Mir erschließt sich nicht, was das Mastering mit der Vermarktung zu schaffen haben soll? Natürlich waren einige Kolle-Tracks nicht gut abgemischt, aber gerade das scheint man doch mittlerweile behoben zu haben. Also kein Grund, als Käufer von dem Zug abzuspringen.
Vermarktung der Künstler heißt für mich etwas anders. Nämlich die Promo, das Aufrechterhalten der Images und das Erschließen von neuen Käuferkreisen (was in diesem Genre immer schwierig ist). Die Selfmade-Promo ist durchaus in Ordnung - es gab Videos, die dem Etat des Labels entsprachen, mit limitierten Tapes (wie "SFHH") sorgt man für Aufmerksamkeit und schlussendlich sind auch solche Videos von Hinter-den-Kulissen, Touren oder Free-Tracks Promo. Und ja, auch das Signing eines jungen, aufstrebenden Caspers IST PROMO für das Label. Ob dir das gefällt, oder nicht. Umso passender, dass sofort danach der Label-Sampler kam.
Und wer, der sich nicht weiter mit Deutschrap auseinandersetzt, kauft denn bitte eine Favorite- oder Kollegah-Scheibe? Das waren vielleicht bei "Kollegah" einzelne, denen "Herbst" gefallen hat. Unter dem Strich würde das aber keine Vertriebskosten decken, wenn man die CD nun in jeden Media Markt oder Saturn stellt.
Fakt ist aber, dass man Kolle auch außerhalb der Szene kennt - das heißt aber nicht, dass man seine CD kauft. Kennen heißt nicht mögen. Aber so kommt er zumindest auch außerhalb der Szene ins Gespräch. Wer jetzt dadurch vom Kolle-Hype infiziert wurde, kauft sich die CD auch im Shop. Willkommen im Internet, die Käufer sind keine computerlabilen Hausfrauen.
Und die Kollabo mit Farid mag man kritisieren können - im Endeffekt aber bediente es dank Farid in letzter Minute die "Ghetto-Kanaken"-Schiene, die nun schon so langsam im Abflachen ist. Nächstes Jahr hätte das wohl für noch weniger Aufruhr gesorgt.