Podiumsdiskussion in Köln

UDU

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P R E S S E E R K L Ä R U N G CASAnova 1.okt. 2001

Sehr geehrte Damen und Herren

Seit über einem Jahr trifft sich eine Initiative aus Menschen unterschiedlicher Hwerkunft und Motivation, um sich in einer "Denkwerkstatt" mit dem Konfliktthema Graffiti zu beschäftigen.
In diesem Kreis wurde eine gemeinsame Veranstaltungsreihe vorbereitet, die das Thema in eine differenzierte öffentliche Diskussion führen soll.

Den Rahmen bildet eine Ausstellung unter der Titel:
· GRAFFITOLOG
21.10.2001 bis 08.11.2001
Eröffnung: 21.10.01 14.oo Uhr - MüTZe
Loc:
MüTZe , Berlinerstr. 77, 51063 Köln
Kulturbunker Mülheim, Berlinerstr. 20. 51063 Köln

· Film-Party
27.10.2001
18.00 Film Style Wars ( USA 1984)
22.00: Dia und Videoprojektionen
anschl . Party
Loc:
Filmhaus, Maybachstr.

· Konzert Event
02.11.2001 22.00 Uhr
div. Live acts aus Folk, HipHop, Reggae
anschl. div. Sound Systems
Loc:
Kulturbunker Mülheim

· Fachpodium/ Diskussion
08.11.2001 19.00 Uhr
Podium:
M. Hüllenkremer - Kulturdezernentin - Köln
B. Uduwerella - HipHop Hamburg e.V.
Cheech - Sprayer / München
K. Groll - Soziologe / Uni Düsseldorf
G. Stiels - M.d. Jugendhilfeausschuß u. Kölner Jugendring
Loc:
Kulturbunker Mülheim


· jeden Montag in der Ausstellungszeit:
20.00 Uhr CASAnova - Denkwerkstatt
Loc: MüTZe

Unser Ziel ist es einen differenzierteren Umgang der Kölner Stadtgesellschaft mit diesem Konfliktthema herbeizuführen

Auf der Rückseite finden Sie das Konsenspapier der Projektgruppe CASAnova zum Diskussionsstand am 1.10.2001

CasaNova
Gemeinsame Erklärung der TeilnehmerInnen der Denkwerkstatt Graffiti
Köln Mülheim im Oktober 2001

"Weder durch legales noch durch illegales Hervorbringen von Kunst entsteht der Gesellschaft oder dem Einzelnen Schädigung.
Hingegen bedeutet deren willentliche Vernichtung Unterdrückung von Möglichkeiten zur Bewußtseinsbildung." J. Beuys

Wie immer man zu Graffiti stehen mag, es ist ein Konfliktthema.
Auf der einen Seite die sog. "Sprayer", die ihre Zeichen und Bilder im öffentlichen Raum sprühen und dies als Ausdruck von Individualität, von Protest oder als Kunst verstehen.
Auf der anderen Seite die Gegner der sog. "Farbschmierereien". Für diese macht in Köln die KASA (Kölner Anti-Spray-Aktion) eine Ordnungspartnerschaft mit über 30 Mitgliedern, seit 1998 eine Öffentlichkeitsarbeit, die bewusst auf Kriminalisierung abzielt. "Alarmieren...! Fotografieren...! Anzeigen...! heißt die Devise.
Und: Eigens für die Bekämpfung von Graffiti wurde bei der Kölner Polizei die EK Farbe gebildet.
Die Kosten trägt die Stadt Köln: 1,5 Millionen DM wurden alleine im Haushalt 2000 für die Bekämpfung von Graffiti vom Rat beschlossen.
"**** KASA!" ist mittlerweile einer der häufigsten gesprühten und geritzten Slogans in der Stadt. Somit ist KASA selbst, gerade unter minderjährigen Jugendlichen zum zusätzlichen Anlaß für Sprayaktivitäten geworden.
Die KASA lehnt jegliche Verständigung mit der Graffiti- Szene ab. So werden denn auch keine legalen Flächen für das Sprayen zur Verfügung gestellt. Dass es auch anders geht - wenn auch ebenfalls nicht konfliktfrei - zeigt zum Beispiel die Stadt Hamburg. Hier arbeitet der Verein HipHop Hamburg e.V. mit der Stadt zusammen.

KASA sind nicht alle Kölner - es geht auch anders.
Gegen die "Anti-Graffiti-Hysterie" und die mit ihr verbundenen Ausgrenzungen wollen wir eine kritische Diskussion setzen, denn Kriminalisierung von meist jugendlichen Sprayern verspricht keine Problemlösung.
Wer keinen Raum mehr für sich und sein Lebensgefühl hat, wessen Bilder immer entfernt werden, wird sich den Raum nehmen, geht auch verstärkt an private Wände, ritzt Fenster oder begibt sich auf Gleisen in Lebensgefahr.
Konflikt heißt, daß Situationen zwischen verschiedenen Parteien ausgehandelt werden und daß es nicht einfach "Farbschmierer" und "Farbsprühterroristen" gibt, die es "zu bekämpfen" gilt. Es gilt dabei, die Motivationen der Jugendlichen und ihre Lebensentwürfe zu beachten, nicht einfach von oben zu verurteilen, besonders nicht in einer Stadt, die Weltkulturstadt werden will.

So fordern wir:
· Keine weitere öffentliche Finanzierung der Kölner-Anti-Spray-Aktion
· Kein Schüren von Kriminalitätsfurcht in Medien
· Einstellung der auf Ausgrenzung zielenden Werbekampagnen der KASA
· Abschaffung der polizeilichen Sonderkommission EK Farbe ( Hausdurchsuchungen, Festnahmen in Schulen etc.)
· Freigabe legaler Wände durch die Stadt und durch private Personen
· Bildung eines Entschädigungsfonds nach Berliner Vorbild
· Entwicklung alternativer Konfliktlösungkonzepte (Entkriminalisierung etc.)


Der Text entspricht dem Minimalkonsens der CasaNova TeilnehmerInnen (Okt.2001) Vertiefende Hintergrundinformation entnehmen Sie bitte dem "Arbeitspapier CasaNova" und den Weiteren Textanlagen

Ich fahre jetzt gleich los, bin also heute schon in Köln über 0177 28 35 871 zu erreichen, falls noch etwas anliegen sollte.
Udu
 
Podiumsdiskussion war erfolgreich

Die Diskussion verlief erfolgreich. Erfreulicherweise waren nicht die Writer unter sich, sondern auch ältere Bürger der Stadt.
Die KASA, auch als Podiumsteilnehmer hatte gekniffen. Vielleicht war die Meinung, die ja ablesesen werden muß, noch nicht rechtzeitig getippt worden, wer weiß? :D
Kurzfristig kam auch von der Kulturbehörde eine
Absage.

Die Stadt Köln hat der MÜTZE einen kleinen Park, der an das Gebäude angrenzt, zur Nutzung überlassen. Da könne man legale Sprühflächen mit wasserfestem Sperrholz bauen. Mithilfe wäre angesagt!!!
Es bestünde auch die Möglichkeit, die Räume für eine Ausstellung zu benutzen. Es ist eine Einrichtung, die ein ernsthaftes Interesse hat, Sprayern bei einem Aufbau eines Treffpunktes behilflich zu sein und auch sonst zu unterstützen.
Kölner sollten sich an Jo wenden.
Udu
 
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