Ich war auf einen bestimmten Aspekt der Diskussion fixiert und habe daher an der einen oder anderen Stelle ignoriert, dass Ceza sich wohl – zumindest teilweise – auf Abhängigkeitsverhältnisse bezogen hat. Und ich habe nicht deutlich klargestellt, dass ich mich auf Situationen beziehe, in denen kein Abhängigkeitsverhältnis besteht.
Bei der Situation mit Brüderle aus dem Artikel sehe ich das auch nicht als gegeben, bestenfalls in rudimentären Ansätzen. Das war ein abendliches Beisammensein in der Bar bei Alkohol und ist für mich nicht mit einem offiziellen Interview oder einem normalen Büroalltag zu vergleichen. Das war mehr oder weniger Freizeit, kein offizieller Anlass, und er ist auch nicht ihr direkter Kollege oder Vorgesetzter.
Auch als ich geschrieben habe, dass ich kein Problem hätte bei meinen Kolleginnen so einen Spruch zu bringen habe ich nicht an Abhängigkeitsverhältnisse gedacht, da das nicht passt. Wir sind eine kleine Firma mit wenigen Mitarbeitern wo sich mittlerweile alle recht gut kennen, und wissen, wie der andere zu nehmen ist.
Wenn es um Abhängigkeitsverhältnisse geht finde ich zwar weiterhin, dass eine Frau selbstbewusst genug sein kann um selber klare Grenzen zu ziehen, Beispiele gibt es ja, aber ich sehe ein, dass es dort nötig ist offizielle Richtlinien zu haben, die diese Frage reglementieren.
Es geht mir auch ganz sicher nicht darum, zu verharmlosen, wenn Männer eine Ablehnung nicht akzeptieren und stattdessen wirklich aufdringlich werden. Es ging mir lediglich um das, was angeblich beim Kennenlernen oder im Gespräch mit einer Frau „akzeptabel“ ist, und was nicht. Und dass ich es negativ finde, wenn da durch Überdramatisierung die Frau in eine stellenweise unnötige Opferrolle gedrängt wird.
Ich finde die allgemeine Sexismus-Debatte zur Zeit grundsätzlich richtig, ich finde lediglich, dass der Begriff Sexismus dabei oft zu leichtfertig verwendet wird.
Das wollte ich gerne nochmal klarstellen, damit meine vorherigen Beiträge nicht falsch verstanden werden.