was ich aktuell an der griechenlandkrise nicht verstehe: die leute protestieren gegen die sparmaßnahmen, welche aber den staatsbankrot verhindern. bei bankrot würden sozialleistungen wie rente und co. ausfallen. ist es also nicht auch das kleinere übel fürs volk wenn da gespart wird, oder wo is mein denkfehler?
ausserdem verstehe ich die logik hinter der griechenland rettung nur bediengt: klar haben europas banken griechische staatsanleihen, usw. aber signalisiert es unterm strich nicht auch stärke wenn man sich von den schwachen trennt? zum vgl. großbetriebe: eine meldung, dass 5000 mitarbeiter entlassen werden treibt den aktienkurs paradoxerweise fast ausnahmslos in die höhe. warum nicht hier? die eu würde so doch stärke zeigen, und ist in dem sinn ja auch keine caritative einrichtung, deren ziel es ist staatsschulden von offensichtlichem missmanagment zu begleichen, sondern sollte doch in der lage sein ein flexibles konstrukt erfolgreicher staaten zu sein. das es nicht so ist, ist ja offensichtlich: aber auch hier versteh ich die logik nicht ganz. aufklärung von donat, der auch chavezz schon (wie immer vergeblich) versucht die welt zu erklären wär echt nice!
Die griechische Opposition ist sehr vielfältig, es gibt keine große gemeinsame Gewerkschaft, es fehlt generell an Zusammengehörigkeit zwischen den Einzelgruppen, die Anarchisten nutzen einfach die Chance ma wieder Feuer zu machen, die Gewerkschaften krisitisieren, das keine wirtschaftliche Perspektive durchs kaputtsparen gebracht wird, die Sozialisten kritisiern, das die Sparpakete zu einseitig sind. Außerdem sind inzwischen ein Viertel der Griechen unterhalb der Armutsgrenze, und die Perspektiven sind düster, mit leerem Mangen und ohne Hoffnung Protestiert es sich schwer friedlich.
Es ist eben nicht so, das Sparanstrengungen vom Staat zu weniger Staatsverschuldung führen, denn ein Staat ist kein Betrieb. Durch Streichung/kürzung der Transferleistungen bricht der Konsum ein, was dazu führt, das die Wirtschaft einbricht und so weniger Steuereinnamen kommen, was zu mehr Schuldenaufnahme führt - Zumindest sagt das eine Fraktion, im Gegensatz zu Mathe st Wirtschaftswissenschaft halt nicht sehr Präzise/Wasserdicht, jedoch passiert exakt das zur Zeit Massiv in Griechenland und Portugal, zu den anderen Piigs Staaten weiß ichs grad nicht.
Würde man Griechenland alleine lassen, würde die Finanzmärkte sofort Wetten gegen das nächste Glied in der Kette abschließen, Portugal würde dann wohl direkt danach rausfliegen, es ist sehr wahrscheinlich, dass dann der gesamten Eng verzahten Euro-Zone der Kredithahn abgedreht wird, weil "man" überall mit einem Staatsbankrott rechnet. Und wie gesagt, viele Banken haben Geld in diesen Staaten investiert, das wäre dann Weg und wir wären wieder bei der Panik vor Bankenpleiten, das kommt nochma hinzu.
@ Hoheit: Tsia, das deutsche Volkseinkommen steigt seit 20 Jahren, die Reallöhne aber inflationsbereinigt nicht. Das liegt aber nicht am Euro, sondern ist politisch so gewollt gewesen, sowohl von SPD/Grünen als auch GroKo als auch Schwarz-Gelb, wenn du weniger in der Tasche hast, bedank dich bei denen.