte er mich auf, mich hinzuknien. ich kniee mich also vor ihn, recke ihm mein hinterteil entgegen: "sei bitte vorsichtig. mir hat´s noch niemals jemand von hinten gemacht. ich war immer zu unentspannt bisher für anal."

" entspann dich doch einfach", säuselte er und fängt an, mich mit gleitgel zu bearbeiten. es fühlt sich gut an, ich schaffe es, mich zu entspannen, sodaß er auch tatsächlich in mich eindringen kann.
hätte er keine hände gehabt, es hätte mir nicht allzu viel gebracht, so aber, in der kombination all seiner möglichkeiten, feierte mein körper ein rauschendes fest aus ekstatischen momenten, an die ich mich hinterher nicht mehr wirlich erinnern kann.

mittendrin, als ich gerade dabei bin, mir die seele aus dem leib zu stöhnen, hält er mich bei der stange, indem er schmutzige sachen zu mir sagt, die mich total anturnen... plötzlich, als hätte jemand in mir einen schalter umgedreht, bricht es aus mir heraus: es fängt an, auf einmal aus mir heraus zu schreien und ich bekomme einen heulkrampf, den ich nicht mehr kontrolliert kann. der totale zusammenbruch folgt darauf, ich schaffe es noch, mich in ihn zu krallen und mich festzuhalten. scheinbar stundenlang verharrte ich so an ihm, versuche, die tränen zurückzupressen... aber es schüttelt mich dermaßen durch, ich hatte keine macht, dem entgegenzuwirken...

Er blieb, entgegen des vertrags und der abmachung, die ganze nacht bei mir, wiegte mich in den schlaf, war da, als ich erwachte und streichelte meine stirn.
am morgen erwachte ich in seinen armen und blinzelte ihn durch die verheulten augen an: "Was machst du noch hier? du hättest längst gehen müßen"

-"ich weiß, aber ich wollte dich nicht so zurücklassen, außerdem wollte ich wissen, was los war mit dir und dich nicht gleich ausquetschen, sondern dir etwas zeit geben, dich wieder zu fangen. du warst ja völlig außer dir... vielleicht kannst du es mir jetzt ja sagen was los war? Habe ich etwas grundlegend falsch gemacht?"

"nein. ich habe es so sehr genossen, simon, du hast mich richtig gut ge****t und ich habe genau das bekommen, was ich wollte.
aber eigentlich wollte ich das nicht von dir und das ist mir gestern wieder ins bewußtsein gestoßen. eigentlich will ich genau das mit meinem freund ausleben. aber mein freund ist hiv+ und ich werde meine angst nicht los, wenn wir miteinander schlafen. deshalb ist es meistens ein eher harmloses vergnügen, das mich zwar ganz und gar a u ffüllt, aber nicht a u sfüllt...ich bleibe so oft unbefriedigt zurück, einfach, weil ich uns beide nicht überfordern will. meine sexlust ist soviel größer als seine krankheit.
aber es muß nur eine sache schief gehen, nur ein kleiner riss und ich könnte es mir enfangen, OBWOHL wir aufpassen, wie die henker...
ich wollte mich nur einmal richtig fallen lassen. ich merke schon, wie ich über andere männer phantasiere, dabei will ich gar keine anderen männer in meinem bett.
ich w i l l meinen freund mit haut und haar und ich will nicht auf sein sperma achten müßen, als wäre es verseucht. ich will nicht auf kratz- und beißspuren verzichten müßen. ich will ihn lieben wie ein tier, das ich bin und ich will das er mich nehmen kann, wie er will, ohne sich ständig gedanken machen zu müßen.
das ist alles, was ich mir einmal bei dir holen wollte. alles, wofür ich bereit gewesen bin, 140 euro hinzulegen und mich dazu.

aber es geht nicht: ich werde die angst nicht los.
dafür müßte ich ihn loswerden,...und das will ich nicht.
also bleibe ich bei ihm, passe auf mit seinem sperma, seinem blut und lasse mich fallen so gut es eben geht.
in mir wohnt noch eine andere, die ich wegsperre, damit er besser leben kann. und die ist gestern ausgebrochen.
tut mir leid, daß du das mitansehen mußtest."

-"kein problem", sagst du nüchtern und wir bleiben noch eine weile so liegen, bis wir uns duschen gehen (nacheinander) und ich dich zur tür bringe. ich bin mir sicher, dich nie wieder zu sehen und finde es fast schade. du warst mein erster und wahrscheinlich letzter callboy.
 
Der Golfschuhschlickboogiemann stolzierte durch die Abstellkammer. Er genoß blendende Aussichten. Zumindest aus seiner Sicht. Die Wand stand still. Doch kein Mond weit und breit. Der Stern prangte am Kiosk um die Ecke, doch das Fenster zeigte braunen Baum und schwarze Nacht.
Radio Television Lönneberga sendete seit Stunden Bilder von Astrid Kirchherr.
Keines zeigte Michel.
Der Golfschuhschlickboogiemann beeilte sich, um rechtzeitig die nächste Ecke der Abstellkammer zu erreichen. Er genoss Immunität aus großen Gläsern. Endlich eckte er an. Niemand öffnete ihm.
Der Golfschuhschlickboogiemann trat ein und Niemand nahm seinen Mantel, um ihn zu den anderen zu hängen und/oder legen. Das wusste Niemand ganz genau.
Im neuen Jahr wird alles anders, doch dies war eine Halloween-Fete. Niemand beschwerte sich. Der Kürbis stand stumm und orange. Messerwunden grinsten.
Der Golfschuhschlickboogiemann starb Jahre später in einem kleinen Haus nahe Ground Zero, nicht ohne Hintergedanken.
 
es war carlocoxx*****n time. die straße war rammelvoll am tag des releasedates. die eingänge vor media markt waren
rammelvoll und ausnahmslos blockiert. schlau, dass die mitarbeiter schon zwei stunden früher zur arbeit kamen. jetzt stand den beiden
nichts mehr im wege. bushido und fler. die harten ghettopimps aus der bronx berlins. kreuzberg, tempelhof und mami's bäckerei.
aufgeregt wie kiddys vor ihrem ersten schultag standen sie an diesem morgen auf. picaldihose, cordonjacke und die sonnenbrille. jetzt waren
sie offiziell gepimped für die street. wie am tag des ersten schultags. hach, die erinnerungen kamen wieder hoch. nun. noch ein letzter blick
in den spiegel, dann hiess es gangbang. um 8 uhr ist die verabredung, treffpunkt ist die skyline. die skyline stand wie immer. der bordstein auch.
die skyline war auf dem bordstein. alles war wie immer. zum glück. der mond war an seinem richtigen platz. krach gab es keinen. das ghetto
stand. *hastige fußschritte* um drei minuten nach acht sahen sie sich, sie gingen aufeinander zu,
wie in einem kitschigen westernmovie! lucky luke liess grüßen. handschlag, pschht, die begrüssung war stattgefunden und der prince of bel-air wieder im haus.

fortsetzung folgt
 
meisterhafter alkoholiker sucht frau zum sozialen ausgleich.
ich scheue jegliche arbeit und stinke auch nach dem duschen.
mein durchschnittliches einkommen liegt unter der mindestgrenze.
ich bin ein herrenhafter ****er und leugne deine gefühle.
gesellschaftlich gesehen bin ich eine gewürznelke.
man beachtet mich weil ich rieche aber man beginnt keine
innige beziehung. ich bin weitestgehend auf der suche
nach feudaler befriedigung mit anschliessendem abendessen.
ich schnarche beim rauchen, schlafe beim scheissen und vergesse
einfache dinge wie das atmen... gelernt habe ich nichts
weil der alkohol früher auch nicht billiger war als er es heute ist.
ich habe erfahrung in sachen heimarbeit und mache nebenbei
ehrenamtlich die postverteilung diverser pornomagazine.
zu meinen hobbys gibt es nichts zu sagen, mein atem spricht für sich.
also melde dich falls du lust hast mich kennenzulernen.
habe keine ansprüche...
 
herbert und bert, beide unversehrt
geburt zum zig-ten male verjährt,
beide unverehrt, folglich unvermehrt
- nur vermehrt sieht man ihre gesichter verzerrt
denn zum verzehr hatten sie nichts auf dem herd -
erklärten der wehr sie wollen zum Heer!
doch der herr von der wehr lachte gar sehr:
"Herr Bert und Herbert, ihr wärt dort verkehrt!"
solchermaßen entehrt, zudem ohne gefährt
spürt bert wie gerechter zorn in ihm gärt:
"unsre mägen sind leer, unsre herzen schwer,
schulter das gewehr, wir werden Wer!
Jäger! dann müssen wir nie mehr
per fähr' übers meer zu deren heer!"
herbert begeistert: "das freut mich sehr!"
und quer lang am meer bis von fern her
ein grausig großer grauer bär
sich bert nähert, der ist ohne wehr.
"Herbert, gewehr her, ich begehr den bär
zum verzehr, denn der hunger plagt mich sehr!"
doch herbert hört bert leider völlig verkehrt,
macht unversehrt kehrt richtung heimischer herd.
bert völlig verstört, sein gesicht verzerrt
fühlt sich nun nicht grad unbeschwert.
denn ohne wehr gegen diesen bär
erscheint dem bert dann doch verkehrt...
just da kommt gerd auf einem pferd
und haut den bär mit seinem schwert
dann hebt herr gerd herrn bert aufs pferd
und bringt ihn zu herberts heimischem herd.
so blieb uch bert weiter unversehrt
und beide zusammen weiter unterernährt.
Schade, eigentlich.
 
4:56 mitteleuropäischer Zeit-
ich befinde mich an einer bielefelder Nachtbushaltestelle.
Der regennasse Bordstein spiegelt den Schein der Leuchtreklame.
Umworben wird ein japanoider Mittelklassekombi nebst optionaler Nullprozentfinanzierung.
Das feilgebotene Vehikel besticht durch atemberaubende Mittelmäßigkeit.
Mittelmäßigkeit - welch zutreffendes Résumé zum verbrachten Abend.
Die örtlichen Diskotheken spülen derweil weiteres Geschmeiß gen Taxistand und Haltestelle.
3 junge Männer - vermutlich mit Handballerhintergrund - pinkeln zufrieden grunzend an einen Stromkasten.
Ein astreiner David-Guetta-Klingelton entfleucht einem Samsung Galaxy.
Mittelmäßigkeit - The same procedure as every day.
Man hat schlimmeres gehört.
Abwechselnd blicke ich auf meine allmälig durchweichten Schuhe und ins Gestirn.
Sanft verglüht eine Sternschnuppe am, vom Ablicht der Stadt geschwängerten, Nachthimmel.
Unfassbar.
Ich wünsche mit eine supressorgedämpfte Makarov PMM samt strafrechtlicher Immunität - für
sagen wir mal - einen Abend.
3 Cheeseburger würden es wohl auch tun.
Meine Laune ist gelinde gesagt mittelmäßig.
Doch wo liegt die Quell alljenen Unmutes, der mich gerade umtreibt?
Wurden meine Eltern eingeschläfert? - Hab ich mich mit meinen Katzen gestritten?
Nein.
Stein des Anstoßes war mal wieder die eklatante Divergenz zwischen einem übersteigerten Erwartungshorizont
unter dem Diktat der Superlative hehrer Abendplanung einerseits -
und dem ähm... "Cafe Europa" andererseits - oder war ich heute im Elephant?
Naja, wie dem auch sei.
Was bleiben wird sind Erinnerungsfragmente an die mittelmäßige Musik mittelmäßiger DJs -
dargeboten im mittelprächtigem Ambiente eines mittelmäßigen Nachtclubs -
vor mittelmäßigem Publikum, wohlgemerkt.
Vorangestellt war im Übrigen ein mittelmäßig gut besuchtes Vortrinken - es gab Rotwein.
mitteltrocken.
Wäre es doch wenigstens ein richtiger Scheißabend geworden -
und dann bitte für alle Beteiligte:
Im Kreise der eigenen Peergroup könnte man sich gepflegt über das Erlebte mokieren
und so durch identitätstiftende Konsensbildung [bla bla...] das Sozialgefüge festigen.
(wohl eher sein individuelles Standing in eben diesem aufpolieren)
Mag es noch dem ein oder anderen unerschrockenen Gutmenschen noch gelingen,
dem Ärgernis als Solches eine bedingt positive Drittwirkung anzudichten,
so ist der Mittelmäßigkeit - in all ihrer Beliebigkeit - stets eine destruktive Wirkung zu attestieren.
Im Volksmund gilt "ganz nett" als der kleine Bruder von Scheiße.
Die Mittelmäßigkeit müsste demnach ihr großer Bruder mit Führerschein sein.
Wer hierfür einen Beleg möchte, sollte eine hübsche Frau ob ihrer "mittelmäßig-schönen" Augen loben.
Die zeitnahe Kopulationswahrscheinlichkeit wird auf diese Weise zwar signifikant geschmälert,
Spaß macht es aber trotzdem!
Mein Bus kommt.



Gebt mal bitte Feedback, überlege mehrere solcher Texte zu schreiben in dem Stil
 
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Emomäßig wäre so ziemlich das letzte was mir eingefallen wäre. Finds auch gut, schöner Stil, vielleicht stellenweise sprachlich dann doch etwas zu hochgestochen:D aber liest sich flüssig und es kommt was dabei rüber:thumbsup:.
 
emo-mäßig is das falsche wort, aber es hat halt mit dieser suff-melancholie zu tun. jeder junge mensch, der öfters feiern und saufen geht, kennt das :D

i wanna read moar of this stuff :thumbsup:
 
Der goldene Schnitt

Auf der Suche nach einer Fensterscheibe, die meinen Ansprüchen genügte, lief ich in Verzweiflung aufgelöst die Torstraße entlang. Aus Ungeschick hatte ich vor dem Verlassen meiner Wohnung vergessen, meine Haare – ich trage exakten, aber weich geschnittenen Seitenscheitel - wie üblich mit Volumen Mousse, Föhn und Wachs in Form zu bringen. Diese Reihenfolge war zwingend einzuhalten. Und heute hatte ich sie nicht eingehalten. Der Preis, den es nun dafür zu bezahlen galt, waren zwei, wohl dem Wind geschuldete, seitlich abstehende Strähnen an einem riesigen Wirbel, die ich deutlich spürte, wenn ich mit den Fingerspitzen darüber strich, und die mich in gewisser Weise rasend stimmten. Eine Fensterscheibe musste als Spiegel fungieren, um das Ausmaß dieses Malheurs sichtbar zu machen. Zwar war meine Lust heute in die Agentur zu gehen ohnehin mehr als gering, dennoch würde ich bei allzu negativem Ergebnis umkehren und nacharbeiten müssen, denn wenn mir eines fast ebenso verhasst war wie verlegen erscheinendes Haar, so waren es Inkonsequenzen in Bezug auf mein Erscheinungsbild.

Die Fensterscheiben der Torstraße waren insgesamt scheußlich. Manche fand ich zugeklebt mit grässlich überbelichteten oder ausgeblichenen Bildern von Fastfood, andere einfach nur schmutzig von Staub und fettigen Fingerabdrücken. Als ich den Rosenthaler Platz fast erreicht hatte und meine Wut zu sieden begann, blitzte sie plötzlich vor mir auf: Die ideale Scheibe. Nur wenige Meter war sie noch entfernt. Sonnenlicht brach sich in ihrem kristallklaren Glas. Ich musste die Augen zusammenkneifen. Dann steuerte ich sie an. [...]


oder Juni, Juli, August

Buchte im Internet einen Lastminute-Flug nach München, landete am Franz-Josef-Strauß, trank ein Augustiner, rief einen Freund an, der Koks verkaufte, aber er war in Barcelona. Also fuhr ich mit dem Zug in die Innenstadt, saute mir den Weekender ein, weil eine Bierflasche geplatzt war, trocknete die Klamotten im englischen Garten und quatschte mit Obdachlosen, die ziemlich bald von der Polizei vertrieben wurden. Rief Karen an, weil ich duschen wollte und versuchte sie zu bumsen, obwohl ich gar nicht wirklich Bock hatte. Ging dann mit ihr ins Art Babel, schwitzte, knutschte mit so einer Blonden, dippte von ihrem MDMA und pisste neben die Toilette, was glaube ich alle taten. Fuhr mit der Blonden dann noch ins Glockenbachviertel in eine Kneipe, wo sie Aerosmith und Chicago und sowas spielten und verabredete mich für den nächsten Tag mit ihr im englischen Garten, wo wir Enten füttern wollten. Nahm ein Taxi zum Harry Klein. Traf eine Gruppe französischer Au-Pair Mädchen vor dem Eingang, beleidigte eine aus Versehen weil sie mit Giulia Siegel befreundet war und ging mit zwei anderen hinein. Fingerte die eine auf der Tanzfläche und hielt die Finger anschließend dem Barmann unter die Nase, flog aber nicht raus. Ging zu McDonalds am Stachus und aß vier Cheeseburger. Versuchte auf einer Bank zu schlafen, aber ein paar Teenager gröhlten zu laut. Als es Mittag wurde suchte ich mir eine Mitfahrgelegenheit und fuhr Richtung Wien. Saß hinten links, weil so ein Typ mit Leinenschlappen in der Mitte sitzen wollte. Wurde auf einer Raststätte von einem langhaarigen Schweden in einem Toilettenhäuschen angegrinst, während er sich den Penis rieb. Schluckte zwei Paracetamol, die ich in meiner Hosentasche fand, und kaufte ein Calippo Cola, bevor wir weiterfuhren. Las Salzburg auf einem Straßenschild und musste an Thomas Bernhard denken, obwohl ich eigentlich rein gar nichts über ihn weiß. [...]

Paar nette Kurzgeschichten aus der Hauptstadt: http://formundhaltung.tumblr.com/
 
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Kill your friends Style, gefällt mir

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Hab auch in letzter Zeit geschrieben, es geht in die Mystery-Krimi-Trash-Richtung, bei der ein übernatürliches Wesen als Gyrosmann auftritt, Menschen in den Suizid treibt, vor dem Zug springen lässt und ihre Körper an ahnungslose Imbisskunden verkauft.

[...]
...Etwa zwei Stunden lang war er sichtlich mit Schlagseite durch den Ort gestreift und hatte sich dabei von dem mehrstündigen Dubstep-Set eines erfolglosen Keller-DJs beschallen lassen. Er hatte es vor einigen Tagen bei YouTube gerippt. Neben seiner Wenigkeit hatten laut YouTube 213.471 weitere Personen dieses Musikstück aufgerufen. Statistiken von 2012 zu Grunde gelegt, entspricht dies genau 64, 69 % der Einwohnerzahl Bielefelds. Verdient hat der Interpret, dessen Namen er natürlich längst vergessen hatte, damit wohl rein gar nichts. Vielleicht haben ein paar Schulkumpel den Plattenkasper mal für eine Abifeier gebucht –oder so. Aus Mitleid? Brotlose Kunst dachte er sich, als die LiPo-Akkueinheit seines IPhone 4 S ihren Lebensatem aushauchte und die Katzenmusik ersterben ließ. Kälte verringert die Speicherkapazität eines Akkumulators, schädigt ihn aber nicht irreversibel. Die Krone der Schöpfung hingegen erfriert stramm im Straßengraben, wenn sie sich auf dem Rückweg vom – sagen wir mal – „Stedefreunder Dorffest“ auf den selbstgerechten Pinsel legt.
Auch er wurde langsam müde. Wach hielt ihn lediglich die Wut auf die suboptimale Lebenssituation in der er sich befand und die Wut auf seinen Vater. Ob er wohl noch lebte? Untergetaucht war? Sich versteckte, feige wie ein getretener Hund? Oder war der doch
gesprungen? Der hiesige Bahnhof war dafür schließlich prädestiniert: Einer ca. 3 Kilometer langen Gerade, auf der die Richtung Bielefeld fahrenden Schnellzüge auf etwa 220 Km/h raufbeschleunigten, folgte eine recht scharfe Rechtskurve. Eine zentral zwischen beiden Gleisrichtungen platzierte Liegenschaft der Bundesbahn ermöglicht hier auch dem weniger forcierten Suizidenten, den letzten Zug zu nehmen. Sieht man den ICE – sofern dieser nicht gänzlich ausfällt – nicht schon von weiten auf sich zurasen, ist die zu überwindende Hemmschwelle umso geringer. Viel Erlösung für wenig Einsatz, wie er befand. Nur der Zugführer ist wieder einmal der Ge****te. Kann von seinem Gehalt keine großen Sprünge (Haha) machen, Beamtenstatus gibt’s auch nicht mehr seit der Privatisierung und alle Nase lang klatscht ein Hundesohn ans Fenster, der sich seiner Verantwortung entziehen will. Hatte nicht auch jüngst ein Fürsprecher der dunkelblauen Mützenmenschen seinen Unmut darüber in dieser unsäglichen Sterbewoche der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten geklagt? Er spuckte aus und zündete sich noch eine Camel an. [...]

[...]
Ein Gefühl der Zuneigung und des Glücks strömte vom Bauch ausgehend bist in jede Fingerspritze seines Körpers. Was er in diesem Moment spürte, war Hingabe. Hingabe und Euphorie in ihrer reinsten Form – und kein Vergleich zu den synthetisch herbeigeführten Rauschzuständen, die er als Oberstufenschüler in der ein oder anderen Ecstasy geschwängerten Partynacht hat genießen dürfen. Letztere Erfahrungen der Euphorie waren hauptsächlich von egozentrischen Motivationsbündeln bestimmt. Letztendlich ging es wie immer nur um das effiziente Stillen eigener Verlangen - allem voran das Streben nach abwechslungsreicher Betäubung, erleichterter sexueller Befriedigung und Selbtsbeweihräucherung in pseudotiefsinnigen Gesprächen mit sogenannten Freunden, die allesamt nur die Gelegenheit ausnutzten, um ihren eigenen Seelenmüll möglichst ausschweifend abzuladen. Das hier empfundene war anders. Reinheit?[..]


[..]
Der Sturz auf den Kopf verursachte sowohl eine Schädelfraktur als auch einen Genickbruch - Beides für sich genommen von unbedingt-letalem Ausgang für den menschlichen Organismus. Ausgetretene Hirnmasse klaffte auf die schneebedecken ölgetränkten Schwelen zwischen den gusseisernen Schienen. Windverwehungen, die der Luftverdrängung des knapp 200 Stundenkilometer schnellen Fernzuges geschuldet waren, hatten den Leichnam erneut aufgewirbelt und unter die erbarmungslosen Stahlachsen einer der Personenwagen getrieben, die den Rumpf vom Unterleib trennten. Teile eines Dünndarms klebten am gläsernen Unterstand dieses Geisterbahnhofes, an dem untalentierte Graffitisprayer unter dem Deckmantel der Kunst ihre dürftigen Hinterlassenschaften in die Verglasung geschabt hatten. Einige Extremtäten – genaugenommen handelte es sich um einen Unterschenkel und den rechten Arm des Mannes – landeten vor der Glasfront eines leer stehenden Geschäftsraumes unterhalb der Überführung. Früher einmal war hier eine Verkaufsfläche des mittlerweile insolventen Anton Schlecker e.K beheimatet.
[..]

Mit geöffneten Fenstern, dröhnender Housemusik und Geschwindigkeitsverstößen jenseits der 3-Punkte-Grenze, hatte er den Weg hin zur heimischen Doppelgaragenauffahrt gefunden und verriegelte sein gut 12 Jahre altes BMW 316 i Coupé, bevor er die Verandatür des Elternhauses aufschloss. Es war gerade 23 Uhr durch.
Den Abschiedsbrief seines Vaters fand er auf dem gläsernen Wohnzimmertisch.
Exponiert lag das Papier auf einem Packen alter Zeitschriften und Prospekten: Schöner Wohnen, Auto Motor und Sport, VDI-
Nachrichten sowie die Angebotskarten zweier Imbiss-Stuben. Der 58 jährige Elektroingenieur hatte sie im rechten Winkel zur Tischplatte gestapelt. Auf ihnen thronten seine letzten Worte, verfasst auf karierten Din A4.
Schwarzer Kugelschreiber, starker Aufdruck. Graphologisch betrachtet erschienen Rückschlüsse auf vorangegangenen ausgiebigen Whisky-Abusus nicht fernliegend.
Sein Vater hatte die letzten Wochen nicht gut ausgesehen. Er reagierte gereizt auf Fragen, wirkte unkonzentriert und stritt sich scheinbar regelmäßig mit Arbeitskollegen. „Alles Idioten“ pflegte er zu sagen. Abends verschwand er zunehmend häufiger im Bastelkeller oder stand lautlos im Türrahmen und blickte Stumm in den Raum, als wäre er einfach nicht da. Sein Gesicht war unrasiert und von ungesunder Röte, seine Augenpartie schien kontinuierlich hinter seinen markanten Wangenknochen einzufallen. Kinn und Wangen hingegen wirkten aufgeschwemmt.
[...]

„Der Ort, den du suchst, er heißt Rhodos. Ich habe diesen Ort gesehen. Ich bin dieser Ort, mein Kind und ich bin hier, weil ich dich mitnehmen muss“
„W..wer bist du?“
Es hatte seine Hand genommen und er war machtlos. Machtlos, doch nicht unglücklich. Wie hatte es den Ort genannt? Rhodos? Er wollte diesen Ort sehen, was immer es kostete.
„Ich? Wer ich bin? Ich habe viele Namen mein Sohn, ich bin so alt, wie die Menschheit selbst. Ich mache Gyros.“
Und er stand auf und folgte dem Wesen mit geschlossenen Augen.
 
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Jedes mal wenn ein neuer Tag anbrach, überkam mich ein Anflug
von Tristesse. Die schlaflosen Nächte hatten ihren Tribut
gefordert. Mit dem Schreiben ging es nicht so richtig voran,
also beschloss ich nach draußen zu gehen und versuchte zu atmen.
Der Nebel, der die noch menschenleeren Straßen lautlos unter
sich begraben hatte, gab mir ein Gefühl von Geborgenheit.
Ich lief und lief und meine Schuhsohlen bewegten sich immer
unfern des Mittelstreifens, obwohl ich kaum in der Lage war
einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ich wusste nicht wie viel
Schmerz ein Mensch ertragen konnte. Die Vergangenheit hatte es
mir abgewöhnt wirklich viel zu spüren. Dafür hatte ich im Laufe
der zeit einiges über die Bedeutung von Worten in Erfahrung
gebracht, wie man sie effizient nutzen konnte und darüber…
dass ich mit diesem Wissen alleine war. Ich konnte die Menschen
ohnehin nicht besonders gut ausstehen. 90 Prozent derer, die mir
unter die Augen gekommen waren steckten so tief im Arsch eines
anderen, dass sie schon mit seiner Zunge sprechen konnten. Kein
Wunder, dass alles was den meisten noch über die Lippen ging
hauptsächlich aus Scheiße bestand. Schließlich konnten sie auf
dem langen Weg den sie zurück gelegt hatten nur schwer daran
vorbeikommen. Sie hatten ihre Erfüllung gefunden und sich damit
zufrieden gegeben. Unfassbar, dass ich in meinen jüngeren Jahren
eine Zeit lang versucht hatte einer von ihnen zu sein. Ich nahm
einen Schluck aus der Flasche und betrachtete den Sternenhimmel.
Es muss eine halbe Ewigkeit vergangen sein seit er sich das
letzte Mal in dieser Pracht präsentiert hatte. Jedenfalls
konnte ich mich nicht an eine derart klare Nacht erinnern. Der
Geräuschpegel hatte inzwischen fast den Nullpunkt erreicht.
Ich hielt einen Augenblick lang inne und als mein Atem sich
beruhigte konnte ich beinah mein Herz schlagen hören. Ich
musste lachen. Es war großartig. Die Stille weckte etwas in mir
und der ganze Druck der letzten Jahre fiel schlagartig von
meinen Schultern ab. Und ich lachte… so laut, dass es
kilometerweit zu hören sein musste. Ich schätze ich war
so etwas wie ein Astronaut. Ich befand mich im Gleitflug,
abgetrennt vom Shuttle und ohne jeden Antrieb. Und ich sah auf
den Rest der Welt hinab. Das war mein Moment des Friedens.
Alles rückte in weite Ferne. So fühlte es sich also an schwerelos
zu sein. Ich kramte ein Streichholz aus der Hosentasche,zündete
mir eine an und leerte den Rest der Flasche. Dann musste ich
kotzen. Der Boden der Tatsachen. Scheisse. Als ich wieder
einigermaßen bei mir war, machte ich mich auf den Weg das
nächste Münztelefon zu lokalisieren. Es dauerte etwa 40 Minuten
bis ich mein Ziel erreicht hatte. Ich steckte etwas
Klimpergeld in den Automaten und wählte die Nummer der
örtlichen Taxizentrale. Eine Frauenstimme meldete sich am
anderen Ende der Leitung.
>Na Baby<, sagte ich >Wie wärs wenn du mir mal n Taxi
vorbeischickst?… - und ich brauche was zum Trinken…<
>Wo solls denn hin gehen, Süßer?<
>Tja, keine Ahnung… was zum Trinken<
>Okay. Ich schicke sofort Jemanden raus.< - Sie legte auf
ohne sich überhaupt nach meinem Standpunkt zu erkundigen.
Ich nahm an sie hatte es anhand meiner Rufnummer erkennen
können. Nachdem ich geschlagene 20 Minuten gewartet hatte und
weit und breit kein Taxi in Sicht war entschied ich mich
einen weiteren Anruf in jemand Verlässlicheren zu investieren.
Ich tippte die Nummer der Bullen ein, gab einen falschen
Namen an und meldete, dass ich überfallen worden war. Der
Streifenwagen ließ nicht lange auf sich warten. Einer der beiden
Beamten nahm meine Daten auf und der andere blieb am Funkgerät
um sie durchzugeben. Natürlich konnten sie keine Eintragungen
finden. Ich schilderte den Tathergang - dass ich von einer Party
gekommen und - gerade als ich mir ein Taxi rufen wollte - von den
beiden Tätern überrascht worden wäre. Ich ließ kein einziges
Detail aus. Ich erklärte, dass sie mir Bargeld, Kreditkarten und
Brieftasche inklusive meiner Papiere abgenommen hatten… und
ich ritt richtig darauf rum. Als ich kurz davor war dem ganzen
das I-Tüpfelchen aufzusetzen sagte der eine
>Also wissen Sie jetzt wohl auch nicht wie
sie nach Hause kommen, richtig?< - BINGO!
>…und das in ihrem Zustand!<
Natürlich war er nicht umhin gekommen mir den, selbst für
meine Verhältnisse überschwänglichen Alkoholkonsum anzumerken.
Ich sagte nichts.
>Na dann werden wir den Burschen hier mal nach Hause fahren<
versicherte er sich bei seinem Kollegen. >Yeah<…
Ich war gut in Stimmung. Unterwegs riss ich den ein oder
anderen Witz über die Schrottkarre die sie Dienstwagen
nannten. Die Beiden machten sich offensichtlich nichts daraus.
Als wir an der Adresse angekommen waren die ich angegeben
hatte fragten sie, ob sie mich noch nach drin begleiten
sollten. Ich lehnte dankend ab, stieg aus und ging die
Treppe zur Haustür hinauf. Ich drückte die Klingel und als
das Licht im Hausflur anging, starteten sie den Motor und
verschwanden in der Dunkelheit. Der Typ, der mir die Tür
öffnete war nicht unbedingt begeistert über meinen Besuch
Wer hätte es ihm verübeln können? Wahrscheinlich hatte er
bereits seit fünf, vielleicht sechs Stunden geschlafen und von
einem besseren Leben geträumt. Seinetwegen legte ich die
Hälfte des Weges nach unten im Fallen zurück, bevor ich
das Treppengeländer zu greifen bekam. Ich rappelte mich auf,
lächelte, winkte ihm recht freundlich zum Abschied und
machte mich auf den Weg die letzten etwa 800 Meter nach
Hause zu Fuß zu bewältigen. Als ich dort ankam, öffnete
ich eine Flasche Wodka und machte es mir bequem. Dann
fing ich an zu schreiben: Jedes mal wenn ein neuer Tag anbrach…
 
ein auszug...



" ...pimp fresh ging zu seinem fresh-o-mobil, und pimpte in die Stadt. Doch ein Gefühl ließ ihn nicht los, ein Gefühl das ihm heiß und kalt werden ließ. Er blickte herab zu seinen pinken Krokodillederschuhen, verdammt war er heiß, und da fiel es ihm wie Schuppen vom Kopf ( muha), diese hoe schuldete ihm noch geld. es war maria, die mexikanische dampfhammer****-bitch. er wußte was zutun war, denn es ging um seinen guten pimp ruf, was allers war in einer gegend die heiß war wie die durchge****te vagina einer puerto-ricanerin. fresh ruf seinen kumpel pimpin wayne an, doch wayne war nciht interessiert....

sheesh mzee vor 10 jahren bereits pimped out
 
Der Bleistift
_____________________

Ich bin sein Sklave für immer
Ein Objekt seiner Lust
Er hat mich in der Hand
In jeder Nacht die wir teilen
Meine Worte sind seine
Ich stumpfe ab mit der Zeit
Gefang‘ in Extremen
Nur Schwarz oder Weiß

Die Mine starr und zerbrechlich
Mein Inneres – Blei
Er drückt mich auf den –
kalten Untergrund
Ich wehre mich nicht
Sein Griff ist zu fest
Ich nutze mich ab
Während er mich benutzt

Er behält die Kontrolle
Ich hab keine Gefühle
Die Beziehung ist innig
Ich bin hart oder weich
Er bewegt mich geschmeidig
Kann mich jederzeit brechen
Ich gebe mich hin
Weil mir nichts Anderes bleibt

Es gibt viele wie mich
Aber keinen wie ihn
Wir verbringen die Dunkelheit
Dann lässt er mich liegen

_____________
 
Vor dem Liquor-Store überprüfte Robert noch ein letztes Mal den Sitz seiner Baggy. Die viel zu große Hose rutschte ihm auch zu diesem Zeitpunkt ständig in den Bereich der Kniekehlen. Er erblickte seine hühnenhafte (und auch etwas zu dicke) Gestalt in der Spiegelung einer Pfütze und musste lächeln. Der Zeitpunkt war gekommen. Robert ging zügig Richtung Eingangstüre und das Durag flatterte im Wind. Er stieß in den Laden und zückte die Glock.

Fortsetzung folgt....
 
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