N.W.A Thug schrieb:
Sehr schöner Beitrag. Trifft es eigentlich ganz gut, auch wenn es jetzt ein bisschen theatralisch geschrieben ist. Man ist immer noch Herr seiner Handlungen und ich glaube du bist auch ein Mensch, der Gewalt unter keinen Umständen akzeptiert.
Ich hatte die Frage auch hauptsächlich aufgeworfen, weil sie in dem Artikel des einen Links von seltsamurai auftauchte. Dass halt die Erziehung - die ja wohl meistens religiös ist - einen großen Einfluss auf die Konfliktbereitschaft der jugendlichen Ausländer hat.
Richtig, ich kann keine Gewalt akzeptieren, weil durch Gewalt einem Menschen massiv die Würde genommen wird.
Das Hauptproblem bei der Erziehung ist, daß Menschen nicht nur durch die Eltern, sondern auch durch das Umfeld in der frühkindlichen Phase geprägt werden.
Wer in keiner Kultur richtig zu Hause ist, kann emotional keine Wurzeln schlagen und wird wie eine "Schnittblume" hin und her geschoben.
Wer einen Vater hat, der kulturell die Familie nach außen vertritt, der dann aber kleine Söhne oder Töchter mit in die Ämter schleppt, damit die ihm sagen, was man von ihm will, der erlebt seinen vorher "starken" Vater als schwach und sich selbst stark und spielt dann den "Vater", der die Familie nach außen vertritt. Dadurch entstehen falsche Machtgefühle, die ein solches Kind überfordern. besonders problematisch wird dieses Verhalten dann in der Pubertät.
Du brauchst Dir nur einmal Pädagogen anschauen, die sich bei Jugendlichen nicht eindeutig zeigen und mit den Pädagogen vergleichen, die klare Ansagen machen, manchmal sogar streng sind und Anordnungen auch kontrollieren, Grenzüberschreitungen auch sanktionieren. Wer bekommt von Jugendlichen wohl mehr Respekt? Mit Sicherheit nicht der Schlaffi, der seine Fahne nach dem Wind stellt und androht: "Aber nächstes Mal.....!"
Mich machen solche politischen Entscheidungsträger sauer, die die Strafmündigkeit von Jugendlichen herabsetzen wollen, um sie eher bestrafen zu können, statt sich um die Wertevermittlung zu kümmern und Kindern und Jugendlichen Grenzen zu setzen, die ihnen zur Orientierung dienen.
Genauso unsinnig finde ich, wenn Jugendliche als "Richter" eingesetzt werden sollen, um andere Jugendliche abzustrafen. Politiker hatten stolz berichtet, daß die härtere Strafen verhängen würden, als die regulären Richter.
Strafen verfehlen besonders bei Jugendlichen den Sinn, wenn nur Härte gezeigt wird.
Erziehung, die das Positive eines Menschen zuerst sieht, motiviert stärker, weil sie dem Jugendlichen zeigt, daß man sein richtiges Verhalten zu würdigen weiß.
Jugendliche, die über Gleichaltrige urteilen und diese verurteilen sollen, kommen sehr schnell auch in Konflikt, weil sie unter Druck gesetzt werden können oder weil sie selber noch nicht gefestigt sind.
Ich habe bei solchen Projekten oft das Gefühl, daß Erwachsene sich aus der Verantwortung schleichen wollen.