Unglaublich, wie man angesichts dieses Werkes anderer Meinung sein kann, als voll von überschwänglicher Freude und Respektbekundungen für den Mann, der den deutschen Hip Hop über die Schwelle getragen hat. Von den Beats nicht überzeugt zu sein, heißt in Schubladen zu denken. Die Live-Instrumentierung bricht mit alten Dogmen. Es sind erste Versuche, mal mehr, mal weniger. Aber es ist neu. Innovativ. Und es wächst über enge Hip Hop Maßstäbe hinaus. Da ist einfach musikalisch mehr drin als bei allen bisherigen Produktionen. Punkt.
Und wer ehrlich noch was zu den Texten hören will: Unerreicht im deutschsprachigen Raum, weg von flachen Hip Hop Attitüden, hin zu ernsthafter kritischer Auseinandersetzung mit sozialen Missständen, politischen Problemen, gesellschaftlicher Teilung, aber genauso tiefgehende Persönlichkeitsanalysen, schonungslose Offenheit, Selbstreflexion. Als würde das nicht reichen, beweist er uns eindeutig, dass immer noch "Rap" das ist, was er macht, ruft mit Gentleman zum "Widerstand" auf, schlägt uns eine "Schocktherapie" mit 4 Lyn um die Ohren, fragt sich bei alldem aber immer noch, was mit uns los ist. Dabei versteht er mal, dann mal nicht, spricht von Goldenen Zeiten mit Max, glaubt immer noch, dass alles besser wird und verspricht, uns niemals zu verlassen.
"Dreht ab", oder macht, was ihr wollt.
Aber das hier ist die Spitze und ab jetzt die Referenz. Kein KKS mehr, kein Azad, kein MOR, einfach gar nichts geht hier drüber.
Word.