Gedichte und so weiter.....

Der einzig wahre Freund


Wie oft hast du dich allein gefühlt, wie oft dachtest du es interessiert sich niemand für dich,
doch deine Gedanken sind falsch, denn der Schmerz kümmert sich um dich,
ob du geschlagen, beleidigt oder verlassen wurdest,
er ist immer da, auch wenn du dich ermordest,
sogar die Liebe ist nichts weiter als Schmerz,
denn wirst du betrogen oder verlassen, zerreist es dein Herz,
auch wenn du meinst du bist glücklich, ist er da,
denn du hast Angst das du die Person verlierst, und dann ist er schon da,
Tränen sind nur Schwächen, die der Schmerz aus dir rausdrückt,
es soll dich abhärten, damit du dich nicht fühlst, als ob man dich mit der Faust ****t,
Bezugspersonen sind die größten Nahrungsquellen für ihn,
denn wirst du von mehreren verarscht, kommt er nicht allein, sondern im Team,
aus Schmerz werden Schmerzen, die Kontrolle über dich nehmen,
du verschließt dich, scheißt auf alles und besonders aufs Leben,
er treibt deine Wut voran und pumpt dich voll mit Adrenalin,
kleine Enttäuschungen, er lässt nichts vorbeiziehn,
er begleitet dich, vom ersten Kratzer bis zum Tod,
doch er kann erlösend sein, dein Retter in Not,
schneide dir die Hände, das Blut hat eine heilbare Wirkung,
wenn es fließt, bedankt sich der Schmerz für die Vergnügung,
du kriegst ein lächeln im Gesicht, auch in trostloser Situation,
es gibt dir ein befriedigendes Gefühl und du setzt an zur nächsten Position,
du bewunderst die blauen Adern unter deiner Haut, gib ihnen Luft zu atmen,
drück die Klinge rein und zieh durch wie ne Kreditkarte, es ist nicht hart denn,
du stirbst nicht alleine, der Schmerz ist die ganze Zeit da, als Freund,
die blutverschmierten Hände, sei dir sicher, das sich der Schmerz auch freut


Sterben

Die Augen auf den Arm gerichtet, ich merk wie ich anfang zu schwitzen,
ich habs mir überlegt, nicht im liegen oder stehen, sondern im sitzen,
die Waffe bleibt aufm Tisch liegen, das ginge zu schnell,
wie werden die ersten Momente sein? Wird es dunkel oder hell?
Der Rasierer hat ausgedient, ich will jetzt nur noch die Klinge,
Tür abgeschlossen, Abschiedsbrief bereitgelegt, ich dachte an diese Dinge,
Musik pumpt aus den Boxen, und ich zieh ne line Koks,
auf Gras wär ich zu entspannt, also leg ich nach ´nem Schluck Wein los,
die Klinge glänzt durch die Sonnenstrahlen, die durch die Rolläden eindring,
alles wird viel besser sein wenn ich endlich nicht mehr da vin,
ich zieh die Nase hoch, und lehne mich im Stuhl zurück,
ich bin mir dessen bewusst was ich mache, bin nur leicht zugedröhnt,
ich balle ´ne Faust und drücke mit der andren Hand den Unterarm,
das Blut staut sich und ich sehe was wir Menschen für Adern haben,
der Schmerz ist mein Freund, also kann es nicht schlimm werden,
und wenn schon, ich tuhe es um erlöst zu werden, um zu sterben,
ich nehme die Klinge und werde anstatt quer, längst schneiden,
das gibt den besseren Kick, und es soll ja nicht viel Blut in mir bleiben,
ich setze am Handgelenk an, drücke die Klinge tief rein,
ein stechender Schmerz bringt mich leicht zum schrein,
ich ziehe die Klinge langsam Richtung Oberarm, höre wie Venen platzen,
ich schreie, doch es sind Schreie der Freude, nichts kann mich aufhalten,
ich geh auf die Knie, lass das Blut aufs Parkett fließen,
so kann ich auf die Tapeten schreiben, hat so seine Vorteile als das erschießen,
ich schreibe „die Erlösung für euch“ mit meinem Blut and die Wand,
damit sich das einprägt, hinterlasse ich einen Abdruck meiner Hand,
ich merke wie alles um mich herum schwammig wird, was für ´ne Stille,
ich sehe weißes Licht in der Ferne, das ich so gehe, war mein Wille
 
Totschlagen (Erich Fried)

Zuerst die Zeit
dann ein Fliege
vielleicht eine Maus
dann möglichst viele Menschen
dann wieder die Zeit
 
Original geschrieben von CheebaChick


tjaja..rilke ist auch toll. und die romantik ist so von allem meine lieblingsepoche ;)

"Der wesentliche Sinn des Lebens ist Gefühl.
Zu fühlen, dass wir sind, und sei es durch den Schmerz.
Es ist ist die sehnsuchtsvolle Lehre, die uns dazu treibt,
zu spielen - zu kämpfen - zu reisen - zu leidénschaftlichem Tun."

- Lord Byron
 
bimmel bimmel
macht der pimmel
und guckt zum himmel:rolleyes:

von bert:cool: :D
 
An die Melancholie
Hermann Hesse

zum Wein, zu Freunden bin ich dir entflohn,
da mir vor deinem dunklen Auge graute,
In Liebesarmen und beim Klang der Laute
Vergaß ich dich, dein ungetreuer Sohn.

du aber gingst mir verschwiegen nach
Und warst im Wein, den ich verzweifelt zechte,
Warst in der Schwüle meiner Liebesnächte
Und warest noch im Hohn, den ich dir sprach.

Nun kühlst du die erschöpften Glieder mir
Und hast mein Haupt in deinen Schoß genommen,
Da ich von meinen Fahrten heimgekommen:
denn all mein Irren war ein Weg zu dir.
 
Original geschrieben von derMack
An die Melancholie
Hermann Hesse

zum Wein, zu Freunden bin ich dir entflohn,
da mir vor deinem dunklen Auge graute,
In Liebesarmen und beim Klang der Laute
Vergaß ich dich, dein ungetreuer Sohn.

du aber gingst mir verschwiegen nach
Und warst im Wein, den ich verzweifelt zechte,
Warst in der Schwüle meiner Liebesnächte
Und warest noch im Hohn, den ich dir sprach.

Nun kühlst du die erschöpften Glieder mir
Und hast mein Haupt in deinen Schoß genommen,
Da ich von meinen Fahrten heimgekommen:
denn all mein Irren war ein Weg zu dir.
 
frau wirtin pflanzte eine lilie
doch was dann wuchs, war petersilie
was konnte man da machen?
die wirtin samt familie
wälzte sich vor lachen
 
Polnisches Kindergedicht

Der Pferd, der hat vier Beine,
an jede Ecke eine.
Wenn drei hätt,
umfalln tät.
 
Re: Polnisches Kindergedicht

Original geschrieben von Sharon Tate
Der Pferd, der hat vier Beine,
an jede Ecke eine.
Wenn drei hätt,
umfalln tät.

Ich kenn das so:
Ein Pferd hat vier Beiner,
an jeder Ecke einer,
und hat er einmal keiner
- umfallt.



Aber mindestens genauso dämlich :D
 
Oha. :D Ich geh in die Ecke und schäme mich...

Das mir sowas mal passiert, hätte ich nicht gedacht...

Ich muss erstmal speien. Bis gleich.
 
Konstantinos Kavafis/Ithaka

Brichst du auf gen Ithaka,
wünsch dir eine lange Fahrt,
voller Abenteuer und Erkenntnisse.
Die Lästrygonen und Zyklopen,
den zornigen Poseidon fürchte nicht,
solcherlei wirst du auf deiner Fahrt nie finden,
wenn dein Denken hochgespannt, wenn edle
Regung deinen Geist und Körper anrührt.
Den Lästrygonen und Zyklopen,
dem wütenden Poseidon wirst du nicht begegnen,
falls du sie nicht in deiner Seele mit dir trägst,
falls deine Seele sie nicht vor dir aufbaut.

Wünsch dir eine lange Fahrt.
Der Sommermorgen möchten viele sein,
da du, mit welcher Freude und Zufriedenheit!
In nie zuvor gesehene Häfen einfährst;
Halte ein bei Handelsplätzen der Phönizier
Und erwirb die schönen Waren,
Perlmutter und Korallen, Bernstein, Ebenholz
Und erregende Essenzen aller Art,
so reichlich du vermagst, erregende Essenzen,
besuche viele Städte in Ägypten,
damit du von den Eingeweihten lernst und wieder lernst.

Immer halte Ithaka im Sinn.
Dort anzukommen ist dir vorbestimmt.
Doch beeile nur nicht deine Reise.
Besser ist, sie dauere viele Jahre;
Und alt geworden lege auf der Insel an,
reich an dem, was du auf deiner Fahrt gewannst,
und hoffe nicht, dass Ithaka dir Reichtum gäbe.

Ithaka gab dir die schöne Reise.
Du wärest ohne es nicht auf die Fahrt gegangen.
Nun hat es dir nicht mehr zu geben.

Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
So weise, wie du wurdest, in solchem Maße erfahren,
wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten

Thermopylen

Ruhm denen, die in ihrem Leben
Thermopylen bestimmt haben und bewachen,
Die nie von ihrer Pflicht weichen;
Gerecht und ehrlich in all ihren Taten,
Stets nachsichtig und mitleidend;
Großmütig, wenn sie reich sind, und wenn arm,
Freigebig nach ihren Möglichkeiten
Und so hilfsbereit wie möglich.
Stets sagen sie die Wahrheit,
Doch ohne Haß auf die, die lügen.
Und noch mehr Ruhm verdienen sie,
Wenn sie voraussehen (und viele sehen voraus),
Daß am Ende Ephialtes erscheinen wird
Und die Meder schließlich doch triumphieren.
 
Original geschrieben von Mastah Chillah
Kennt jemand was von Georg Trakl? Das sind coole Gedichte..sehr hart..

Ja haben wir dieses Jahr in Deutsch gemacht, sehr düster,
aber musst dir mal seine Lebensgeschichte durchlesen:eek:
 
Original geschrieben von Believe In
Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein grosser Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf--. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille--
und hört im Herzen auf zu sein.



Der Panther

das beste Gedicht was es gibt...brauch nur das Wort "Panther" zu lesen, schon rattert das Gedicht durch meinen kopf...
 
Der Knast von Moyamensing

In den Mittagspausen pokerten wir, mit Würfeln und so,
in einer Ecke des Gefängnishofes. Die anderen
spielten Basketball mit einem alten
zusammengeknüllten Hemd.
Ab und zu wurden wir unterbrochen von einem
bleichgesichtigem Bullen im Turm der seine
Knarre auf uns anlegte.
Aber irgendwie kriegten wirs fertig
jeden Tag ein paar Spiele zu machen
und mit etwas Glück und ner guten Hand
hatte ich bald den ganzen Block
den Kies abgenommen.
Und am Morgen und an den Tagen danach
passierte etwas Merkwürdiges;
die Schliesser, die Pisser, die Messerhelden, die
Safeknacker, die Schläger, die Irren, die Freaks,
die abgehalfterten Traumpräsidenten von Amerika,
der Koch, selbst meine Feinde, alle redeten mich mit
"Mr. Bukowski" an. Eine Art Unsterblichkeit,
nur eine Andeutung davon,
aber so real wie Schweinskopf mit Sülze oder tote Blumen;
und ich begann zu ahnen
was das hier bedeutete -
Mr. Bukowski, das Poker-As,
der Mann mit dem Zaster,
in einer Welt, wo praktisch keiner
was hatte...
Unsterblichkeit.
Und ich brauchte ihnen keinen Shelley zu rezitieren
- alles fiel mir wie von selbst zu:
Jungs mit schmalen Hüften, für die keine
Verwendung hatte
und Steaks und Ice Cream und Zigaretten, womit ich
durchaus was anfangen konnte, und
Rasiercreme, neue Rasierklingen, die letzte Ausgabe des
NEW YORKER
Unsterblichkeit. Ein Fetzen Himmel in der Hölle.
Und ich genoss es, bis sie mich wieder rausjagten
auf die Strasse,
zurück zu meiner Schreibmaschine -
unschuldig, faul, ****rig vor Angst
und sehr sterblich.



charles bukowski
 
Lass dich hier nicht blicken

Yeah, klar werd ich zu Hause sein,
es sei denn, ich bin woanders;
klopf nicht an, wenn kein Licht brennt
oder wenn du Stimmen hörst; es kann auch sein
dass ich gerade Proust lese, falls mir jemand
Proust unter der Tür durchschiebt
oder einen Knochen von ihm,
für meinen Eintopf:
und ich kann dir weder Geld leihen
noch meinen Wagen, oder was davon
noch übrig ist, und telefonieren
kannst du hier auch nicht;
die Zeitung von gestern, die kannst du haben,
ein altes Hemd oder einen Bologna-Sandwich
oder auf der Couch schlafen
falls du nachts nicht schreist,
und reden kannst du auch, über dich,
das ist nur normal;
es sind harte Zeiten für uns alle,
nur dass ich nicht versuche,
mir eine Familie zuzulegen
und Söhne in Harvard studieren zu lassen
oder mir ein Jagdrevier zu kaufen;
ich will nicht hoch hinaus,
ich versuche bloß, noch eine Weile
über die Runden zu kommen;
deshalb wenn du gelegentlich anklopfst,
und ich mach dir nicht auf,
und es ist auch keine Frau hier drin,
dann hab ich vielleicht 'ne gebrochene Kinnlade
und suche gerade nach einem Stück Draht,
oder ich mache Jagd auf
die Schmetterlinge meiner Tapete;
ich meine, wenn ich nicht aufmache
dann mache ich eben nicht auf; und das heißt,
ich bin noch nicht soweit, dass ich dich
umbringen will oder lieben
oder auch nur akzeptieren;
es heißt: ich will nicht reden,
ich hab zu tun, ich bin verrückt, ich bin froh,
oder vielleicht mach ich mir gerade
einen Strick an der Decke fest;
also: auch wenn mal Licht brennt
und du was hörst, so was wie
Atmen oder Beten oder Singen,
das Radio oder das Rollen von Würfeln
oder Tippen - geh weg,
es ist nicht der Tag, die Nacht, die Stunde;
es ist nicht die Unhöflichkeit von einem
der es nicht besser weiß,
ich will keinem weh tun, nicht mal
einer Wanze; es ist nur so, dass mir
manchmal Erkenntnisse kommen, die ich
erst mal sortieren muss,
und deine blauen Augen, falls sie blau sind,
und dein Haar, falls du welches hast,
oder deine Gedanken - die können hier nicht rein,
bis der Strick entweder geknüpft
oder abgeschnitten ist, oder
bis ich mich rasiert habe
vor neuen Spiegeln,
bis die Welt
entweder angehalten
oder aufgesprengt ist
für immer.

Charles Bukowski
 
Rosen auf den Weg gestreut

Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht - sie sind so zart!
Ihr müßt sie Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!
Pfeift eierm Hunde, wenn er sie ankläfft:
küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt, "Ja und Amen - aber gern!
Hier habt ihr mich - schlagt mich in Fetzen!"
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

Und schießen sie: du lieber Himmel,
schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?
Und spürt ihr auch in euerm Bauch
den Hitlerdolch, tief, bis zum Heft:
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

Kurt Tucholsky

auch ein sehr schönes...
 
Das Reh springt hoch
das Reh springt weit,
warum auch nicht?
Es hat ja Zeit.. :D

Heinz Erhardt
 
Ein tolles Gedicht für Geburtstagskinder:

Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche dir nur was die meisten nicht haben.

Ich wünsche dir Zeit,
dich zu freun und zu lachen,
und wenn du sie nützt,
kannst du etwas draus machen.

Ich wünsche dir Zeit
für dein Tun und dein Denken,
nicht nur für dich selbst,
sondern auch zum Verschenken.

Ich wünsche dir Zeit-
nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit
zum Zufriedenseinkönnen.

Ich wünsche dir Zeit-
nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche, sie möge dir übrigbleiben
als Zeit für das Staunen
und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr
nur zu schaun.

Ich wünsche dir Zeit
nach den Sternen zu greifen,
und Zeit,
um zu wachsen, das heißt um zu reifen.

Ich wünsche dir Zeit
neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn,
diese Zeit zu verschieben.

Ich wünsche dir Zeit
zu dir selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde
als Glück zu empfinden.

Ich wünsche dir Zeit,
auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche dir Zeit:
Zeit zu haben zum Leben!!!

(Elli Michler)
 
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