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Main Concept im Interview - "Equilibrium"
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[/float] Ganze fünf Jahre nach "Plan 58" erschien am 11.Juli das neue Main Concept Album "Equilibrium" von David P, Glammerlicious und DJ Explizit. 1990 in München gegründet gehören Main Concept zu den deutschsprachigen Rap-Pionieren. 1994 erschien das Debütalbum, die Tour im selben Jahr mit den Beginnern und MC Rene ging als die "Die Klasse vom 94" in die deutsche Hip-Hop-Geschichte ein. Gäste auf dem neuen Album sind unter anderem Eizi Eiz, Denyo, Black Tiger, Freez, Blumentopf und Vier zu Eins. Wir unterhielten uns mit den Münchnern über ihr 15-jähriges Bestehen, über ihr neues Album und über ihre zukünftigen Pläne:
MZEE.com: Ihr veröffentlicht am 11.Juli Euer neues Album "Equilibrium"... was wird uns denn erwarten? Gibt es Veränderungen, oder werdet Ihr Euren bisherigen Weg fortsetzen?
Glammerlicious: Im Prinzip ist alles beim Alten geblieben. Das erzählt David ja schon im Intro-Stück "München 58". Die Zusammensetzung der Band, der Stil ist gleich geblieben. Die Veränderungen sind eher subtil und technisch. Musikalisch hat sich soweit etwas verändert, dass die Stücke zum Großteil nicht mehr aus Samples von Platte bestehen, sondern viel selbst eingespielt ist. Wenn gesampled, dann sehr zerstückelt. Und selbst eingespielt heißt, mit richtigen Instrumenten, nicht mit irgendwelchen Plugin-Instrumenten aus dem Rechner.
David P.: Wie Glam schon gesagt hat, die Art und Weise wie wir Musik machen und wie wir die Dinge sehen hat sich nicht verändert, die Musik selbst hat sich weiterentwickelt, aber nicht von Grund auf verändert. Die Texte sind mehr on point, die Reime sind tighter und das ganze flowt mehr als früher. Im Großen und Ganzen hat sich unser Sound nicht verändert, sondern er ist gereift.
MZEE.com: Was hat es mit dem Albumtitel auf sich? "Equilibrium" beschreibt den allgemeinen durch das Zusammenwirken zweier oder mehrerer Kräfte, die sich aufheben, bedingte Zustand der Ruhe, also das Gleichgewicht. Hat der Titel einen tieferen Hintergrund für Euch?
David P.: Wie du schon sagtest bedeutet Equilibrium auf Latein Gleichgewicht. Das lateinische Wort klingt besser als das deutsche und ist nicht so abgegriffen, daher haben wir es als Titel gewählt. Das Gleichgewicht wie es in der Natur herrscht und welches das Leben erst ermöglicht ist ein erstrebenswerter Zustand. Jeder Text auf der Platte handelt in irgendeiner Weise von Gleichgewicht bzw. Ungleichgewicht, es ist sozusagen der rote Faden auf diesem Album. Näher möchte ich darauf nicht eingehen, da man das beim durchhören der Platte schon checkt.
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[/float]MZEE.com: Welche Feature-Gäste sind auf dem Album vertreten?
Glammerlicious: Alle aus unserem Münchner Umfeld, mit denen wir viel zusammenarbeiten und auch so schon immer zusammenhingen. Blumentopf, Vier zu Eins, Freez und Esther sind alle mit dabei. Aus der Schweiz haben wir Black Tiger. Und die Hamburger Eizi Eiz und Denyo sind auch dabei. Bei der internationalen Frühjahrsbuchwoche 2004 hat sich noch ergeben, dass wir mit der senegalesischen Gruppe Wa BMG 44 das Stück "Do ke da die" aufgenommen haben, was soviel bedeutet wie "wir sind viel herumgekommen und haben viele leute kennengelernt". Passt doch irgendwie.
David P.: Wa BMG 44 sind mit uns in der Muffathalle aufgetreten und anschließend noch ein paar Tage in München geblieben, woraufhin wir dieses Stück aufgenommen haben. Alle unsere ausländischen Features (Problemz, DV alias Khrist, Looptroop usw.) sind auf diese Weise entstanden: Wir sind zusammmen aufgetreten und wenn es sich ergeben hat, haben wir einen Track aufgenommen, kein Zwang.
MZEE.com: Ihr seid jetzt fast schon 15 Jahre im Business... fühlt ihr euch auch so "alt"?
Glammerlicious: Sind wir doch auch mittlerweile. Aber solange ich Spaß am Musikmachen habe, ist mir das egal, ob einige unserer Gäste und hörer teilweise so jung sind, wie Main Concept alt ist. Bei unseren Konzerten ist das auch ziemlich gemischt, also nicht nur junge Menschen.
David P.: Wir sind nicht fast 15 Jahre, sondern genau 15 Jahre eine Band. Unser Publikum ist wesentlich älter und reifer als das von den meisten anderen Rap-Bands. Abgesehen davon freue ich mich, wenn das Publikum möglichst gemischt ist, also alte und junge Leute. Solange ihnen unser Sound gefällt, spielt das Alter keine Rolle. Außerdem freue ich mich für die Kidz auf unseren Konzerten, dass sie das Glück haben keinen Schwachsinns-Rap, sondern gute Musik und Texte zu hören. Das gibt es nicht auf vielen HipHop-Konzerten.
MZEE.com: Woher nimmt ihr weiterhin eure Motivation und auch Inspirationen?
Glammerlicious: Aus der Liebe zur Musik und dem Wissen, dass es Leute gibt, denen gefällt, was wir machen. Aber ich würde auch weitermachen, wenns keinem gefallen würde. Ich kann einfach nicht anders. Ich mache ja auch nichts anderes als Musik. Außerdem gibt es immer was zum dazulernen, ob ich was übers Mischen lerne oder meine Instrumente übe. Mir wird also nie langweilig. Und wenn mir der Trend, der in der Rap-Musik in Deutschland im Moment herrscht auch nicht gefällt, gibt es eine Menge guter Rap-Musik, die es nur gilt zu finden. Eine Zeit lang gab es ja fast nur tolle Sachen und man konnte sich kaum entscheiden, welche Platte man sich jetzt noch leisten sollte. Jetzt muß man wenigstens wieder ein wenig stöbern, um gute Sachen zu finden. Hat ja auch was, oder?
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[/float]David P.: Wenn die Muse mich küsst schreib ich Texte, wenn ich meine ich muss mich zu Wort melden, dann tue ich das. Ich liebe diese Musik, sie gibt mir Energie. Ich reime gerne und erzähle gerne den Leuten wie es läuft, das ist meine Motivation. Andere Rapper motivieren mich im Gegensatz zu früher kaum noch.
MZEE.com: Die BPjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Anm. der Red.) hat vor kurzem wieder Rap-Alben indiziert. Deutschen Rap-Lyrics, "in denen dazu aufgefordert wird, Frauen zu diskriminieren, zu vergewaltigen oder Gewalt in anderer Form anzuwenden" (Zitat Elke Monssen-Engberding, Leiterin der Bundesbehörde) will man entgegenwirken. Wie seht ihr die ganze Sache?
Glammerlicious: Die Frage ist, ob die Indizierung was bringt, oder ob man den Alben nicht dadurch eine gewisse art von "Kultstatus" verleiht. Die Künstler werden auf gewisse Weise gepusht, weil sie mehr Aufmerksamkeit in Medien usw. bekommen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie manche so rücksichtslos mit ihren Texten umgehen. Ich könnte keine Beats für Leute produzieren, die so sind. vielleicht macht es ja auch Spaß so zu texten und sie machen sich keine Gedanken darüber, wie sie ihre Zuhörer beeinflussen. Ich kann mich erinnern, dass die Jungs bei den Freestylesessions für das Plan 58 Album auch ab und zu Rhymes abgelassen haben, die nicht ganz jugendfrei waren. Das ist dann so gewesen, wenn ihnen nichts besonderes mehr eingefallen ist. Dann ist man förmlich abgerutscht. Wir hatten echt unseren Spaß, so wie mädels, die untereinander auch anders abgehen, als man sie kennt. Die frage ist nur, ob man sowas dann veröffentlichen sollte. Ich persönlich verbinde HipHop immer noch mit anderen Werten, wie dem Unity-Gedanken, Freundschaft, kreativem Austausch und kann mit dem, was HipHop für viele im moment angeblich sein soll, sehr wenig anfangen.
David P.: Es ist schwer sich ein Urteil zu bilden. Die Rapper denken nicht über die Folgen ihrer Texte bei ihrem jungen Publikum nach und die Jugendschützer nehmen dieses Rapgelaber zu ernst. Es ist nicht schwer einen 14jährigen mit F*cktexten und Fäkalsprache zu beeindrucken, allerdings merkte ich bei meinen Workshops an Schulen, dass die Grobheit heutiger Raptexte Spuren bei den Kids hinterlässt.
MZEE.com: Andere Rapper spielen mit "rechtem Gedankengut"... sollte ein MC nicht Verantwortung tragen... für seine Tracks, sein Auftreten etc? Gerade weil es ja ziemlich viele "junge" Hörer gibt...
Glammerlicious: Das ist genau das. Reines Kalkül, also Marktstrategie. Man sieht ja, die Medien sprechen darauf an und die Leute kaufen es. Die Hörer interessieren die Macher wenig. Sie selber verstecken sich hinter ihren ausländischen Freunden, sprich, sie können ja gar nicht rechts sein, auch wenn es sich so anhört.
David P.: Man weiß nie wie ernst es einer meint, viele denken einfach nicht nach bevor sie reden. Ich selbst kann das coole an dieser Metaphorik nicht nachvollziehen, ist nicht mein Film. Ich finde es schlimm, dass auch Rap für nationalistischen Scheiss missbraucht werden kann, wie jede andere Musik auch.
MZEE.com: David P., du bist ja für deine philosophischen, metaphorischen und politischen Texte bekannt... rappst du schon immer auf diese Art, bzw wie wichtig sind dir diese Themen?
David P.: Meine Text-Themen reflektieren das, worüber ich mir Gedanken mache, wie bei jedem Rapper. Ich habe in einer Zeit angefangen zu rappen, als “politische –sozialkritische“ inhalte obligat waren. Rassismus war ein Thema, das damals alle beschäftigt hat, heute sind es eher andere Themen, die die MCs beschäftigen. Gruppen wie Public Enemy, Poor Righteous Teachers, KRS-One usw. sowie der Oldschool-Unity- Gedanke haben mich geprägt und ich bin froh dass es so ist. Man muss das so sehen: Ich bin von Haus aus gut drauf, bleib immer cool und erzähl den Leuten was Sache ist.
Weiter auf Seite 2!
MZEE.com: Apropos Politik... was sagst du zur aktuellen politischen Lage in unserem Land?
David P.: Es wäre mühsam dieses komplexe Thema jetzt hier auszubreiten. Ich bin kein Mensch der sich mit Tagespolitik, Gesetzesbeschlüssen, Bundestagsdebatten usw. beschäftigt. Ich betrachte eher die Psycholgie hinter der Politik und darüber spreche ich auch in meinen Texten.
MZEE.com: Worauf legst du beim Texte schreiben am meisten, bzw. besonders Wert?
David P.: Die Reime sollten cool sein, es sollte flown und der Text sollte einige tiefere Wahrheiten enthalten. Am besten zwischen den Zeilen und so dass es entweder extrem deep oder witzig is. Dann ist es ein guter Text.
MZEE.com: Werdet ihr neben eurer Releaseparty auf Tour gehen? Ist da was geplant?
Glammerlicious: Die Tour findet im September statt. In der 2. und 3. Woche... mit dabei sind 88:Komaflash und Vier zu Eins.
MZEE.com: Gab es in den 15-Jahren eigentlich jemals einen Gedanken an eine Auflösung der Crew?
Glammerlicious: Es gibt immer Höhen und Tiefen in einer Gruppe und natürlich gibt es kreative Auseinandersetzungen, die aber notwendig sind und auch gut. Sonst gibt es keine Weiterentwicklung. Aber über Auflösung haben wir bisher nicht nachgedacht. Wir sind ja auch nur zu dritt. Jeder hat seinen Bereich, der manchmal auch verschwimmt. Und es funktioniert ja mit uns Dreien. Allerdings haben wir früher mehr zusammen gemacht, als in den letzten Jahren, da jeder auch sein zusätzliches Süppchen braut. Darum war es diesmal auch nicht ganz so leicht, das Album fertig zu bekommen. Das heisst aber nicht, daß es deswegen fünf Jahre gedauert hat, bis das neue album kam.
David P.: Wir haben in den Jahren nie über eine Auflösung nachgedacht.
MZEE.com: Ihr habt zusammen mit VierZuEins und 88:Komaflash ein Theaterstück namens "Real Heads Clan" inszeniert. Was hat es damit auf sich?
Glammerlicious: Das werden wir auch bei der Tour aufführen. Das ist sozusagen ein Special der Tour.
David P.: Im Vorprogramm führen wir ein Theaterstück auf: “Real Heads Klan – Ein Melodram in 5 Akten“. Wir haben es in München 2002 uraufgeführt.
MZEE.com: Was sind eure nächsten Pläne, wie sieht die Zukunft eures Labels 58 Beats aus?
Glammerlicious: Ich mache gerade mit einem Kollegen aus München die Musik für den Graffiti-Film "Wholetrain". Danach werde ich mein persönliches Album mit hauptsächlich englischsprachigen MCs fertigstellen, an dem ich seit einiger Zeit arbeite. Eine 12" ist bereits erschienen. Black Quarterbacks "Tango", ein Vorgeschmack auf das Album. Ansonsten arbeite ich gerade mit Siba von der gruppe "Get open" am Album einer Sängerin aus Paris. Für die Zukunft sind einige weitere Projekte geplant, die hoffentlich bald verwirklicht werden. Aber die sind noch geheim.
David P.: Bei 58 Beats passiert im Moment nicht so viel, da wir uns mit unserem Album beschäftigt haben. Für die Zukunft sind Sachen geplant, über die man aber noch nicht so reden kann, weil sie nicht dingfest sind. 58 Beats ist für uns auch mehr eine Plattform, als ein richtiges Label. Jeder von uns kann Sachen, die er gerne veröffentlichen möchte, unter dem namen 58 Beats rausbringen. Bisher haben wir immer 12"es rausgebracht, deren Tracks sich ergeben haben, durch die Jams, die Michael Kuchar aka Kuchen George und wir jedes Jahr veranstaltet haben, weil immer besondere Leute aufgetreten sind, mit denen wir dann auch was aufnehmen konnten. Problemz z.b., oder D.V. alias Khrist. Die Tracks mit Looptroop und Get open sind auch so entstanden und letztendlich auf der EP von 2004 gelandet. Das war die erste Platte auf 58 Beats, die auch auf CD erschienen ist.
MZEE.com: Sonst noch irgendwelche letzten Worte an die Leser von MZEE.com?
David P.: Alles Gute und viel Spass beim hören der Platte!
Glammerlicious: Hat sich schon mal jemand gefragt, was mit den Fingerabdrücken passiert, die man am Videothekenautomaten abspeichern muss? Peace, out!
MZEE.com: Danke für das Interview. Viel Erfolg mit eurem Album!
Album out: 11.07.05
Jetzt bestellen
Tracklist "Equilibrium":
01. München 58
02. Was geht´n?
03. Tricknology
04. Flashback feat. Black Tiger
05. Schmeissfliegen
06. Adam und Ivo feat. Heinemann, Holunder und Kung Schu
07. Das Versteck
08. Wer von Euch? feat. Esther
09. Bohème feat. Eissfeld und Denyo
10. Im Club feat. Freez
11. Q.E.D.
12. Wo geh ma hin? feat. Vier zu Eins
13. Armageddon
14. Do Ke Da Die feat. Wa Bmg 44
15. Alles in einem
16. Brüder und Schwestern
Komplett probehören im MZEE-Shop!
Snippet:
MP3 Album Snippet im Mix (30mb)
Link:
www.58beats.de
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MZEE.com: Ihr veröffentlicht am 11.Juli Euer neues Album "Equilibrium"... was wird uns denn erwarten? Gibt es Veränderungen, oder werdet Ihr Euren bisherigen Weg fortsetzen?
Glammerlicious: Im Prinzip ist alles beim Alten geblieben. Das erzählt David ja schon im Intro-Stück "München 58". Die Zusammensetzung der Band, der Stil ist gleich geblieben. Die Veränderungen sind eher subtil und technisch. Musikalisch hat sich soweit etwas verändert, dass die Stücke zum Großteil nicht mehr aus Samples von Platte bestehen, sondern viel selbst eingespielt ist. Wenn gesampled, dann sehr zerstückelt. Und selbst eingespielt heißt, mit richtigen Instrumenten, nicht mit irgendwelchen Plugin-Instrumenten aus dem Rechner.
David P.: Wie Glam schon gesagt hat, die Art und Weise wie wir Musik machen und wie wir die Dinge sehen hat sich nicht verändert, die Musik selbst hat sich weiterentwickelt, aber nicht von Grund auf verändert. Die Texte sind mehr on point, die Reime sind tighter und das ganze flowt mehr als früher. Im Großen und Ganzen hat sich unser Sound nicht verändert, sondern er ist gereift.
MZEE.com: Was hat es mit dem Albumtitel auf sich? "Equilibrium" beschreibt den allgemeinen durch das Zusammenwirken zweier oder mehrerer Kräfte, die sich aufheben, bedingte Zustand der Ruhe, also das Gleichgewicht. Hat der Titel einen tieferen Hintergrund für Euch?
David P.: Wie du schon sagtest bedeutet Equilibrium auf Latein Gleichgewicht. Das lateinische Wort klingt besser als das deutsche und ist nicht so abgegriffen, daher haben wir es als Titel gewählt. Das Gleichgewicht wie es in der Natur herrscht und welches das Leben erst ermöglicht ist ein erstrebenswerter Zustand. Jeder Text auf der Platte handelt in irgendeiner Weise von Gleichgewicht bzw. Ungleichgewicht, es ist sozusagen der rote Faden auf diesem Album. Näher möchte ich darauf nicht eingehen, da man das beim durchhören der Platte schon checkt.
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Glammerlicious: Alle aus unserem Münchner Umfeld, mit denen wir viel zusammenarbeiten und auch so schon immer zusammenhingen. Blumentopf, Vier zu Eins, Freez und Esther sind alle mit dabei. Aus der Schweiz haben wir Black Tiger. Und die Hamburger Eizi Eiz und Denyo sind auch dabei. Bei der internationalen Frühjahrsbuchwoche 2004 hat sich noch ergeben, dass wir mit der senegalesischen Gruppe Wa BMG 44 das Stück "Do ke da die" aufgenommen haben, was soviel bedeutet wie "wir sind viel herumgekommen und haben viele leute kennengelernt". Passt doch irgendwie.
David P.: Wa BMG 44 sind mit uns in der Muffathalle aufgetreten und anschließend noch ein paar Tage in München geblieben, woraufhin wir dieses Stück aufgenommen haben. Alle unsere ausländischen Features (Problemz, DV alias Khrist, Looptroop usw.) sind auf diese Weise entstanden: Wir sind zusammmen aufgetreten und wenn es sich ergeben hat, haben wir einen Track aufgenommen, kein Zwang.
MZEE.com: Ihr seid jetzt fast schon 15 Jahre im Business... fühlt ihr euch auch so "alt"?
Glammerlicious: Sind wir doch auch mittlerweile. Aber solange ich Spaß am Musikmachen habe, ist mir das egal, ob einige unserer Gäste und hörer teilweise so jung sind, wie Main Concept alt ist. Bei unseren Konzerten ist das auch ziemlich gemischt, also nicht nur junge Menschen.
David P.: Wir sind nicht fast 15 Jahre, sondern genau 15 Jahre eine Band. Unser Publikum ist wesentlich älter und reifer als das von den meisten anderen Rap-Bands. Abgesehen davon freue ich mich, wenn das Publikum möglichst gemischt ist, also alte und junge Leute. Solange ihnen unser Sound gefällt, spielt das Alter keine Rolle. Außerdem freue ich mich für die Kidz auf unseren Konzerten, dass sie das Glück haben keinen Schwachsinns-Rap, sondern gute Musik und Texte zu hören. Das gibt es nicht auf vielen HipHop-Konzerten.
MZEE.com: Woher nimmt ihr weiterhin eure Motivation und auch Inspirationen?
Glammerlicious: Aus der Liebe zur Musik und dem Wissen, dass es Leute gibt, denen gefällt, was wir machen. Aber ich würde auch weitermachen, wenns keinem gefallen würde. Ich kann einfach nicht anders. Ich mache ja auch nichts anderes als Musik. Außerdem gibt es immer was zum dazulernen, ob ich was übers Mischen lerne oder meine Instrumente übe. Mir wird also nie langweilig. Und wenn mir der Trend, der in der Rap-Musik in Deutschland im Moment herrscht auch nicht gefällt, gibt es eine Menge guter Rap-Musik, die es nur gilt zu finden. Eine Zeit lang gab es ja fast nur tolle Sachen und man konnte sich kaum entscheiden, welche Platte man sich jetzt noch leisten sollte. Jetzt muß man wenigstens wieder ein wenig stöbern, um gute Sachen zu finden. Hat ja auch was, oder?
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MZEE.com: Die BPjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Anm. der Red.) hat vor kurzem wieder Rap-Alben indiziert. Deutschen Rap-Lyrics, "in denen dazu aufgefordert wird, Frauen zu diskriminieren, zu vergewaltigen oder Gewalt in anderer Form anzuwenden" (Zitat Elke Monssen-Engberding, Leiterin der Bundesbehörde) will man entgegenwirken. Wie seht ihr die ganze Sache?
Glammerlicious: Die Frage ist, ob die Indizierung was bringt, oder ob man den Alben nicht dadurch eine gewisse art von "Kultstatus" verleiht. Die Künstler werden auf gewisse Weise gepusht, weil sie mehr Aufmerksamkeit in Medien usw. bekommen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie manche so rücksichtslos mit ihren Texten umgehen. Ich könnte keine Beats für Leute produzieren, die so sind. vielleicht macht es ja auch Spaß so zu texten und sie machen sich keine Gedanken darüber, wie sie ihre Zuhörer beeinflussen. Ich kann mich erinnern, dass die Jungs bei den Freestylesessions für das Plan 58 Album auch ab und zu Rhymes abgelassen haben, die nicht ganz jugendfrei waren. Das ist dann so gewesen, wenn ihnen nichts besonderes mehr eingefallen ist. Dann ist man förmlich abgerutscht. Wir hatten echt unseren Spaß, so wie mädels, die untereinander auch anders abgehen, als man sie kennt. Die frage ist nur, ob man sowas dann veröffentlichen sollte. Ich persönlich verbinde HipHop immer noch mit anderen Werten, wie dem Unity-Gedanken, Freundschaft, kreativem Austausch und kann mit dem, was HipHop für viele im moment angeblich sein soll, sehr wenig anfangen.
David P.: Es ist schwer sich ein Urteil zu bilden. Die Rapper denken nicht über die Folgen ihrer Texte bei ihrem jungen Publikum nach und die Jugendschützer nehmen dieses Rapgelaber zu ernst. Es ist nicht schwer einen 14jährigen mit F*cktexten und Fäkalsprache zu beeindrucken, allerdings merkte ich bei meinen Workshops an Schulen, dass die Grobheit heutiger Raptexte Spuren bei den Kids hinterlässt.
MZEE.com: Andere Rapper spielen mit "rechtem Gedankengut"... sollte ein MC nicht Verantwortung tragen... für seine Tracks, sein Auftreten etc? Gerade weil es ja ziemlich viele "junge" Hörer gibt...
Glammerlicious: Das ist genau das. Reines Kalkül, also Marktstrategie. Man sieht ja, die Medien sprechen darauf an und die Leute kaufen es. Die Hörer interessieren die Macher wenig. Sie selber verstecken sich hinter ihren ausländischen Freunden, sprich, sie können ja gar nicht rechts sein, auch wenn es sich so anhört.
David P.: Man weiß nie wie ernst es einer meint, viele denken einfach nicht nach bevor sie reden. Ich selbst kann das coole an dieser Metaphorik nicht nachvollziehen, ist nicht mein Film. Ich finde es schlimm, dass auch Rap für nationalistischen Scheiss missbraucht werden kann, wie jede andere Musik auch.
MZEE.com: David P., du bist ja für deine philosophischen, metaphorischen und politischen Texte bekannt... rappst du schon immer auf diese Art, bzw wie wichtig sind dir diese Themen?
David P.: Meine Text-Themen reflektieren das, worüber ich mir Gedanken mache, wie bei jedem Rapper. Ich habe in einer Zeit angefangen zu rappen, als “politische –sozialkritische“ inhalte obligat waren. Rassismus war ein Thema, das damals alle beschäftigt hat, heute sind es eher andere Themen, die die MCs beschäftigen. Gruppen wie Public Enemy, Poor Righteous Teachers, KRS-One usw. sowie der Oldschool-Unity- Gedanke haben mich geprägt und ich bin froh dass es so ist. Man muss das so sehen: Ich bin von Haus aus gut drauf, bleib immer cool und erzähl den Leuten was Sache ist.
Weiter auf Seite 2!
MZEE.com: Apropos Politik... was sagst du zur aktuellen politischen Lage in unserem Land?
David P.: Es wäre mühsam dieses komplexe Thema jetzt hier auszubreiten. Ich bin kein Mensch der sich mit Tagespolitik, Gesetzesbeschlüssen, Bundestagsdebatten usw. beschäftigt. Ich betrachte eher die Psycholgie hinter der Politik und darüber spreche ich auch in meinen Texten.
MZEE.com: Worauf legst du beim Texte schreiben am meisten, bzw. besonders Wert?
David P.: Die Reime sollten cool sein, es sollte flown und der Text sollte einige tiefere Wahrheiten enthalten. Am besten zwischen den Zeilen und so dass es entweder extrem deep oder witzig is. Dann ist es ein guter Text.
MZEE.com: Werdet ihr neben eurer Releaseparty auf Tour gehen? Ist da was geplant?
Glammerlicious: Die Tour findet im September statt. In der 2. und 3. Woche... mit dabei sind 88:Komaflash und Vier zu Eins.
MZEE.com: Gab es in den 15-Jahren eigentlich jemals einen Gedanken an eine Auflösung der Crew?
Glammerlicious: Es gibt immer Höhen und Tiefen in einer Gruppe und natürlich gibt es kreative Auseinandersetzungen, die aber notwendig sind und auch gut. Sonst gibt es keine Weiterentwicklung. Aber über Auflösung haben wir bisher nicht nachgedacht. Wir sind ja auch nur zu dritt. Jeder hat seinen Bereich, der manchmal auch verschwimmt. Und es funktioniert ja mit uns Dreien. Allerdings haben wir früher mehr zusammen gemacht, als in den letzten Jahren, da jeder auch sein zusätzliches Süppchen braut. Darum war es diesmal auch nicht ganz so leicht, das Album fertig zu bekommen. Das heisst aber nicht, daß es deswegen fünf Jahre gedauert hat, bis das neue album kam.
David P.: Wir haben in den Jahren nie über eine Auflösung nachgedacht.
MZEE.com: Ihr habt zusammen mit VierZuEins und 88:Komaflash ein Theaterstück namens "Real Heads Clan" inszeniert. Was hat es damit auf sich?
Glammerlicious: Das werden wir auch bei der Tour aufführen. Das ist sozusagen ein Special der Tour.
David P.: Im Vorprogramm führen wir ein Theaterstück auf: “Real Heads Klan – Ein Melodram in 5 Akten“. Wir haben es in München 2002 uraufgeführt.
MZEE.com: Was sind eure nächsten Pläne, wie sieht die Zukunft eures Labels 58 Beats aus?
Glammerlicious: Ich mache gerade mit einem Kollegen aus München die Musik für den Graffiti-Film "Wholetrain". Danach werde ich mein persönliches Album mit hauptsächlich englischsprachigen MCs fertigstellen, an dem ich seit einiger Zeit arbeite. Eine 12" ist bereits erschienen. Black Quarterbacks "Tango", ein Vorgeschmack auf das Album. Ansonsten arbeite ich gerade mit Siba von der gruppe "Get open" am Album einer Sängerin aus Paris. Für die Zukunft sind einige weitere Projekte geplant, die hoffentlich bald verwirklicht werden. Aber die sind noch geheim.
David P.: Bei 58 Beats passiert im Moment nicht so viel, da wir uns mit unserem Album beschäftigt haben. Für die Zukunft sind Sachen geplant, über die man aber noch nicht so reden kann, weil sie nicht dingfest sind. 58 Beats ist für uns auch mehr eine Plattform, als ein richtiges Label. Jeder von uns kann Sachen, die er gerne veröffentlichen möchte, unter dem namen 58 Beats rausbringen. Bisher haben wir immer 12"es rausgebracht, deren Tracks sich ergeben haben, durch die Jams, die Michael Kuchar aka Kuchen George und wir jedes Jahr veranstaltet haben, weil immer besondere Leute aufgetreten sind, mit denen wir dann auch was aufnehmen konnten. Problemz z.b., oder D.V. alias Khrist. Die Tracks mit Looptroop und Get open sind auch so entstanden und letztendlich auf der EP von 2004 gelandet. Das war die erste Platte auf 58 Beats, die auch auf CD erschienen ist.
MZEE.com: Sonst noch irgendwelche letzten Worte an die Leser von MZEE.com?
David P.: Alles Gute und viel Spass beim hören der Platte!
Glammerlicious: Hat sich schon mal jemand gefragt, was mit den Fingerabdrücken passiert, die man am Videothekenautomaten abspeichern muss? Peace, out!
MZEE.com: Danke für das Interview. Viel Erfolg mit eurem Album!
Album out: 11.07.05
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01. München 58
02. Was geht´n?
03. Tricknology
04. Flashback feat. Black Tiger
05. Schmeissfliegen
06. Adam und Ivo feat. Heinemann, Holunder und Kung Schu
07. Das Versteck
08. Wer von Euch? feat. Esther
09. Bohème feat. Eissfeld und Denyo
10. Im Club feat. Freez
11. Q.E.D.
12. Wo geh ma hin? feat. Vier zu Eins
13. Armageddon
14. Do Ke Da Die feat. Wa Bmg 44
15. Alles in einem
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