Sein Vergehen: Er trug einen Pusi, eine Kopfbedeckung, die von Kurden getragen wird und in Deutschland unter dem Namen Palästinensertuch bekannt ist. Kirmizigül wurde an einer Bushaltestelle festgenommen und als KCK-Verdächtiger in Untersuchungshaft gesteckt. Beweise: keine. Doch im Unterschied zu den meisten anderen kurdischen Studenten studiert Kirmizigül an einer Istanbuler Elite-Uni. Mehrere Dozenten gründeten für ihn eine Solidaritätsgruppe und schlugen Alarm.
Mittlerweile gibt es viele solche Solidaritätsinitiativen, die eng vernetzt sind. Nicht zuletzt dank des öffentlichen Drucks wurde Kirmizigül in seinem ersten Verfahren freigesprochen. Doch die Staatsanwaltschaft ging in Berufung, das Urteil der höheren Instanz war ein Schock: Elf Jahre soll er nun ins Gefängnis. Seine letzte Hoffnung ist das abschließende Urteil des Yargetay, des höchsten türkischen Berufungsgerichts.