Murmel
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Geht doch nicht nur um ww1 in dem Artikel
Wäre interessant wenn du detaillierter antwortest Murmel, warum das alles Unsinn ist in deinen Augen. Historische Betrachtung ist natürlich immer auch Interpretation, das ist mir schon bewusst. Ich bin selbst auch bei weitem nicht an allen Stellen so ultimativ eingestellt wie der Autor, aber auch das zeitgenössische Verharmlosen zählt er ja zu den Mechanismen, und das gibt schon zu denken. Wie esel auch schreibt -> in alle Richtungen.
Wie unsere Zeit dann historisch gesehen wird erleben einige von uns ja vielleicht noch ;-)
@Daffy_Mit_Uzi Der Hass auf die Eliten ist auch ein Grund für das Erstarken radikaler Positionen denke ich.
Gibt erstens ein paar Details, die mich stören, etwa diese eugenische These, nach der die Pestepidemien die menschliche Rasse gestärkt hätten - ist btw klar, dass sowas ein deutscher Historiker niemals so artikulieren würde, aber scheint mir auch nicht logisch und kaum beweisbar. Problematisch auch die Anschlussthese mit den gestiegen Löhnen, scheint mir für die Subsistenzwirtschaft des 14. Jhds. anachronistisch gedacht. Kann aber sein, dass ein irgendwie ähnlicher Sachverhalt sinniger ist, ist ja alles wiedergeben da.
Hauptsächlich ist der Artikel Unsinn, weil er sich epistemologisch in den Schwanz beißt: Er schreibt, dass Leute nicht sehen könnten, was in ihrer Gegenwart oder nahen Zukunft Schlimmes passieren kann, dass sie reale Bedrohungen nicht erkennen. Davon nimmt sich der Autor nicht mal selbst aus, also was will er überhaupt? Zu keiner Zeit legt er schlüssig dar, warum er mit seinen Anti-Trump oder Anti-Brexit-Ausflügen Recht haben sollte, warum soll nicht die jeweilige Gegenposition (etwa eine Pro-Abschottung-Ideologie in England) die sein, die sich für die kommenden Generationen als "die richtige" erweisen wird - und er wäre dann der, der das kommende Desaster nicht gesehen hätte.
Der Artikel ist insgesamt eine komische Verquickung von diffusen anthropologischen Großaussagen (diese 50-100-Jahre-Intervall-These, die ja schon der 2te WK 20 Jahre nach dem 1ten widerlegt), unverbundenen spezifischen politischen Gegenwartsstatements und ein paar sehr, sehr oberflächlichen historischen Analogien (rechte Bewegungen im frühen 20. Jhd = rechte Bewegungen 2016). Heraus kommt dann sowas wie die einigermaßen absurde Vorstellung eines durch Neonationalismen ausgelösten drohenden innereuropäischen Krieges (lel, wer sollte denn in den ziehen?)
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