Für BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (65) ist das Bild nur ein unglückliches Missgeschick. Doch für die „Hells Angels“ ist es das Symbol-Foto eines historischen Rocker-Coups.
Vergangenen Dienstag im Signal Iduna Park.
Gala-Auftritt der Dortmunder gegen Celtic Glasgow (7:1). Gut gelaunt spaziert Watzke durch die Katakomben, wird von einem Mann in Designer-Jacke für ein gemeinsames Foto angesprochen. Daumen hoch, abgedrückt.
Auf Anfrage sagt ein BVB-Sprecher, dass Watzke keine Ahnung hatte, neben wem er da stand. Hier die Auflösung: Selahattin A. (42), genannt „Selo“, ist einer der mächtigsten Höllenengel der Republik.
Erst kürzlich sorgte der Berufsverbrecher für Schlagzeilen:
Rund 100 Mitglieder der konkurrierenden „Bandidos“ sind in NRW zu seinen Hells Angels übergelaufen. Ein spektakulärer Vorgang, der Rocker-Welt und Ermittlungsbehörden gleichermaßen elektrisierte.
Nun postete Selo sein Watzke-Foto bei Instagram. Die Botschaft dahinter: Den Hells Angels gehört jetzt auch Dortmund – die Hochburg der Bandidos!
Rocker Selo kann die unfreiwillige PR-Hilfe des BVB-Bosses gut gebrauchen. In den letzten Monaten stand er in NRW massiv unter Druck. Streitigkeiten und Auseinandersetzungen mit libanesischen Clans nagten an seiner Führungsposition.
Nach BILD-Recherchen hatte Selo beim Bandidos-Coup aber Unterstützung: Demnach half Rocker-Rentner Frank Hanebuth (60) aus Hannover dabei, den Überlauf diskret vorzubereiten. Der Ex-Hells-Angels-Boss dirigierte bereits in der Vergangenheit ähnliche Club-Wechsel.
Besonders das gute Verhältnis von Hanebuth zu Bandidos-Urgestein Leslav Hause habe den Coup erst möglich gemacht, erfuhr BILD. In einer Pressekonferenz 2010 hatten sie nach einer Welle der Gewalt mit Toten und Verletzten den „Rockerfrieden“ in Deutschland verkündet. Seitdem pflegten die beiden ein enges Vertrauensverhältnis.
Übrigens: Konsequenzen wird der BVB nicht aus der Foto-Falle der Rocker ziehen. „Herr Watzke steht an jedem Spieltag dutzende Male und sehr gern für Fotowünsche mit Fans zur Verfügung, die er nicht persönlich kennt“, sagt ein Vereinssprecher.