Als der belgische Nationalspieler Roger van Gool 1976 für eine Million Mark vom FC Brügge nach Köln wechselte, wurde in Deutschland eine heftige Diskussion ausgelöst. Tenor: "Darf man so viel Geld für einen Spieler ausgeben?" 25 Jahre später kann man über die Aufregung von damals nur schmunzeln. Gestern ging der größte Transfer der Bundesliga über die Bühne: Borussia Dortmund holt Parmas brasilianischen Torjäger Marcio Amoroso für 50 Millionen Mark!
Gestern wurde der Wahnsinns-Deal perfekt gemacht. Für Amorosos bis 2005 datierten Vertrag müssen die Westfalen an die Italiener 15,5 Millionen Mark zahlen und im kommenden Jahr Evanilson ziehen lassen. Der Brasilianer, dessen Marktwert Manager Michael Meier auf 30 Millionen Mark taxiert, wird in dieser Saison aber noch auf Leihbasis für den BVB spielen. Dafür werden weitere 4,5 Millionen Mark an Gebühren fällig.
"Preis und die Chancen, die sich durch seine Verpflichtung eröffnen, stehen in einem gesunden Verhältnis", konstatierte Präsident Dr. Gerd Niebaum. Coach Matthias Sammer, der Evanilson bei einem sofortigen Tauschgeschäft nicht ziehen lassen wollte, zeigte sich hochzufrieden mit dem Kompromiss: "Es ist gut, einen so überragenden Spieler zu haben. Er ist leichtfüßig, kopfballstark und flexibel. Das ist besonders wichtig", glaubt der Coach.
Mit dem Amoroso-Coup und den Investitionen in den zuvor teuersten Bundesliga-Spieler Tomas Rosicky (25 Millionen), den vom RSC Anderlecht verpflichteten Jan Koller (21 Millionen) sowie Jan Derek Sörensen (1,8) hat die Borussia seit der Jahreswende für fast 100 Millionen Mark aufgerüstet und sich dank der Emissionserlöse aus dem Börsengang endgültig in den elitären Kreis der ersten Titelanwärter für die Saison 2001/2002 eingekauft. Vielleicht stichelt Uli Hoeneß ja deshalb so gezielt gegen den gelb-schwarzen Konkurrenten. Der Manager des FC Bayern ließ verlauten, dass ein Börsengang für seinen Klub wenig attraktiv sei, weils am Neuen Markt einen Kursverfall gäbe. Außerdem hätte Borussia nach dem Börsengang kaum noch Geld. Derlei Attacken ärgern BVB-Manager Michael Meier gewaltig: "Das ist niveauarm und populistisch. Ich lasse nicht zu, dass so der Eindruck bei unseren Aktionären entsteht, als ob wir die einzigen sind, die nicht kaufmännisch handeln." Dieses wolle er Hoeneß sogar "anwaltlich mitteilen". – Quelle:
http://www.mopo.de/20312394 ©2017