Dem heute in New York lehrenden amerikanischen
Physiker Alan Sokal war über Jahre hinweg aufgefallen, dass verschiedene Autoren einer Denkrichtung in der Philosophie und Soziologie, die er selbst grob mit dem Begriff „Postmoderne“ umschreibt, sich in ihren Aufsätzen wiederholt auf Konzepte und Modelle aus der Physik beziehen (manchmal auch lediglich Begriffe und Bezeichnungen verwenden, die in der Physik exakt definiert sind), ohne hinreichend zu belegen, wo genau die Ähnlichkeiten zwischen ihren eigenen und den physikalischen Theorien liegen, oder etwa deutlich zu machen, inwiefern sie hier irgendwelche Analogien oder Parallelen sehen.
Deshalb verfasste er 1996 einen Aufsatz mit dem Titel
Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity (deutsch:
Die Grenzen überschreiten: Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantengravitation) und reichte ihn bei der amerikanischen, für ihre postmoderne Ausrichtung bekannten Zeitschrift für
Cultural studies Social Text zur Veröffentlichung ein. Obwohl Sokal die von den Herausgebern geforderten Änderungen ablehnte, druckte diese ihn mit anderen in einer Sondernummer ab.
[1]
Kurz nach der Veröffentlichung bekannte Sokal in einer anderen Zeitschrift,
Lingua Franca, dass es sich bei dem Aufsatz um eine
Parodie handle. Er habe die zusammengesuchten Zitate verschiedener postmoderner Denker mit dem typischen
Jargon dieser Denkrichtung zu einem Text montiert, dessen unsinniger Inhalt bei Beachtung wissenschaftlicher Standards, so der Vorwurf an die Herausgeber von
Social Text, als solcher hätte erkannt werden müssen. Dabei äußerte er bereits in diesem ersten Artikel Sympathie für linke kritische Wissenschaftsdiskussionen und bezeichnet sich selbst als links und als Internationalist.