Viele erzählen immer von wegen Rap aus Deutschen Lande wäre nicht mehr existent oder sogar tot. Sicher von den Abverkäufen her kann man von dieser Situation schon ausgehen, aber was aus dem Untergrund des deutschen HipHop bei uns so auf den Schreibtisch landet, ist alles andere als tot !!!
So auch das jüngste Werk eines Münchner MC´s mit dem klangvollen Namen Lea-Won.
Nach den ersten Takten von „Trotzdem und gerade deshalb” hörte man gleich, das der junge Herr aus der Bayrischen Hauptstadt, die gesamte HipHop Kultur nicht auf die leichte Schulter nimmt. Die Beats von der gesamten CD sind sehr tight und gelungen plus sehr gut abgemischt, was ja leider immer weniger bei Underground Produktionen der Fall ist. Ich vermute, dass die meisten jungen Akteure in der großen HipHop Welt, Underground gleich mit schlechten Produktionen verwechseln. Aber das Gegenteil ist der Fall. Was man heutzutage an Qualität aus dem heimischen „Schlafzimmer” Studios ans Tageslicht bringen kann, dafür hätte man vor einigen Jahren noch ein halbes Vermögen für auf die Ladentheke des Fachgeschäftes legen müssen. Bei Lea-Won ist das alles nicht der Fall. Die Tracks wurden sehr gut gemastert und gemischt. Von der ersten Zeile bis zum letzten Ton des Albums, ist alles Text- technisch auf einem sehr hohen Niveau. Man hört den Texten an, das sie keine 10 Minuten Werke sind, sonder das sich der Verfasser mit den Texten viel mühe gegeben hat, um eine Message an seinen Hörern zu bringen. Immer wieder hört man Oldschool Tunes und Scratching in den Tracks und Skits, was dieses Album sehr sympathisch macht. Aber leider ist nicht alles Gold was glänzt und so muss ich einige kleine Störungen in diesem Gesamtwerk aufdecken. Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, das Skits teilweise sehr schwierig zu produzieren sind und man sehr Kreativ sein sollte um neue dinge zu erfinden. Was sich aber der Schöpfer mit den Skits von den beiden Jungen, die eindeutig der Protagonist und ein Freund in frühen Jahren darstellen soll, gedacht hat, weiß ich nicht. Sie sind nicht schlecht gemacht und klingen auch sehr realistisch, als ob sie aus den damaligen Jahren stammen, aber im Gesamtbild des Ablaufes der Tracks stören sie. Zum Glück sind es nur zwei, die man schnell überspringen kann.
Aber was ist ein Review, wenn man auf einige Tracks nicht genauer eingeht? Genau.
Und deshalb durchleuchten wir einmal das Werk des Münchner HipHop Partisanen Lea-Won genauer.
Bei einer genauen Betrachtung der Trackliste auf der Rückseite fällt sofort auf, dass man alle Skits, In- und Outro außen vor gelassen hat und diese nicht in der Trackliste aufgeführt wurden. Sieht dadurch etwas Gewöhnung bedürftig aus. Mit den gesamten Intro, Outro und den Skits kommt man aber trotzdem auf ganze 22 Tracks plus Hidden Track. Wird sich Lea-Won schon was bei gedacht haben wieso die „Zwischenspiele” nicht mit aufgeführt wurden. Nach dem Intro kommen wir zum ersten Track, der schon nach kurzem zuhören zum Kopfnicken animiert und das geht kontinuierlich auf der gesamten CD so weiter. Die Texte von Lea-Won zwingen einen genauer hin zuhören, denn der junge Mann hat etwas zu sagen, denn sie sind sehr sozial kritisch wie z.B. auf „Finstere Zeiten”
„Nur zur eigenen Bequemlichkeit lassen wir uns die Augen verbinden / kein Zufall das wir den Weg nach draußen nicht finden / Wir leben in Kasten getarnt als Wohnblöcke / und unsere Freiheit hier basiert hier auf den Interessen der Großmächte”.
So geht es weiter und weiter denn wie gesagt, das gesamte Album ist Dope Pur !!!
„Money kills Music” ist ein typischer Track, der einen die schlechte Seite des Musik Bizz in Worten widerspiegelt. Dabei hat Lea-Won gar nicht so unrecht wenn er Zeilen droppt wie:
"Zu wenig was Künstler an den Verkauf ihrer Alben verdien´ / Es fließt in die Kassen der Bonzen fast der ganze Profit / Es schockt unsre Raphelden, wenn das Label dann Druck macht / vertreibt die Musik doch selber von der Stage aus´n Rucksack !"
Er sieht auch die andere Seite, dass ein Label seine Produkte nicht aus Spaß, sondern aus Geschäftsgründen veröffentlicht. „Money kills Music” ist ein Track, den man sich öfter geben muss, um auch die ganze Musik Industrie vielleicht ein wenig besser zu verstehen.
Fazit:
„Trotzdem und gerade deshalb” ist ein Album, was man sich nicht entgehen lassen sollte und man kann sagen, für alle die richtig guten deutschsprachigen Rap lieben ist es schon ein Pflichtkauf. Die Beats und die Reime sind so perfekt angepasst, dass man das Album lange in seinen Player laufen lassen wird. Selbst wenn man Lea-Won nach Jahren wieder aus dem verstaubten CD Regal rausholt, wird man auf dieses Album immer noch extrem abfeiern können. Da kann man nur auf die nächste Veröffentlichung gespannt sein und für Lea-Won wird das sicher kein einfacher Job werden, ein nachfolge Album von diesem hohen Niveau an den Start zu bringen, denn was kann man machen, wenn man schon ein Meisterwerk abgeliefert hat? Richtig... ein noch fetteres
)
In diesem Sinn gilt nur noch. Sparen und KAUFEN !!!
!!! HipHopStylez.com Tip des Monats !!! (6 von 7 Punkten)