Als ob es darum ginge, dass man sich nicht schminken dürfte. Dass du und der Rest der "Man darf ja wohl noch"-Fraktion vor lauter Empörung nicht mal zu grundlegenden Denkkonzepten von Rassismus und Rassifizierung Zugang findet: geschenkt. Und dass ihr als nicht "Betroffene" auch nicht nachvollziehen könnt, dass Blackfacing tatsächlich eine rassistische Geschichte hat und bei Nicht-Weißen entsprechende Assoziationen hervorrufen könnte: auch geschenkt. Aber dass die konkrete Saalwette als explizit ausgesprochene Bedingung hatte, dass da keine schwarzen Menschen auftauchen sollen, sondern doch bitte mit "Schuhcreme oder Kohle" geschminkte Weiße, ist ja wohl offensichtlich eine Kritik wert. Entweder gehen die davon aus, dass in Augsburg keine Schwarzen wohnen, oder die schwarzen Augsburger zu blöd sind, sich als Jim Knopf zu verkleiden - oder, viel schlimmer, dass es irgendeine Art von Zumutung für Weiße wie Schwarze darstellt, wenn Schwarze im Fernsehen tatsächlich einfach als Schwarze auftreten, ohne Migrantenkonnotation, ohne erklärenden Subtext.
Zu deinem Schminkbild: Dass Rassismus nur im Zusammenhang mit Macht, Mehrheit, Geschichte etc. verhandelbar ist und nicht so billig umkehrbar, wie du damit illustrieren willst, könntest du auch verstehen, wenn du mal ein Buch lesen und dir nicht bei jeder kritischen Anmerkung vor lauter Gutmenschenparanoia in den Mund kotzen würdest.
Jetzt mal ernsthaft, MUSST du dein Gesicht denn unbedingt schwarz anmalen? Gibt es jemanden der es unbedingt muss? Wer braucht so etwas? Es gibt Dinge über die man sich aufregen kann, aber irgendwann wirds lächerlich. Vorallem wenn man merkt das es nicht um die Sache selber geht, sondern um den Wutbürger persönlich, der aus irgendwelchen Gründe. das Bedürfnis hat sich über alles und jeden aufzuregen, der nicht 100% in sein Weltbild passt.
