LP Pillath - Onkel Pillo! (26.02.2016)

die ruhrpotter redensart verträgt sich nicht sonderlich gut mit dem genetiv. wenn du hier beispielsweise statt "die farbe vom auto" "die farbe des autos" sagst, dann werden dich die leute wie einen versnobten physikstudenten angucken und dich entweder auslachen oder das verlangen verspühren dir die fresse zu polieren.

Das passiert auch außerhalb vom Ruhrpott.

Album ist besser als erwartet. Die deepen Dinger auf die Hälfte reduzieren, den Leicht-neben-der-Zeit-Onkel-Swag akzeptieren und dann taugt mir die Platte als alter Pillath-Fan doch recht gut.
 
von den punchlines her hat pillath mich schon manchmal zum schmunzeln oder grinsen bringen können. das hat er nich verlernt, auch wenn er wie erwartet nich die lockere fly as fuck-ernstlosigkeit der ersten zwei s&p-tapes wieder auspackt.
aber diese wie aus der zeit gefallenen beats kann ich mir beim besten willen einfach nich geben. mit diesem matschig-überladenen synthiebombast und diesen unästhetischen drumsets. nee, danke. der ganze drama-kitsch bei den deepen nummern is für mich ebenfalls unerträglich, allein "etwas gutes"...
aber er macht halt genau das, was er will, kann ihn mir auch nich auf nem zeitgemäßigeren sound vorstellen. entweder man mag es oder nich, soll ruhig sein ding machen.
 
Ich habe es jetzt auch mal langsam geschafft das Album etwas genauer zu hören.

Punchlinetechnisch sind wieder mal einzelne Stellen dabei, die ziemlich gut sind. Die richtigen Kracher fehlen allerdings. Das stört mich aber irgendwie gar nicht, denn es hört sich halt an wie eine Platte von einem erwachsenen Pillo. Dabei ist er größtenteils trotzdem seinem Style treu geblieben. Das ist ihm positiv anzurechnen.

Wie ich hier so raus lese ist der Hauptkritikpunkt eigentlich die Beatauswahl. Natürlich fehlt da eigentlich so ein richtiges Brett, aber so kacke wie hier oft geschrieben sind sie auch wieder nicht. Klar, ist alles Geschmackssache, aber das hört sich hier ja stellenweise so an als hätte er Beats, die wie auf Mülltonne getrommelt rüberkommen. Ich finde sie doch im großen und ganzen vollkommen okay. Kein Beat, der mich voll fängt und den ich unbedingt nochmal hören muss, aber zu locker weg hören taugt mir das.

FAZIT: Gesamt gesehen finde ich kann man die Platte gut nebenbei durchhören ohne den Zwang zu haben immer skippen zu müssen. Hinundwieder fällt einem wieder eine ganz nette Punchline auf, die man noch nicht so wahrgenommen hatte und durchgehend reicht es für ein angemehmes Kopfnicken ohne gleich Nackenschmerzen zu bekommen. Wenn Pillo jetzt noch ein bisschen mit dem wütenden Snags zusammenarbeitet und die beiden sich irgendwo in der Mitte treffen könnte ein kommendes S&P-Album auf jeden Fall Potenzial haben.
 
Hör ich mir immer noch gerne an. Die auf die Fresse Tracks sind allesamt richtig gut.
 
Zurück
Oben Unten