Hier mal ne Geschichte, die ich vor längerer Zeit geschrieben hab. Aus bestimmten Gründen aber nur der erste Teil, also wunder euch nicht wenn es kein wirkliches Ende gibt.
Auf der Suche flog er jeden Tag durch die Gegend, durch sein Leben. Der kleine Vogel wusste nicht genau was er suchte, er wusste nur, dass er sich nach großen Gefühlen sehnte. Doch er spürte, dass er diese wohl nicht im heimischen Nest und in der unmittelbaren Umgebung seines Alltages finden würde. Somit schwang der Kleine seine Flügel eines Tages auf eine Route, welche er ansonsten verschmäte, eine Route auf der so gut wie nichts wirklich real war und auf der ihm nur sehr selten etwas begegnen würde, auf das man auch in der Zukunft bauen könnte. Diese Route war einfach zu fliegen, es gab kaum Gegenwinde, er konnte praktisch machen was er wollte. Der einzige Nachteil war, dass die Distanzen zu anderem Leben auf der einen Seite sehr kurz waren, auf der anderen aber extrem lang und meist unüberwindbar. Er flog über Bäume welche ihm nur ihre Blätterpracht entgegenstreckten, ohne, dass der kleine Vogel die oft verkrüpelten Stämme darunter erkennen konnte, sie waren nur zu erahnen. Auf dieser Route überflatterte er einen Baum welcher genau wie die anderen nur seine schönste Seite preis gab, doch erkannte er wie blattlos dieser Baum unter seiner Fassade war. Er war blattlos, doch sein leeres Geässt hatte etwas anziehendes, etwas wunderschönes, etwas wunderschön verletzbares. Er setzte sich auf diesen Baum und spürte eine Chance, eine Chance sich nach seinen Sehnsüchten, welche ihn sein Leben lang begleiteten, nicht länger sehnen zu müssen. Der kleine Vogel verbrachte eine Nacht auf ihm doch flog er am nächsten Morgen wieder weiter, denn er musste zwangsläufig, wie alle Vögel, zurück in seinen Alltag und ausserdem konnte er sich ja nicht sicher sein, dass der Baum seine Gesellschaft ebenso mochte wie er die des Baumes. Nichts destotrotz musste er fortan immer an diesen Baum denken. Der Baum war sehr weit entfernt vom mütterlichen Nest doch das störte ihn gar nicht mal so sehr, denn er wusste, dass der Baum da war. Dieses Wissen allein sorgte dafür, dass ihn die Probleme, welchen sein ständiger Begleiter waren, nicht mehr so sehr trafen. Allein der Gedanke an diesen Baum relativierte alles Schlechte. Eines Tages saß er wieder auf dem ihn so anziehenden Baum und spürte, dass er ihm ebenfalls ein gutes Gefühl gab. Somit beschloss der Vogel diesmal auf einem der kahlen, so geheimnissvollen Äste zu übernachten. Am nächsten Morgen erblickte er ein neues saftig grünes Blatt an diesem - an seinem Baum. Dieses Blatt war über Nacht an dem, ansonsten so kahlen Ast gewachsen, auf welchem er seine Augen verschlossen hatte. Ein Gefühl überkam ihn welches Glück in seinem gesamten Körper versprühte, der kleine Vogel erschien sich auf einmal wertvoll. Er hatte etwas glücklich gemacht, etwas von dem er spührte dass es ihn brauchte, seinen Baum. Er war etwas wert. Von da an flog er regelmäßig zu seinem Baum, er bemerkte wie viel ihm sein Baum gab und wie viel auch er ihm geben konnte. Sein Alltag war leichter zu überstehen, auch wenn die Entfernung oft schmerzte, doch er hatte etwas auf das er bauen konnte, etwas mit dem er alles verbinden konnte, etwas das ihm Hoffnung und Geborgenheit brachte.