Gerade vor dem Hintergrund dieser Individualismusdiskussion ist doch interessant, dass sich solche Amokläufe immer wieder gegen bestimmte Gruppen richten bzw. als Feindbilder in den Ansichten der Amokläufer auftauchen, der Typ zählt seine ja sogar in diesem Brief auf. Aber diese Gruppen sind doch gerade Folge dieser Individualisierung. Warum gab es denn nun in den 50er, 60er Jahren weniger Amokläufe, trotz stärkerer "Unterdrückung" durch Lehrer? Das ganze hängt bestimmt nicht mit der übermächtigen Autorität der Lehrer zusammen, sowohl damals nicht, als auch heute nicht, aber könnte es nicht sein, dass die damals nicht sonderlich ausgeprägte Individualisierung und das eher "gleichgeschaltete" Schülerdasein ein Grund dafür ist, dass eben nicht jeder gemacht hat, was er will, sei es in die eine Richtung, indem sich Schüler X mit Schüler Y etc.(u.U. gewaltsam) über den einzelnen Schüler Z oder die Gruppe um Schüler Z stellt, oder eben auch in die andere Richtung, nämlich das komplette Abkapseln mit anschließendem Aufbau von "Scheinwelten" mit klar definierten Feindbildern, wie eben heutzutage gerne Staat, Lehrer (die mit Sicherheit im Abkapselungsprozess eine Rolle spielen können), oder "höhergestellte" Mitschülergruppen!?
Ich befürworte dabei ja gar keine faschistoide Gleichschaltung aller Schüler und Wiederaufbau klarer Hierarchien an der Schule, aber man sollte sich doch klarmachen, dass gerade dieser Typ mit seiner Forderung nach individueller freier Entfaltung (die ihm ja auch durchaus möglichwar, nur war er es doch, der mit der Reaktion der anderen nicht klargekommen ist) ein, um es mal plump auszudrücken, totales Eigentor geschossen hat.