Fabufab - Des Admirals Seemannsgarn

scheiße mann, wie kannst du an der stelle aufhören:mad: :D


hab mir grad alle 7 teile durchgelesen...ziemlich interessante geschichten und unterhaltsam geschrieben.von mir aus könntest du ruhig noch ausführlicher erzählen..mehr details und so :D


wie viel kommt denn noch?
 
Danke!

Wieviel noch?Hm...es gibt auf jeden Fall noch ne Menge zu erzählen, hab mich jetzt ja immer so eingependelt, was die Wortzahl angeht, wenns dabei bleibt pro Teil, dann schätze ich ma, dass noch so 10 Teile folgen werden. Mindestens.

:)
 
So, hier jetzt der nächste Teil:

TEIL8

Es ging um Uwe, um unser aller Lieblingssachsen, der Typ, der sogar einen Schweizer Gardisten aus seiner stoischen Ruhe bringen und auf Lebenszeit unbrauchbar für dieses Amt quatschen würde. Der Typ, der es schafft, soviel Unruhe zu verbreiten, dass man sich wünscht, Vater einer zwölfköpfigen Rasselbande zu sein, alleinerziehend wohlgemerkt.
Dieser Knaller saß also nun bei uns im Zimmer und war kaum zu beruhigen. Er hatte nämlich soeben seine Zukunft unwiderruflich verplant. Und zwar hatte er sich mit irgendeiner Straßenchica eingelassen und sie mit auf sein Zimmer genommen und sie hatte ihn dort wohl ziemlich schnell von ihren körperlichen Vorzügen überzeugen können, so dass er ja gar nicht anders konnte, als Spaß mit ihr zu haben. Wir verstanden bis dahin das eigentliche Problem nicht so ganz, außer dass Uwe sich doch eigentlich freuen müsste, dass ihn endlich mal wieder eine Frau rangelassen hatte. Jene Gedanken kreisten jedenfalls in unser beider Köpfe, was man wohl auch deutlich an unseren Mienen ablesen konnte. Doch Uwe konnte sich ganz und gar nicht an der Tatsache erfreuen, sondern brabbelte weiter drauf los. Er hätte das nicht alles so schnell machen dürfen, denn jetzt hätte er sie an der Backe und sie wollte ihn ihrer Familie vorstellen. Das war wohl der Knackpunkt, denn diese Familie würde sich wohl kaum die Chance entgehen lassen, ihre Tochter mit einem „reichen“ Gringo zu verheiraten. So auf jeden Fall Uwes Version. Er meinte, so wäre das in Kolumbien. Die jungen Dinger schmeißen sich an die Touristen ran, in der Hoffnung, das Herz eines solchen für sich zu gewinnen und so ihrer miesen Situation zu entkommen. Das konnten wir uns zwar schlecht vorstellen, aber Uwe geriet immer mehr in Panik. Er wäre doch noch viel zu jung zum heiraten, obwohl er ja auch schon Mitte 30 war und außerdem wollte er nicht in Kolumbien bleiben und das würde sowieso alles einem Alptraum gleichen. Wir waren erst mal sprachlos und zuerst tat uns der völlig aufgelöste Uwe auch ein bischen leid, aber er hörte ja gar nicht mehr auf zu jammern.
Schließlich wurde es immer abstruser. Nun redete er davon, dass Kolumbien ja so gefährlich wäre, wegen der Erdspalten und der ewigen Erdbeben, da könnte er unmöglich den Rest seines Lebens verbringen. Außerdem wollte er bald weiter nach Mexiko, da hatten sie ihn schon mal mit Dönerspießen beworfen! Übergangslos lud er uns dann zu einem Fußballturnier in Erfurt ein, dass jeden Sommer dort stattfand. Das wurde jetzt doch ziemlich obskur und wir konnten das Lachen eigentlich kaum noch zurückhalten.
Das Beste war ja noch, dass Uwe auf meinem Bett saß und ich dahinter in seinem Rücken und Thorsten ihm direkt gegenüber. So konnte ich also von Uwe ungesehen fröhlich vor mich hin grinsen und Thorsten musste es irgendwie schaffen, total ernst zu bleiben, sonst hätte Uwe sich womöglich gleich bei Polaman den goldenen Schuss gesetzt oder hätte versucht, sich in dem Minivulkan zu ersäufen.
Thorstens krampfhafte Mühen, seine Fresse nicht entgleisen zu lassen, wurden natürlich nicht grade durch meine Grimassen unterstützt, die ich hinter Uwes schweißnassem Rücken ausprobierte.
Der liebe Knallkopf war kurz vor dem totalen Abdrehen und redete immer mehr wirren Kram. So forderte er z.B. von uns eine feste Zusage zu seinem beknackten Fußballturnier in Erfurt. Dann erzählte er uns, dass er ja ein abgeschlossenes Psychologiestudium in der Tasche hätte, aber in diesem Beruf nicht zu arbeiten wagte, weil er dann ja genauso psycho wie seine Patienten werden würde. Zwischendurch kam dann immer mal wieder ein „Ich will doch noch gar nicht heiraten“ oder „Mann Mann, was hab ich mir da bloß eingehandelt“ oder auch vereinzelt mal ein“ Ich will doch noch gar nicht sterben“!
Schließlich gelang es uns, ihn wenigstens ein wenig zu beruhigen und rieten ihm, noch mal mit der Frau zu sprechen und ihr anzuzeigen, dass es für ihn nichts ernstes sein sollte, zwar nicht die feinste Art, aber wenn man ein Psycho-Uwe ist, dann ist eh schon alles zu spät.
Dann verschwand er und wir konnten uns endlich auslachen, wobei Thorsten sich ausreichend über seine Bauchschmerzen beklagte, die ihm das Lachverbot eingehandelt hatte.
Am nächsten Tag beschlossen wir, die Stadt ausgiebigst zu erkunden und nahmen bei der Gelegenheit auch wieder unseren Fusi mit, der eigentlich nie fehlen durfte. Und so chillten wir fast den ganzen Tag auf der Stadtmauer, die den Großteil der Stadt umgab. Von dort hatte man den direkten Blick auf das Meer und man konnte sich bildlich vorstellen, wie es früher gewesen sein musste, als Piraten die Kolonialstadt angegriffen hatten. Die Kanonen von früher standen noch an ihren Plätzen.
Den Tag darauf besuchten wir das Castillo San Felipe de Barajas, die alte Gouverneursfestung im Inneren der Stadt. Das war recht informativ und vor allem fühlte man sich erneut in die Zeit des 18. Jh. zurückversetzt, da wenig an der Burg verändert worden war und sie sich in relativem Originalzustand präsentierte. Es war auch ziemlich viel zugänglich, man konnte z.B. sämtliche Gänge in dem weit verzweigten Tunnelsystem im tieferen Inneren der Festung begehen und dazu brauchte man schon viel Zeit. Von der Spitze der Kapelle, die sich auf der obersten Plattform der Feste erhob, hatte man einen krassen Blick über die Stadt und über das Meer. Wir verbrachten wieder fast den ganzen Tag an diesem Ort.
Auf dem Rückweg bekamen wir dann mal wieder ein ganz exklusives Geschäftsangebot unterbreitet. Und zwar lungerten auf dem Plaza de Bolivar ja ständig irgendwelche Leute herum, die einem was verkaufen oder zwielichtige Geschäfte vorschlagen wollten. Aber das, was uns einer von diesen Gangstern diesmal anbot, war dann doch des Guten zuviel. Und zwar sollten wir Koks per Flugzeug nach Miami schmuggeln. Wir hätten dazu nix weiteres zu tun, als die kleinen Tütchen bei uns im Reisegepäck zu verstecken und es dort abzuliefern und umgehend zurückzufliegen um dann 10.000$ zu kassieren. Manchmal fragten wir uns, ob die ihre Schnapsideen überhaupt noch selber glaubten und die überhaupt noch was merkten.
An unserer Posada sprang uns dann zu allem Überfluss auch schon wieder Polaman an und rieb uns stolz seine erneut erweiterte Produktpalette unter die Nase. Aber obwohl er jetzt auch Vorhängeschlösser und die neuesten Okley-Brillen in seinem Sortiment hatte, bekam er von uns nur die gelangweilte Standartantwort zu hören, die er mit seiner aufgebrachten Standartreaktion quittierte.
In der Posada erlebten wir dann eine angenehme Überraschung: Uwe hatte sich aus dem Staub gemacht, früher als beabsichtigt. Wahrscheinlich waren die Gespräche mit seiner zukünftigen besseren Hälfte nicht ganz seinem Gusto verlaufen. Uns konnte es nur recht sein.
Wir dachten aber auch schon über den weiteren Verlauf unserer Reise nach und legten Mérida in Venezuelas Süden mitten in den Anden als nächstes Ziel fest.
Von dieser Studentenstadt hatte man uns bisher nur gutes berichtet. Unter anderem hatten uns auch die Ösis und die Schweizer davon erzählt, die waren nämlich vor Coro dort gewesen. Die Preise sollten dort viel niedriger als in Venezuelas Norden sein und man konnte wohl jeden Tag Party machen, das sagte uns sehr zu und so stand das dann schnell fest. Die vier anderen hatten den Plan, von Cartagena eine einwöchige Segeltour Richtung Panama zu starten und dann weiter in den Norden zu ziehen und somit trennten sich von nun an unsere Wege und wir begossen den Abschied von unseren guten Reisegefährten am letzten Abend ausreichend mit dem guten Aguilabier .
Also auf nach Mérida und zu neuen Grenzabenteuern, denn auch das Verlassen Kolumbiens gestaltete sich mal wieder als Drahtseilakt.
:)
 
Ja die texte sind ganz lustig !!!
Ganz gute spielerreien mit dabei !!!
Einige vergleiche sind echt geil !!!
Reimschema is auch gut !!!
Stell ma mehr rein !!!
Peace:cool:
 
Original geschrieben von Marc to da O
Ja die texte sind ganz lustig !!!
Ganz gute spielerreien mit dabei !!!
Einige vergleiche sind echt geil !!!
Reimschema is auch gut !!!
Stell ma mehr rein !!!
Peace:cool:
:confused: :confused:
-ohne worte-
 
Nachschub;)

TEIL9

Der Tag unserer Abreise aus Cartagena war gekommen und mit einem weinenden Auge verabschiedeten wir uns aus der netten Posada, die die letzten Tage unser zu Hause gewesen war. Sogar Polaman würden wir vermissen und wir fielen uns heulend in die Arme zum Abschied und zum Trost kauften wir bei ihm dann doch 100g Koks für 1000 $.
Das träumte ich auf jeden Fall die letzte Nacht vor der Abreise und wir waren nach diesem Alptraum jetzt entschlossener denn je, Polaman eine noch kältere Schulter als zuvor zu zeigen. Darauf hatten wir schließlich überhaupt kein Bock, dass der sich noch mittels Voodoomagie in unsere Träume schlich, um dort dann doch noch scheinheilig sein Koks zu verkaufen.
Wir nahmen wieder einen Bus Richtung Grenze und beschlossen, es diesmal ganz entspannt angehen zu lassen.
Wir kamen also wieder an dem Grenzörtchen an, wo wir bei der Hinfahrt den Bus nach Santa Marta bestiegen hatten und verfügten diesmal über genügend Zeit, eine vernünftige Grenzüberquerung zu planen. Die Optionen waren aber leider recht dünn gesät. Es gab nach wie vor keinen gescheiten Bus, der einen direkt nach Maracaibo fuhr. Also blieb uns nichts anderes übrig, als uns auf erneute Verhandlungen mit einem der Carrofahrer einzulassen. Das gestaltete sich diesmal aber recht erfreulich und wir ergatterten zwei billige Plätze in einer überdimensionierten ausrangierten Amilimousine, die ihre besten Tage sicher auf den Straßen von L.A. erlebt hatte.
Neben uns fuhr noch eine fünfköpfige Familie mit und wir saßen zu viert auf der vorderen Sitzbank, hinten saßen die anderen vier Personen. Ich saß vorne ganz rechts am Fenster und hatte zwischenzeitlich gar das Gefühl eher aus dem Fenster zuhängen als gemütlich den Ellbogen darauf zu platzieren. Trotzdem war es eine lustige Fahrt. Während Thorsten hinten im dunklen Muff des Rückraumes Platz genommen hatte, ließ ich mir entspannt den Wind durch die Haare wehen und begutachtete ausgiebig die Landschaft. Dazu war ich ja auf der Hinfahrt aus bekannten Gründen nicht gerade gekommen.
Die Fahrt ging dann so weiter, bis wir uns schließlich der Grenze näherten und den ersten Kontrollposten passieren mussten. Das bedeutete: Alle Mann raus aus dem Wagen, Reisepässe vorzeigen, grimmigen Musterungen ausgesetzt sein, Rucksäcke durchwühlen lassen und mit gelangweiltem Winken dann weiter gelassen werden. Diese Prozedur wiederholte sich aber leider alle fünf Kilometer. Dauernd wurden wir genötigt, auszusteigen und unser Gepäck zerzausen zu lassen. Irgendwann ging uns das schon gehörig auf den Keks, aber wir waren ja noch nicht am Grenzübergang, denn für das, was uns da erwartete, hätten wir uns gerne noch zehn mal untersuchen lassen.
Langsam fuhren wir also am Grenzübergang ein und hielten direkt neben einem Wachhäuschen. Nun war es das venezolanische Militär, welches die Kontrollen durchführte und das verlief ganz und gar nicht mehr so lässig und gelangweilt wie bei den kolumbianischen Kollegen, sondern zackig und lautstark, so dass man den Soldaten gerne einen Erfahrungsaustausch ins Preußen des 19. Jahrhunderst nahe gelegt hätte.
Thorsten und ich wurden also in das Wachhäuschen geführt und dann einzeln durchsucht und befragt. Die Rucksäcke wurden mal wieder geöffnet und der gesamte Inhalt auf Tischen ausgeschüttet. Dann begannen die Soldaten alles genauestens zu untersuchen: Zahnpasta, Seife und Duschgel wurde angeritzt; Bücher, Hefte und Schreibutensilien waren ebenso interessant wie Schuhe, Handtücher und Fotofilme. Der mitgebrachte Drogenhund durfte dann auch noch mal an alle befummelten Sachen seine Schnauze dran halten und wandte sich aber recht schnell ziemlich gelangweilt ab und widmete sich lieber unserer Essensvorratstüte, die ich aber zügig an mich nahm.
Ich konnte es auch gerade noch verhindern, dass die eifrigen Soldaten unseren wertvollen Fußball aufschlitzten, das wäre natürlich ein unglaublicher Quell nachhaltigen Verdrusses gewesen. Nachdem alles peinlichst genau untersucht worden war und wir unsere Sachen wieder einpacken durften, begannen die Befragungen. Wir wurden hinsichtlich unserer Interessen und Absichten in Venezuela interviewt. Warum wir überhaupt hier her wollten und wie lange wir bleiben wollten. Zweiteres leitete sich ja eindeutig aus unseren Visastempel ab und die erste Frage beantworteten wir dann etwas allgemeiner. Wir waren ja nur zum Urlaub machen gekommen und wollten das Land erkunden. Dann fragte mich der eine Grenzbeamte, was ich denn so in Deutschland beruflich machen würde. Ich sagte, ich wäre Student. Er fragte, was ich denn so studieren würde. Dann fing es schon an, brenzlig zu werden, weil wir ja noch gar nicht studierten, sondern erst den Zivildienst beendet hatten und sozusagen gar nichts machten. Nun hatte ich aber gesagt, das ich Student wäre und auf die Frage, was ich denn studierte, sagte ich dann unglaublich blöde: Spanisch. Das war natürlich voll der Quatsch, weil meine Spanischkenntnisse zu diesem Zeitpunkt (wir waren ja gerade mal einen knappen Monat in Südamerika) noch ziemlich kümmerlich waren und mein Akzent sicher grauenhaft daher knatterte. Irgendwie hatte ich ihn aber dadurch besänftigt und ihm fiel mein Angstschweiß gar nicht auf.
Schließlich durften wir wieder gehen und der Carrofahrer hatte auch diesmal ganz geduldig auf uns gewartet, so dass wir unsere Fahrt via Maracaibo erleichtert wieder aufnehmen konnten.
Wir brauchten dann noch gute drei Stunden und kamen in bereits einsetzender Dunkelheit in Venezuelas Ölstadt N°1 an.
Wir verabschiedeten uns höflich von unserem Fahrer und der netten Familie und begaben uns umgehend wieder zu dem verhassten Busbahnhof, um es diesmal vielleicht zu schaffen, einen Bus sofort zu finden, der uns direkt nach Merída fahren konnte. Zu unserem krassen Erstaunen fanden wir schnell einen Schalter, der Passagen für einen Nachtbus in die Andenstadt anbot. Da schlugen wir natürlich sofort zu und saßen wenig später in den gemütlichen Sitzen eines komfortablen Reisebusses, der uns in neun Stunden Fahrt nach Merída bringen sollte.
Die Fahrt verlief sehr angenehm und es gab in dem Bus sogar so eine Art „Stewardessen“, die einem jeden Wunsch erfüllten und einem leckere Sachen kredenzten. Wohlbehütet und bald schlafend kamen wir also ohne Zwischenfälle an.
Da waren wir also nun in Merída, der farbenfrohen, fröhlichen, schönen Stadt, die sich auf 500 Meter Höhe direkt am Fuße des höchsten Berges Venezuelas, des Pico Bolívar, erstreckte.
Nun ging es mal wieder darum, eine gute Posada zu finden, wobei sich das Prädikat „Gut“ bei uns ja in erster Linie immer aus den Komponenten „preiswert“ , „gechillt“ und „preiswert“ zusammensetzte.
Wir sollten aber fündig werden und taten mit der Posada des Schweizer Originals Bruno einen wahren Glücksgriff. Total unkompliziert buchten wir ein Zimmer für erst einmal eine Woche und ich fiel völlig erschöpft sogleich ins Bett und schlief sofort ein...
Spannende Bergwanderungen, Übernachtungen mit Bären und Wölfen und die Eisdiele mit den meisten Sorten der Welt sollten zu den Highlights der kommenden Tage gehören.
:)
 
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