Stefan Niggemeier ist ein „Medienjournalist“. Das klingt wie „Sättigungsbeilage“ oder „Speisegaststätte“. Am liebsten liest er BILD und stellt hinterher richtig, was er gelesen hat. Steht ihm der Sinn nach Höherem, nimmt er sich „Politically Incorrect“ vor; und ist er ganz besonders gut drauf, arrangiert er eine Verbindung zwischen PI und mir. Wie neulich in der FAS:
„’Politically Incorrect’ ist so etwas wie der unautorisierte, über die Stränge schlagende Fanklub von Broder und seinen Kollegen aus dem Netzwerk ‚Die Achse des Guten’, nur dass bei PI aus dem provokativen Gedanken ‚Intoleranz ist die neue Toleranz’ eine Legitimation zum undifferenzierten Hass wird…“
Niggemeiers Fanclub liegt dagegen im Dunstkreis der „Böhsen Onkelz“ oder hinter der Spatenbräu-Festhalle („Ochsen aller Art“) auf der Wiesn. Jetzt hat er sich wieder einen abgequält. Um zu beweisen, dass eine „Islamisierung Westeuropas“ nicht stattfindet, hat er ein paar Sätze aus einem Text von mir in seine Einzelteile zerlegt und dabei herausgefunden, dass es sich um einen Text von mir handelt. Eine erstaunliche Erkenntnis, die er nicht nur mit Suggestionen, Unterstellungen und Erfindungen anreichert, sondern auch in entscheidenden Details korrigiert.
Die „peace-be-upon-him“-Regelung der BBC stammt nicht, wie von mir arglistig behauptet, aus dem Jahre 2oo7, sondern wurde schon 2006 eingeführt. Die Polizisten der Stadt Zürich wurden nicht, wie von mir behauptet, zum Fasten sondern zu „einem gemeinsamen Fastenbrechen mit Muslimen“ aufgefordert, was sogar dort, wo Niggemeier seine Schweinehaxe bestellt, nur funktionieren kann, wenn vor dem Brechen gefastet wurde. Und schließlich: Das Ess- und Trinkverbot für Brüsseler Polizisten, sagt Niggemeier, gilt „nicht in ganz Brüssel“, wie Kollege Ortner in der Wiener Zeitung geschrieben hat, „sondern nur im Vorort Molenbeek“ und ist schon älter als von mir behauptet. Ja, das ist wirklich ein kleiner, aber entscheidender Unterschied, den man nicht genug betonen kann.
Was also will der Schmock?