(iz)Anlässlich der Attentate von London haben islamische Gelehrte Großbritanniens eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. "Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Allerbarmers" Ein Sondertreffen von Imamen und Gelehrten wurde im Islamischen Kulturzentrum, Regents Park, am 15. Juli abgehalten und endete mit der folgenden Erklärung:
Gemeinsam mit allen Londonern und den Menschen von Großbritannien, sind wir tief schockiert von den Bombenanschlägen vom 07. Juli 2005, die mindestens 52 unschuldige Leben forderten, hunderte verwundeten und den Frieden und die Ordnung des zivilen und öffentlichen Lebens der Metropole unterbrachen. Wir betrachten diese Handlungen als vollkommen kriminell, total ablehnenswert und absolut unislamisch.
Im Namen unserer Gemeinschaften und Gemeinden, drücken wir unsere tiefe Sorge aus und erweisen unsere Trauer den Familien und Freunden der Opfer. Wir beten für die schnelle Genesung der Verwundeten. Wir drücken hiermit unsere Sympathie der gesamten britischen Öffentlichkeit aus, einer Nation, der wir durch die Gnade Gottes angehören.
Es kann niemals eine Entschuldigung für das Nehmen unschuldiger Leben geben. Der Qur'an erklärt deutlich, dass die Ermordung einer unschuldigen Person gleich der Ermordung der gesamten Menschheit ist und dass gleichfalls die Rettung eines einzelnen Lebens wie Rettung der gesamten Menschenheit ist (Qur'an, Al-Ma'ida, 32). Dies ist sowohl ein Prinzip wie auch ein Befehl.
Wir sind der festen Ansicht, dass diese Morde keine Erlaubnis im Islam haben, noch kann es irgendeine Rechtfertigung welcher Art auch immer in unserer edlen Religion für solch bösartigen Handlungen geben. Es ist unserer Ansicht, dass diejenigen, die diese Anschläge in London ausgeführt haben, in keinster Weise als Märtyrer anzusehen sind.
Es ist verpflichtend für uns alle - Muslime und Nichtmuslime - den Behörden mit jeder Information zu helfen, damit die Planer der Grausamkeiten der letzten Woche der Justiz übergeben werden können. Die Vollziehung der Gerechtigkeit für die Opfer der Angriffe ist eine Verpflichtung im Glauben des Islam.
Islam ist der mittlere Weg und der Qur'an beschreibt die Muslime als "Ummatun wasata", die mittlere Gemeinschaft. Jede Form von Extremismus wird hiermit vollkommen und total zurückgewiesen. Wir müssen daher in unserer unruhigen Welt mehr als je zuvor an diesem mittleren und ausgeglichen Weg des Islam festhalten.
Wir müssen uns - jung wie alt - daran erinnern, dass die Lösung für unsere Probleme und Sorgen in der Nachfolge und am Festhalten der edlen Disziplin des Islam und des Weges unseres Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, liegt und nicht in der Folge einer Kultur des Konflikts und der Uneinigkeit. Die soziale Kultur des Islam basiert auf der Einladung der Leute zum Guten, höflich und weise - mit Hikma, Mawizah Hasana (Qur'an, An-Nahal, 125)
Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, wurde als Gnade für die Menschheit entsandt und das ist das Ideal und die Norm, dem wir zu allen Zeiten folgen müssen.
Die Tragödie vom 7. Juli 2005 verlangt von uns allen, sowohl im öffentlichen Leben wie in der religiösen Gesellschaft, dass wir gemeinsam den Problemen der Islamophobie, des Rassismus, der Arbeitslosigkeit, der ökonomischen Ausbeutung und des sozialen Ausschlusses begegnen - Faktoren, die einige unserer Kinder entfremdet und sie auf den Weg der Wut und der Hoffnungslosigkeit bringen. Der Islam verbietet Wut und Hoffnungslosigkeit. Wut und Hoffnungslosigkeit sind haram (verboten) und können dazu führen, dass einige Leute durch andere mit einer untergründigen und gewaltsamen Agenda konfrontiert werden. Es gibt daher eine große Menge an positiver Arbeit zu tun, und zwar gemeinsam mit jedem in unserer eigenen Gemeinschaft, um die Energie und das Talent unserer Jugend zu konstruktiven Zwecken, dem Dienst an Gott und der Gesellschaft zum gesellschaftlichen Nutzen zu kanalisieren. Die Jugend braucht Verständnis, keinen Druck.
Natürlich fühlen wir tief mit dem Leiden, der Ungerechtigkeit und der Unterdrückung in der gesamten Welt mit. Aber wir erinnern uns selbst mit den Versen des Qur'an: "O, die ihr Iman in Allah habt! Setzt euch für Allah ein und seit Zeugen der Gerechtigkeit. Und der Hass gegen eine Gruppe soll euch nicht verleiten, anders als gerecht zu handeln. Seid gerecht, das ist der Gottesfurcht näher. Und fürchtet Allah. Allah weiß, was ihr tut." (Al-Ma'ida, 8)
Wir bitten auch die internationale Gemeinschaft darum, für einen bleibenden Frieden in den weltweiten Konfliktgebieten und mitzuhelfen bei der Beendigung von Leiden, die augenscheinlich dabei helfen, die Gewaltspirale weiterzudrehen. Wir fordern ebenso die Medien auf, von einer Verunglimpfung unserer anerkannten Gelehrten und der Gemeinschaft der Muslime abzusehen.
Wir drücken hiermit wiederholt unsere Verpflichtung aus, an einer Identität zu arbeiten, die einerseits ihrem Glauben treu ist und andererseits ihren Rechten und Pflichten der britischen Staatangehörigkeit entspricht.
Schließlich bitten wir Allah, den Allmächtigen, alle Leute der Welt mit Seinem Frieden und Seiner Gnade zu segnen. Wa akhiru dau'wana ani'-hamdulillahi Rabbi'l-'Alamin.
Das Treffen wurde vom Muslim Council of Britain gemeinsam mit dem British Muslim Forum und anderen führenden nationalen und regionalen Organisationen im gesamten Land organisiert.
Zu den Unterzeichnern der Erklärung zählen: - Shaykh Ali Ahdash Muslim Cultural Heritage Centre, London
- Dr Manazir Ahsan, The Islamic Foundation, Leicester
- Maulana Jomshed Ali, The Council of Mosques, Tower Hamlets
- Hussain Ali, The Council of Mosques, Tower Hamlets
- Mufti Muhammad Aslam, Jamiat Ulama-e-Britain
- Khateeb Muhammad Iqbal, Awan UK Islamic Mission, Luton
- Muhammad Azim, Kashmir Forum UK
- Mufti AbdulKader Barkatulla, Senior Imam, Finchley Mosque
- Imam Driss Boumzough, Imam Moroccan Muslim Community of London
- Abdal Choudhury, British Muslim Action Front
- Maulana Abdal Choudhury, The Council of Mosques, Tower Hamlets
- Shaykh Ahmed Dahdorh, Muslim Cultural Heritage Centre, London
- Dr Ahmed Dubyan, Islamic Cultural Centre & London Central Mosque
- Abdel Shaheed El-Ashal, Muslim Association of Britain
- Shaykh Muslehuddin Faradhi, Islamic Forum Europe
- Shaykh Rached Ghannoushi
- Maulana Moudood Hasan, Uleman Council of Da'watul Islam
- Shaykh Suhaib Hasan, Islamic Shariah Council
- Dr Usama Hasan, Imam Masjid Al-Tawhid, Leyton
- Maulana Mahmoudul Hassan, Da'watul Islam
- Hafiz Shamsul Hoque Imam, Eshatul Islam Mosque, Ilford
- Hafiz Maulana Shamsul Hoque, The Council of Mosques, Tower Hamlets
- Aboochitar Khaled, International Muslim Committee
- Dr AbddulKarim Khalil, Muslim Cultural Heritage Centre, London
- Maulana Masood Alam Khan, Jamia Islamia, Birmingham
- Shaykh Hokei Majouli, Muslim Welfare House Trust
- Professor Sayyid Fadhil Milani, International College for Islamic Studies
- Ahmed Sheikh Mohamed, Muslim Association of Britain
- Hasan Mueenuddin, Da'watul Islam UK & Eire
- Maulana Gul Muhammad, British Muslim Forum
- Maulana Farooq Mulla, Lincoln Mosque
- Professor Dawud Noibi, Nigerian Muslim Community& Imam, Old Kent Road Mosque
- Maulana Muhammad Imdad Hussain
- Pirzada Jamia-al-Karam, Nottingham
- Maulana Bostan Qadri, Confederation of Sunni Mosques, Midlands
- Shaykh Abdul Qayoom Imam, East London Mosque
- Maulana Muhammad Shahid Raza, The World Islamic Mission & Imam, Leicester Central Mosque
- Maulana Sayyid Mohammad, Sabzwary Al Asr Community & Education Centre
- Maulana Ismail Ali Shah, Jamiat Ulama-e-Britain
- Maulana Muhammad Akram Khan, UK Islamic Mission, Luton"
