Eine ehemalige Mitarbeiterin der Landesaufnahmebehörde für Migranten in Braunschweig hat mit Kollegen 300 mögliche Fälle von Mehrfachidentitäten und Sozialbetrug bei Asylbewerbern ermittelt. Doch mit der Reaktion ihrer Führungskräfte hat sie wohl nicht gerechnet: Die Fachkraft, die von Sommer 2015 bis Sommer 2016 in Braunschweig arbeitete, soll bei dem Vorschlag, die Fälle der Polizei zu melden, von ihren Vorgesetzten angewiesen worden sein, sofort die Finger davon zu lassen, berichtet der
„NDR“.
Nadja P. geht trotzdem zur Polizei
„Ich sollte alle sieben, acht Aktenordner in den Keller bringen“, berichtete die Mitarbeiterin Nadja P., die als Leiharbeiterin in Braunschweig beschäftigt gewesen war. Ihr sei gesagt worden, „man würde sie nicht vernichten, aber man würde auch nichts mit ihnen tun“. Nadja P. geht trotzdem zur Polizei. Und die musste laut NDR sogar die Staatsanwaltschaft einschalten, um die Landesbehörde zur Herausgabe der Akten zu bewegen.