O.Gebannter.
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Dein Beitrag ist ja soweit ganz nett und erklärt recht anschaulich die Entwicklung vom Verständnis der sexuellen Pflichten seinerzeit bzw der sexuellen Selbstbestimmung der Moderne.Jedenfalls hat es halt einfach 30, 40 Jahre gedauert, bis die deutsche Legislative auf den genannten epochalen Mentalitätswandel reagiert hat. Das ist auch schon alles.
Der von mir zitierte letzte Absatz ist allerdings ein wenig dürftig, denn er suggeriert, dass die Legislative knapp 30-40 Jahre für eine Gesetzesänderung gebraucht hat, weil das halt solange dauern muss.
Interessant ist hier nämlich weniger die Frage wie es zu jenem Gesetz kam, sondern vielmehr warum es bis in eine Zeit Bestand hatte, in der die Mehrheit der Bevölkerung keinerlei Verständnis mehr für dieses Gesetz übrig hatte.
Ich sehe hier zwei Optionen.
1. Das Gesetz hat niemanden gestört, da niemand ernsthaft Gebrauch davon gemacht hat. Ein Beispiel wäre hier der "Majestätsbeleidigungsparagraph" mit dem Erdoğan gegen Böhmermann vorgehen wollte und von dem so ziemlich niemand wusste. Alle waren überrascht von soviel Schwachsinn und das Ganze wurde abgeschafft.
2. Es gab einen Haufen konservative Politiker, die sich mehr oder weniger offen gegen eine Abänderung der Gesetzgebung gestemmt haben, da die Verweigerung von Sex in der Ehe in ihren Augen nur der Vorreiter von außerehelichem analsex am Ostersonntag, homosexuellen Praktiken Bundestagsabgeordneter und der ersten Frau an der Macht in Deutschland war.
Wenn nun Option zwei der Fall sein sollte, wobei die eine Option die andere ja nicht ausschließt, wären wir wieder bei Clarence.
Das ist schon krass. Ich hab als Kind zwar die gesamten 90er mehr oder weniger bewusst miterlebt, aber wäre nie auf die Idee gekommen, dass das so ist oder jemand so denkt. Ich hab erst Jahre später mitbekommen, was die Politik da bis 1997 veranstaltet hat. War total geschockt und konnte mir gar nicht vorstellen, wie man das anders sehen kann.