das spricht die fachpresse:
Dass sich das erste Coldplay-Album „Parachutes“ sechs Millionen mal verkaufte, darüber staunten die Bandmitglieder selbst wohl am meisten. Vor allem Sänger Chris Martin war so von den Socken, dass er den Publikumszuspruch als Auftrag einer höheren Macht fehldeutete. Seither ist er auf einer Mission, wofür ist nicht restlos klar, Fair-Trade, Bio-Eier-Kaufen, Kondome-nicht-ins-Klo-werfen.
Anfangs artikulierte Martin nur seine ganz private Angst vor Haarausfall. Da dachte man: Mein Gott, was für langweilige Sorgen! Jetzt schultert er – seinem Vorbild Bono Vox nicht ganz unähnlich – die Sorgen der Menschheit. Dass sich der Troubadour der gemäßigten Traurigkeit in einen Allzuständigkeits-Epiker verwandeln würde, zeichnete sich schon auf dem zweiten, mächtig dick auftragenden und entsprechend zwölf Millionen mal verkauften Coldplay-Album ab.
Jetzt aber gehen Martin sämtliche Gäule durch. Er flennt und schluchzt und wimmert wie einer, der als Kind zu wenig Aufmerksamkeit von den Eltern bekommen hat. Was für ein Schmierlappen! Und seine Mitmusiker können vor Überambitioniertheit kaum ihre Instrumente halten. Kurz: Mit „X&Y“ sind Coldplay auf ihrem Weg der U2-Werdung ein gutes Stück vorangekommen. Dieselbe dengelnde Gitarre, derselbe Sound-Bombast, dieselbe Hybris, immer ordentlich Hall drauf, dazu Texte, die metaphysischen Mehrwert virtuos vortäuschen (Hauptthema: Verlust). Stets steht die Pompösität des Anspruchs in groteskem Missverhältnis zur Mediokrität des Ergebnisses. Im Kern ist es einfach Mädchenbeeindruck-Musik. Von mittelständischen Melancholikern.
„Lights will guide you home“, singt Martin in „Fix you“, dem einzigen halbwegs erträglichen Lied, „and I will try to fix you“. Aber von so einem Allesrichtigmacher und Müsli-Selber-Mischer lässt man sich ungern die Seele reparieren. Der Rest ist aufgebrezelter Schmarrn, Pflegelotion für den Gehörgang.
und das spricht der pigdestroyer:
langweilige, mit lauwarmem senf überbackene betroffenheitskacke für paulo-coelho-leser und andere sinnsucher.