Das Experiment

Styler aka M-S

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11. November 2004
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Hab mir gerade den gleichlautenden Film angesehen. Hier ne Seite, damit jeder weiss worum es geht! ---><---


So, nun meine Frage:
Dass jeder Opfer werden kann ist klar. Opfer zu werden ist ja eine rein passive Angelegenheit. Keiner kann sich aussuchen, ob er jetzt überfallen, misshandelt oder gar ermordet wird. Die Opferrolle ist eine Rolle die jeder Mensch spiele könnte, ganz egal, ob er schlau, dumm, eitel, hässlich, schön oder sonst etwas ist.

Wie sieht es aber mit der anderen Seite aus?!? Mit der aktiven Seite?!? Kann man genau so leicht Täter sein wie man Opfer sein kann? Kann man zum Täter werden weil man Opfer der Umstände ist, oder wird man zum Täter (zumindest zum potentiellen) quasi erzogen wurde. Hängt das alles also mit der Sozialisationsphase zusammen und dem prägenden Umfeld? Oder passiert der Großteil aus Affeckt?


Wie seht ihr das? Hat jeder 'normale' Mensch (damit mein ich jeden, der keine psychische Störung hat) das Potential zum Täter zu werden.

Damit mein ich jetzt nicht die Frage, ob jeder das Zeug dazu hat, einen Schokoriegel aus ner Autobahnraststätte zu klauen, sondern die Frage, ob jeder Mensch das Zeug dazu hat, physische oder psychische Gewalt auf andere, sei es freiwillig oder aus einer, den Umständen entspringenden, Art von Zwang heraus, aus zu üben.
 
Toitschland 1939, es gab kaum widerstand gegen die alte nazisau. (chrr) Fast jeder kann täter werden, von 100 leuten vielleicht einer nicht. n paar andere haben zwar ne höhere Reizschwelle bis dies eintritt aber ich denke man kann fast jeden menschen wenn nicht sogar jeden zu einem Täter machen!
 
Original geschrieben von Don Donat
Toitschland 1939, es gab kaum widerstand gegen die alte nazisau. (chrr) Fast jeder kann täter werden, von 100 leuten vielleicht einer nicht. n paar andere haben zwar ne höhere Reizschwelle bis dies eintritt aber ich denke man kann fast jeden menschen wenn nicht sogar jeden zu einem Täter machen!

Word, so sehe ich das auch. gutes Beispiel ;)
 
ganz klar,ich denke ja! das original experiment (also das an der amerikanischen uni) hat ja gezeigt dass ganz normale studenten sehr kreativ darin waren ihre mitstudenten zu quälen und zu erniedrigen. das hängt wohl damit zusammen dass machtsituationen dazu neigen misbraucht zu werden.

deshalb finde ich es auch, wie donat schon geschrieben hat, schlimm dass man heute sagt die leute hätten sich in der ns nicht gewehrt, oder einfach so mitgemacht.

doch in der heutigen zeit kann wohl keiner nachvollziehen welcher gruppenzwang und welcher druck fürher ausgeübt wurde, ich denke viele würden das heute genauso machen wenn sie in der situation wären.
 
ja.
beim experiment wars ja auch so das man gewusst hat,
dass man die leute danach nicht unbedingt wieder sieht,
und wenig befürchten muss.
das ganze setzt dann die hemmschwelle auch herab wie ich denke.
und wenn dann einer so is wie im film der BERUS
dann is der "gruppenzwang" nicht mehr zu halten....


ganz ehrlich. der film is definitiv einer der packendsten filme,
die ich je gesehen habe.
ohne witz.da fühlt man auch mit und ich muss sagen ich bin sehr
aggressiv geworden bei dem film.
#

guter thread.
 
anderes musterbeispiel dafür ist mir grade noch eingefallen:

das was im gefängnis im irak passiert ist zeigt auch ganz deutlich, dass jeder otto-normal bürge zu sowas fähig sein kann. die frau, die vor gericht gestellt wurde, war bis dahin bestimmt die nette nachbarin von nebenan und hätte nichtmal nem hund ein haar krümmen können.

irgendwie erschreckend zu was man fähig ist:(
 
Wird man also Täter, in dem man selbst Opfer der Umstände / des Systems ist?!?

Senkt eine gewaltbereite Umgebung die Hemmschwelle, oder ist diese Hemmschwelle etwas anerzogenes, oder gar angeborenes?!?

Führt Macht über andere immer zur Barberei, und wie kann man soetwas entgegensteuern (außer mit Gesetzen)?!?
 
Gib einem Menschen das Gefühl das er stärker und besser ist als du!



Dann gib ihm noch Reitstiefel und ne Peitsche und du wirst sehen wie schnell er auf dir reitet!


Jeder kann zum Täter werden und ich meine 100 von 100! EInige werden sich zwar eher bewusst das sie scheisse auen und manche gar nicht aber alle werden zu Tätern!
 
So ist es. Da haben wir ja mal alle ein bisschen die gleiche Meinung (nicht Mow :) )

[SIZE=0.5]Anbei: Du Schwein Buck, was ist mit deinen Kronen passier?! :([/SIZE]
 
Original geschrieben von Buckaroo Banzai
Jeder kann zum Täter werden und ich meine 100 von 100! EInige werden sich zwar eher bewusst das sie scheisse auen und manche gar nicht aber alle werden zu Tätern!

Nope, einige wenige gibt es immer die rational genug denken und sich nicht vom Gruppenzwang anderer beherrschen lassen, zum oben genannten Beispiel würde z.b. Schindler gut passen, der haette auch die Möglichkeit gehabt Täter zu werden, sich aber dann bewußt dagegen entschieden.

greetz iguana
 
Original geschrieben von iguana


Nope, einige wenige gibt es immer die rational genug denken und sich nicht vom Gruppenzwang anderer beherrschen lassen, zum oben genannten Beispiel würde z.b. Schindler gut passen, der haette auch die Möglichkeit gehabt Täter zu werden, sich aber dann bewußt dagegen entschieden.

greetz iguana

Schindler hat Zwangsarbeiter beschäftigt für seinen eigenen Profit. So toll wie er in Spielberg´s Film dargestellt wird, ist die Knallcharge wirklich nicht...
 
Original geschrieben von Vollthorsten


Schindler hat Zwangsarbeiter beschäftigt für seinen eigenen Profit. So toll wie er in Spielberg´s Film dargestellt wird, ist die Knallcharge wirklich nicht...

Hab ich letztens auch in der Zeitung gelesen. Trotzdem gebe ich iguana Recht, was die Ausnahmen angeht.
 
Hm. Strafrechtswissenschaften sind mein Schwerpunktsbereich. Daher auch Kriminologie. Es gibt sehr viele Ansätze zum Thema Täterpersönlichkeit - z.B. Lerntheorien, labeling-approach. Im Grunde scheitern fast alle Theorien daran, dass sie Umwelteinfluss und selbstbestimmtes Verhalten nicht definitiv von einander abgrenzen können. Und mehrere Faktoren berücksichtigende Theorien können zumeist Ursache und Wirkung nicht unterscheiden. Das ganze Forschungsgebiet ist zu komplex, um es einfach vermitteln zu können.
Übrigens erfüllen 50 % der Bevölkerung nicht die Kriterien psychisch gesund nach Definition der WHO.:) Psychisch Kranke - Psychatrie bzw. ambulant behandelte - begehen im Schnitt nicht mehr Straftaten als der Durchschnitt. Nur eines von vielen Vorurteilen in diesem Bereich.
 
Original geschrieben von iguana


Nope, einige wenige gibt es immer die rational genug denken und sich nicht vom Gruppenzwang anderer beherrschen lassen, zum oben genannten Beispiel würde z.b. Schindler gut passen, der haette auch die Möglichkeit gehabt Täter zu werden, sich aber dann bewußt dagegen entschieden.

greetz iguana


Wie gesagt er hat aber später erst gemerkt das er shizzm gemacht hat!
 
Original geschrieben von Don Donat
Toitschland 1939, es gab kaum widerstand gegen die alte nazisau. (chrr) Fast jeder kann täter werden, von 100 leuten vielleicht einer nicht. n paar andere haben zwar ne höhere Reizschwelle bis dies eintritt aber ich denke man kann fast jeden menschen wenn nicht sogar jeden zu einem Täter machen!


33, 39 war es schon zu spät
 
Das Nazi Beispiel hinkt insofern, dass das damals gezeigte Verhalten gesellschaftskonform und durch das herrschende System normativ gedeckt war.
Viel interessanter sind mM nach die Ausnahmen von der Regel in einer zivilisierten Welt.
 
Naja, MoWax, der Antisemitismus in Deutschland lässt sich wohl nicht auf die 12 Jahre der NS-Herrschaft reduzieren, sondern ist vielmehr eine Art kulturelles Axiom der deutschen (womöglich auch der europäischen, siehe "Dreyfussaffäre", "Protokolle der Weisen von Zion" usw., wenngleich es dort kein kulturelles Symbol darstellte) Gesellschaft gewesen. Die normative Schiene würde ich nicht überbewerten, es gibt mehr als genug Beispiele, die dagegen sprechen. Bei Interesse führ ich aus, dann aber per PM und nicht in diesem Thread ;)

Dennoch gebe ich dir insofern Recht, dass erstmal klargemacht werden müsste, welcher Tatbestand gegeben ist. Gibt ja zig Abstufungen bei der Gewalt, angefangen bei Mobbing bis hin zur aktiven Vernichtung gesamter Ethnien. Es kommt mMn immer drauf an, welchen Stellenwert diese Tat im gesellschaftlichen Kontext hat. Kinder lassen sich z.B. leichter beeinflussen als Erwachsene Personen.
 
Original geschrieben von HakaNsbraten
Kinder lassen sich z.B. leichter beeinflussen als Erwachsene Personen.

Oder verzweifelte Leute...
Oder Leute, die immer unten waren (siehe auch "Die Welle").
Das würd jetzt wieder zu ner anderen Diskussion ausarten, aber ich sag trotzdem: Ich laste es damals kaum jemandem an. Ich weiß nicht ob ich anders gewesen wär und das kann wohl so gut wie keiner hier von sich behaupten...
 
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