Blumentopf - Carsten und Hubert

Jack O'Lantern

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Muhahaha! Ich schmeiß mich weg! :D

[Gespräch zwischen Holunder und Schu am Essenstisch, weshalb ersterer keinen Fisch mag]

Unser Carsten war nicht grad der Hecht im Karpfenteich/
denn man hat nicht die besten Karten wenn man Carsten heißt/
Sein Mundgeruch war Grund genug die Strassenseite zu wechseln/
und von den Karpfen im Weiher war Carsten leider der Schwächste/
Er war so langsam, dass die Wasserläufer ihn trietzten/
stand überall in der Kreide, beim Schnapsverkäufer am tiefsten/
und wo ich letztes Jahr den Autoreifen versenkte/
wohnte jetzt Carsten und nannte das Ding seine vier Wände/
Er war keins der Alphamännchen in den Gartenteichen/
doch er wollte nicht Gewalt anwenden gegen Karpfenweibchen/
und so saß er viel am Schreibtisch und hörte Westernhagen/
schielte neidisch Richtung Ufer, wo die andern Nester lagen/
und wie kleine Italiener vom Vespafahren/
so träumte er von Eskapaden/
mit Frauen so wie der Rest der Karpfen/
Denn so sicher wie kein Shampoo gegen seine Schuppen hilft/
hatte er keine Brust berührt seit den Tagen seiner Muttermilch/
So schaute er sehnsüchtig jeder Kärpfin nach/
bis zu jenem Karfreitag, an dem er Kerstin traf/
<..Carsten und Kerstin> <..Karpfen und Kärpfin>
Kerstin war übergewichtig und zwar reichlich/
und auch nicht g`rade überbelichtet, ich mein so geistig/
Und als er auf der Rückenflosse all die Warzen sah/
war unser'm jungen Freund klar, dass sie 'n Fall für Carsten war/
So wurde ihre Wohnungstür zu Carstens Himmelspforte/
Er wollte mit ihr gegen den Strom schwimmen, im wahrsten Sinn des Wortes/
sie von oben bis unten abknutschen wie'n Butzerfisch/
und ihr verraten, wo's im Teich das allerbeste Futter gibt/
Denn wer sein Leben lang im Weiher hinter'm Garten lebt/
der glaubt noch immer fest daran, dass Liebe durch den Magen geht/
und kaum hatte er den dicksten der dicken Würmer geortet/
rief er Kerstin zu sich und ließ der Dame den Vortritt/
Doch grade als der Wurm in ihrem Kiefer verschwand/
passierte das, was unser Carsten leider niemals verstand/
Beinah hätt' er sein erstes Mädchen gekriegt/
und knapp 3 Stunden später wär' ich fast an Kerstins Gräten erstickt/

[Gespräch wird fortgesetzt, mit Schu`s Bemerkung über die hohe Anzahl an Fliegen]

Schu

Hubert flog nicht oft, denn er lebte lieber länger/
und der Weg zum Honigtopf endete oft am Fliegenfänger/
aus Angst vor verkohlten Fühlern und verbrannter Stirn/
flog er auch nie mit seinen großen Brüdern um den Lampenschirm´/
er meinte, nur ein krankes Hirn fliegt, wenn es nicht nötig ist/
auch wenn da oben Schlampen schwirren, mit denen alles möglich ist/
Fliegt ohne mich, denn ich fühl mich abgeschlafft/
sonst fall ich in' Glas mit Apfelsaft und werde platt gemacht./
Oder ende als Fußnote auf ner Schustrophe/
die andern Fliegenjungs liefen uns als Mutprobe/
auf den Köpfen rum, schwärmten aus/
tranken mit Stechmücken aus Beck's-Pfützen, Hubert hätt so gern getauscht/
Mit `nem Traumtänzer, `nem furchtlosen Draufgänger/
der mit festen Flügelschlägen ohne viel zu überlegen/
durch die Lüfte tanzt/
seine Kreise zieht/
und `s den tollsten Fliegenmädchen auf der Fensterscheibe gibt/
Weil Hubert nämlich schon beim kleinsten Luftzug Panik packte/
saß er die ganze Zeit nur in `ner alten H-Milch Flasche/
traute sich nicht raus, drückte sich an dem gekrümmten Glas/
die Nase platt und zitterte vor seinem jüngsten Tag/
sogar die Mückenlarven haben viel gelacht/
über den Schisser in der Flasche, der immer gleich ´ne Fliege macht/
`ne Einladung zur Party ist Hubert nie gefolgt/
und das wunderte eigentlich keinen aus dem Fliegenvolk/
weil er schon als Made nicht gerade waghalsig war/
doch auf einmal wurd` es unser`m Hubert schlagartig klar/
ich bin lang genug nur auf der Bank gesessen, Zeit in`s Spiel zu gehen/
Es gibt auf dieser Welt an ander`n Plätzen noch so viel zu sehen/
Morgen wird mein großer Tag/
Ich hör` nicht auf herumzufliegen bis ich die ganze Welt erobert hab`/
Ich schwebe durch den Flaschenhals in Richtung Morgensonne/
und erforsch` jeden Ort, den ich noch nicht erforschen konnte/
Mach` `ne dicke Party/
Tanz´ mit der schicken Gabi auf verfaulten Pampelmusen/
und hier, könnt ihr mich dann lange suchen/
denn auch wenn ich mir noch bis Morgen Zeit lasse/
Ich muß jetzt endlich mal raus aus dieser Scheiß Flasche/
und leben, weil ich die Chance dazu nur einmal kriege/
schwor sich der arme Hubert, die kleine Eintagsfliege/

[Gespräch zwischen Holunder und Schu über schlechtgewordene Milch]
 
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