Und dann sei er eben explodiert, der Krieg. „Einer nach dem anderen kommen die unglücklichen Armen in die Notaufnahme. Sie haben alles andere als die Komplikationen einer Grippe. Hören wir auf zu sagen, dass es eine schlimme Grippe ist“, schreibt Macchini.
„In den zwei Jahren hier habe ich erfahren, dass die Menschen in Bergamo nicht wegen nichts in die Notaufnahme kommen. Auch diesmal haben sie es gut gemacht. Sie sind allen gegebenen Hinweisen gefolgt: eine Woche oder zehn Tage zu Hause mit Fieber, ohne rauszugehen und eine Ansteckung von anderen zu riskieren. Aber jetzt können sie es nicht mehr ertragen. Sie atmen nicht genug, sie brauchen Sauerstoff.“
Schon bald füllten sich die geleerten Abteilungen „mit beeindruckender Geschwindigkeit“, schreibt Macchini.
„Die Anzeigetafeln mit den Namen der Kranken, die je nach Abteilung unterschiedliche Farben haben, sind jetzt alle rot, und anstelle des chirurgischen Eingriffs gibt es nur die eine verfluchte Diagnose, es ist immer dieselbe: beidseitige interstitielle Lungenentzündung.“
„Alle Ärzte sind plötzlich Teil eines einzigen Teams“
Es beruhige ihn keineswegs, dass der schwere Verlauf hauptsächlich ältere Menschen mit anderen Vorerkrankungen treffe.
Die ältere Bevölkerungsgruppe sei in Italien die größte, außerdem treffe es nicht nur sie: „Ich versichere Ihnen, wenn Sie junge Menschen sehen, die auf der Intensivstation landen, intubiert, […] oder schlimmer, am ECMO angeschlossen (einer Maschine für die schlimmsten Fälle, die das Blut extrahiert, es wieder mit Sauerstoff versorgt und es dem Körper zurückgibt und auf den Organismus wartet, bis dass er hoffentlich die Lungen heilt) – wenn Sie das sehen, ist Ihre Ruhe angesichts Ihres eigenen, jungen Alters vorbei.“