Ranking aller Kollegah-Alben (incl. Tapes + Kollaboalben)

Selfmade Records - Chronik II (Sampler)
Releasedate: 17.04.2009
Chartposition: Platz 15 in Deutschland, Platz 72 in Österreich
Wertung: 6,2 / 10 Punkte


Chronik_2_-_Cover.jpg

Etwa 6 Monate nach dem überragenden Kollegah-Release veröffentlichte Selfmade Records den zweiten Sampler "Chronik II".
Auf den insgesamt 18 Tracks mit knapp 67 Minuten Spielzeit ist wohl der wesentliche Unterschied zum ersten Sampler das Signing von Casper, der auf einem Drittel der Tracks vertreten ist, davon auch zwei Solotracks beisteuert. Auch ansonsten finden sich erstmals bekannte Namen auf dem Release, die man später noch öfter hören sollte: Farid Bang und Sun Diego (die Anwesenheit von Marteria hatte ich gar nicht mehr im Kopf, ebenso Olli Banjo). Ich habe dieses Release mehr als 10 Jahre nicht mehr angefasst und war überrascht von der Tracklist, denn ich kann mich an einige Tracks nicht mehr erinnern, obwohl ich den Sampler damals definitiv ein paar Mal gehört habe. Der CD lag noch eine DVD mit dem Namen "Selfmade Vol.1" bei, die ich - wie beim letzten Release - bis heute nicht gesehen habe.

Wie beim letzten Sampler hier der Übersicht halber nochmal die Tracklist:

01. Casper, Favorite & Kollegah – Mittelfinger hoch
02. Kollegah – Halbautomatik
03. Casper – Elefant (Ich bleib stehen)
04. Favorite feat. Olli Banjo – Krieg
05. Kollegah & Favorite feat. Farid Bang – Westdeutschlands Kings
06. Shiml – Unter Null
07. Favorite – Superman
08. Skit
09. Slick One feat. Edo Maajka – Bruderkrieg
10. Casper & Favorite – 2x mehr wie Du
11. Kollegah feat. Sun Diego – G’s sterben jung
12. Shiml feat. Montana Max – Er & Ich 2009
13. Favorite – Lebenswerk
14. Casper – Vatertag
15. Shiml – Mit jedem Atemzug
16. Kollegah & Favorite – JebiGa
17. Casper feat. Marteria – Rock ’n‘ Roll
18. Casper, Favorite, Kollegah & Shiml – Dampfwalze

Produktionen kommen hier (Überraschung) von Rizbo (6 Tracks), aber auch Tikay One (4), jeweils ein Beat auch von Vizir, Alper, Gordon Shumway, Awe, B-Case, Hardkore Rap Beats (klingt nach rapper.in/Myspace) sowie Bjet.

Dabei macht der Sampler grundsätzlich von der Abmischung her eine deutlich bessere Figur und hört sich rein von der Aufnahmequalität wesentlich besser an als der erste Teil.

Der Sampler startet direkt mit dem Posse-Track Mittelfinger hoch, den hier wohl alle kennen. Casper startet mit einem aggressiven 16er und ich liebe diese Stimme, auch wenn er später sicherlich ein guter Künstler geworden ist, ich mochte seine klassischen Rapparts sehr gerne und natürlich lieber. Insgesamt ist der Refrain im Gegensatz zur Posse-Hook vom letzten Sampler hier auch wesentlich gelungener, was wohl auch ein Grund dafür ist, dass Casper selbst Jahre nach seinem Weggang diesen Track häufig noch live gespielt hat. Favorite und Kollegah liefern solide ab, sodass hier bereits das erste Highlight hörbar ist. Es folgt der Track Halbautomatik von Kollegah, der mir trotz guter Lines ("ja das kommt davon, so wie O.J. Simpson") klangtechnisch nicht zusagt, bevor direkt Caspers erster Solotrack Elefant (ich bleib stehen) kommt. Thematisch dreht es sich um seinen Aufstieg dreht ("hab jedem nur das Beste gewünscht, wünscht mir bitte mal das Beste zurück"), er ist inhaltlich und stimmlich durchaus hörbar, wird aufgrund der langgezogenen Hook für mich aber nicht rotieren.

Eine erste Überraschung ist sicherlich das starke Olli-Banjo-Feature auf Krieg mit Favorite, die unerwartet gut miteinander harmonieren. Leider ist das Instrumental wirklich nervig und mir kam sofort der Gedanke an den Großteil der austauschbaren Sparring-Beats, die seine eigene Feature-Trilogie für mich persönlich zerstört haben. Westdeutschlands Kings kennen wahrscheinlich alle aufgrund der Disses gegen Sido, Kitty Kat und Fler ("Kitty Kat [...] du bist unfickbar, der Grund ist dein Kanisterkopf"), er wurde außerdem als Pre-Single (ohne Video) veröffentlicht. Definitiv ein Highlight, weil Parts, Hook und Beat einfach gut sind und auch heute noch gut klingen. Mit dem Shiml-Track Unter Null kann ich leider gar nichts anfangen, dafür glänzt Favorite auf diesem Sampler: Superman ist einfach eine hervorragende Parodie auf die damaligen Club-Songs (u.A. Souljah Boy´s Crank That, Lil Wayne´s Lollipop und natürlich Krone von der John Bello Story), so will ich persönlich einen Favorite hören ("und er raucht Steine auf dem Klo, denn tanzen kann er ohne nicht", gesungen mit Krone-Melodie).

Der Song Bruderkrieg, der sich thematisch um den Kroatienkrieg dreht (bitte Korrektur, falls das falsch ist), ist eine weitere Überraschung: Mit seinem guten Freund Edo Maajka, der hier auf kroatisch rappt, macht auch Slick One einen wirklich guten Eindruck und kann das Gefühl der damaligen Zeit für seine Verhältnisse gut rüberbringen. Gleichzeitig markiert dieser Track auch Slick One´s Abschied aus dem aktiven Rapgame, fortan konzentrierte er sich auf die Leitung des Labels.

Der Battletrack 2x mehr wie Du von Casper & Favorite gefällt mir trotz guter/witziger Parts (Favorite: "Ich hab Atzen die gebaut sind wie der Schwarze von Green Mile" / "ich bin auf nem lebenslangen Drogentrip wie Obelix" ; Casper flowt hervorragend) nicht, da die Produktion mich nervt [Anmerkung: Ganz will ich mich noch nicht festlegen, ich höre es gerade das 3. Mal, vielleicht braucht man hier auch mehrere Anläufe]. Gleiches gilt für G´s sterben jung von Kollegah & Sun Diego, der wohl einen ersten Eindruck in den späteren Bossaura-Sound gewährt: Gute Parts, wenn man denn das Doubletimegeflexe gerne hört, aber die Produktion ist nicht meins und Hook für mich einfach zu grausam (besonders wie sich der Beat bei der Hook verändert). Er & ich von Shiml & MontanaMax ist für mich ein typischer, austauschbarer Battle-/Representertrack aus dem 00er-Jahren, 08/15-Austauschware in meinen Augen.

Lebenswerk von Favorite hingegen ist eine kleine Perle: Trotz gewohnt-assozialen Punchlines geht der Track auch über die Oberflächlichkeiten hinaus ("Du kannst aus meinen Fehlern lernen, ich hab so gut wie alles falsch gemacht" / "
Ich könnt' Politiker werden, denn wie die lüge ich auch, dass sie mich liebt, ist mir egal, man, ich betrüg' meine Frau") und thematisiert seine Abhängigkeit bzw. das Junkieleben. Im Nachhinein wirkt der Track in 2023 ganz anders, wenn man bedenkt, was aus Favorite geworden ist. Der Track hat nicht die Tiefgründigkeit wie beispielsweise "Ich vermisse Euch" von ihm, aber ist durchaus ein guter Track, den ich heute gefühlt zum ersten Mal gehört habe. Auch Vatertag von Casper ist ein starker Track, der Kindesmissbrauch thematisiert und gibt einen Einblick in seine starken Storytellingqualitäten sowie ersten Eindruck für seine spätere Entwicklung.

Mit jedem Atemzug von Shiml gefällt mir auch, da er seinen bisherigen Werdegang thematisiert und die Emotionen gut in der Stimme verkörpert. Es wird bei mir nicht nochmal laufen, ist aber kein schlechter Track. Jebiga von Kollegah & Favorite ist ein wirklich geiler Kollabotrack von den beiden, genau das Gleiche kann man über Casper & Marteria auf Rock´n´Roll sagen.
Das Album wird mit "Dampfwalze" von Casper, Favorite, Kollegah & Shiml geschlossen, welcher sich als solide bis gut entpuppt (an diesen Track konnte ich mich ebenfalls einfach nicht mehr erinnern).

Interessant an dem Album ist, dass die von Casper stammende Idee, dass jeder Selfmade-Künstler jeweils einen Featurepartner aus dem Umfeld mit aufs Album nehmen soll, durchaus gut aufgeht. Jeder Featurepartner passt zum jeweiligen Track, selbst wenn ich den Track nicht mag. Außerdem ist es schon krass, wie hier bereits früh zu erkennen ist, wohin sich die jeweiligen Künstler entwickeln werden: Casper & Materia machen später ein Album; der Sound von Casper´s Solotracks geht ein wenig in die Richtung seiner späteren Werke, Kollegah&SunDiego ist quasi Bossaura-Sound.

Positiv an dem Album ist definitiv die Qualität der Aufnahmen (Busy hat das Ding übrigens gemastert), die Parts wirken auch auf dem 2. Sampler nicht wie hingerotzt und - verglichen mit anderen Crew-Samplern - das alleine ist schon bemerkenswert, Slick wollte (Lyrik-)Qualität und hat sie durchgedrückt. Casper zeigt hier ebenfalls seine Qualitäten und wertet den Sampler im Verhältnis zum 1. Teil auf, Favorite ist ebenfalls in guter Verfassung. Außerdem gibt es zwar Ausfälle, aber deutlich weniger als auf dem 1. Album. Es sind tatsächlich viele gute Tracks auf dem Sampler, das hatte ich so nicht mehr im Kopf. Insgesamt gefällt mir auch das Klangbild des Albums deutlich besser als auf dem 1. Sampler. K

Negativ sind für mich die Teils nervigen Hooks (z.B. bei Elefant, G´s sterben jung, auch auf Halbautomatik nur mäßig), einige Skiptracks (Halbautomatik geile Parts aber holt mich musikalisch einfach nicht ab, Unter Null, Er & Ich 2009). Natürlich ist auch hier der Sound im Jahre 2023 etwas altbacken, aber ich kann einen Großteil heute noch hören. Weiterhin ist durch die Anzahl der Künstler natürlich auch teilweise einfach ein unhomogener Sound bzw. eine - Abfolge zu hören, womit natürlich die meisten Crewalben zu kämpfen haben. Ich finde, dass Selfmade da schon fast das Maximum rausholt, du musst es erstmal schaffen, Zuhälter- und Junkierap mit einem Kindesmissbrauchstrack zu verbinden. Außerdem hat das Album zwar seine starken Tracks, aber mir fehlen hier noch 1-3 mehr an richtigen Bangern, um das Album in höhere Regionen zu heben.

Anspieltipps: Mittelfinger hoch, Westdeutschlands Kings, Supermann, Bruderkrieg (sollte man 1x gehört haben, ist aber kein Hit), Lebenswerk, Vatertag (wenn man auf diese Art Casper-Musik steht), Lebenswerk, Jebiga, Rock´n´Roll.

Fazit: Als ich an den Sampler dachte, war ich mir sicher, dass ich den Sampler mit einer 5,x bewerten würde, weil er besser als der 1. Teil ist, ich ihn aber als maximal durchschnittlich in Erinnerung hatte. Tatsächlich hat mich der Sampler überrascht, er hat wenige Scheißtracks und einige Tracks, die ich zumindest nicht wissentlich kannte und gut sind. Der Sampler macht nahezu alles richtig, leidet unter den typischen Schwächen von Samplern (zu unterschiedlicher Sound hier und da), ein wenig mehr richtige Banger wären schön gewesen und der Sound ist etwas altbacken, aber auch nicht stark störend. Deswegen vergebe ich eine Wertung von 6,2 / 10 Punkten.

Singles:

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PS: Ich werde von nun an immer die Chartplatzierungen und - wenn erhältlich - auch die Verkaufszahlen mit angeben. Auch bei den bisherigen Releases werde ich das in den Tagen ergänzen. Desweiteren hebe ich nach langer Überlegung die Wertung von Alphagene von 6,7 auf 7,2 sowie Boss der Bosse minimal höher auf 7,8 angehoben. Ich hatte ja schon geschrieben, mich mit Alphagene schwer zu tun und das Rating von diesem Sampler hat mir u.A. gezeigt, dass Alphagene da meilenweit von entfernt ist. Der Sampler unter 6 wäre keine Option, aber ein Rating von 6,2 des Samplers und dann Alphagene nur 0,5 Punkte mehr zu gegen wäre nicht richtig.
 
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ey veni vidi vici konnte man damals vor release auf selfmade-records.de runterladen
am anfang des tracks ist ne ansage drauf, die auf der albumversion fehlt, irgendwas wie "am 16.11 erscheint mein alles zerberstendes album aphagene meine freundeeeeee" hahaha, hat das noch jemand?
Oh, da müsste ich mal meine Festplatte rauskramen, da könnte das Ding drauf sein!
 
Big Boss einer dieser Songs den man nicht hören kann, ohne unweigerlich an das Video erinnert zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alle warten auf zuhältertape 3 Review, dabei ist doch viel spannender wie die Review zu bossaura ausfällt.

bossaura nach Kollegah sein stärkstes release meiner meinung nach

hier passt endgültig alles: stimme, swagger, lines, instrumentals


klar, die t-pain autotune adlibs sind geschmackssache, aber mich stört es nicht wirklich



allein der einstieg killer

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Kollegah 2005 - 2009 war meine absolute Lieblingszeit im Deutschrap. Das hat damals so Spaß gemacht.
 
Kollegah & Farid Bang - Jung, brutal, gutaussehend
Releasedate: 19.06.2009 über Selfmade Records
Chartposition: Platz 30
Verkaufe: unbekannt (jedoch 1500 verkaufte Steel-Boxen)
Wertung: 6,4 / 10 Punkte


Jung,_brutal,_gutaussehend_-_Cover.jpg

Noch während der "Chronik II"-Sampler erschienen, war Kollegah mit allen Selfmade-Künstlern auf "Mittelfinger Hoch"-Tour.
Farid Bang war ja bereits auf dem Sampler drauf und konnte mit seinem Debütalbum "Asphalt Massaker" bereits in der Szene
ein wenig auf sich aufmerksam machen. Laut Wikipedia hat die Arbeit an diesem Kollaboalbum 3 Monate gedauert, daher ist es wahrscheinlich, dass Kollegah das Album schon parallel zur Tour aufnahm, da die Tour erst am 25.04.2009 endete.

Die Kombination von beiden war sicherlich auch marketingtechnisches Kalkül: Kollegah, der zwar für sein Können, jedoch
nicht für sein dazugehörendes Milchbubiaussehen geschätzt wurde, fehlte es ein wenig an Straßencredibility, während Farid Bang die Möglichkeit hatte, hier sein Können vor einer (damals) wahrscheinlich noch anderen und größeren Hörerschaft als seinem Stammpublikum zu präsentieren. Da beide Straßenrap mit Wortspielen machten, ergab eine Kollabo Sinn.

Das seit 2012 indizierte Album (Die BpjM hat wieder mal in Lichtgeschwindigkeit gearbeitet, wie sinnlos 3 Jahre später) verfügt über 15 bzw. 16 Tracks und hat eine Spielzeit von knapp 56 bzw. 60 Minuten (der Song "Miami Vice" ist nur in der Steelbox Edition verfügbar). Weiterhin haben die beiden sich bis auf eine Billy13-Gesangshook auf Features verzichtet. Billy13 kennen BerlinRapFans natürlich aus frühen Bushidozeiten, mich hat das Feature damals sehr überrascht, aber Billy13 war (oder ist) zu dieser Zeit mit FaridBang befreundet.
Die Produktionen kommen mal (wieder) von Rizbo (6), aber auch Waroc (4), dem mittlerweile bekannten Bjet (2), ebenso jeweils einmal Vizir, Joshimixu, CeeJayBeats, Rooq sowie Illthinker.

Der wesentliche Unterschied - gerade zum vorherigen Kollegah-Album - des Albums ist der deutlich düster gehaltene Sound. So ist gerade der 1. Teil von JBG meiner Meinung nach ein richtiges Straßenrapalbum, was ich nicht unbedingt im klassichen Stil von (den ersten) Kollegahalben behaupten würde. Auf Spotify ist das Album wegen der Indizierung nicht zu finden, deshalb habe ich jetzt mal ganz Oldschool die alte Musikfestplatte angeschlossen.

Damals hat mich das Album sehr enttäuscht, was natürlich auch daran lag, dass das Kollegah-Album von 2008 einfach von den Lines her so stark war und deshalb die Erwartungen riesig an jedes fortan kommende Kollegah-Release waren. Weiterhin habe ich zwar auch Straßenrap gehört, dieses Album war für mich auch nicht schlecht, aber eben nur Durchschnitt und so wurde schon bald einfach das nächste Release gehört.

Diese Review wird auch etwas kürzer ausfallen, denn eigentlich ist das Album recht schnell erzählt: Kollegah & Farid Bang haben Beats gepickt, es werden hier und da ein paar Rapper gedisst ("ich bin kein Hellseher doch Samy wird untergehen"; "und zu der Zeit als er noch Weihnachtssong schrieb, tickte ich bis 3h nachts Peace" ; "Ich hab nichts in der Hand wie Samy beim Wichsen" usw.), jede Menge Mütter gefickt und insgesamt wird auf die Kacke gehauen zu durchschnittlichen (Ghettosuperstars, die Straße guckt zu) bis guten (Banger & Bros. , Mitternacht, die härtesten im Land, Miami Vice (!)) Beats und dabei macht kein Track thematisch eine Ausnahme.

Das Album hebt sich durch die häufigen Wortspiele natürlich etwas vom 08/15-Straßenrap ab, die meisten Vergleiche sind nicht schlecht, aber eben auch selten so gut, dass sie besonders herausragend sind, zumindest wenn man es mit dem damaligen Kollegah-Standard vergleicht. Es wirkt auf mich auch heute noch so, als hätte Kollegah einen Gang zurückgeschaltet, damit sein Kollabo-Kollege nicht schlechter darsteht. Das ist vielleicht auch gar nicht so schlecht gewesen, denn insbesondere mit dem Doubletimerappen hatte der gute Farid bis dato noch etwas Probleme, wenngleich es auch nicht endpeinlich klingt. Hin und wieder sorgt die eine oder andere Zeile auch für ein Lächeln ("Ich fahr mit 80 durch die Hood pumpe das JBG-Album, entjungfer deine Schwester mit nem doppelten Salto" ; "Ey du bist nur mit deiner Bitch zusammen weil sie denkt damit könnte sie mich eifersüchtig machen" ; "wir stellen alles auf den Kopf wie afrikanische Frauen), und es gibt durchaus auch
Anspieltipps: Banger & Bros. und insbesondere Mitternacht mit dem Tschaikowsky-Sample zum Beispiel haben richtig gute Produktionen.
Textlich kann ich hier eigentlich keinen Track hervorheben, das Album hört sich einfach so an, als wäre es in zwei Wochen recorded worden - und das nicht im negativen Sinne: Beats picken, assoziale 16er draufhauen, Hook machen, nächster Track. Ich habe sicherlich auch nicht die besten Lines gepickt, aber im Grund ist das alles solides Handwerk, ohne dabei ähnlich zu Topform aufzulaufen wie z.B. bei den ZHTs.

Das Konzept funktioniert, denn es gibt im Grund genommen keinen richtigen Totalausfall. Damals wie heute ärgert mich die Tatsache, dass der meiner Meinung nach beste Track nur in der Steelbox Edition ist: Miami Vice ist für mich der mit Abstand beste Track, der sich auch durch durch das Instrumental vom Rest des Albums abhebt, denn der Beat vermittelt tatsächlich ein eher entspannteres Miami-Vice-Sommer-Feeling, bei dem dann auch simple Lines wie "Ich mach trotz Lampenfieber Schlampen nieder, du willst auch gern doch bei dir waren Schlampen nie da" oder "Als [deine Mutter] draußen vor dem Club stand mit all ihren Weibern, war sie geil (Guyle) wie Van Damme in Street Fighter" wunderbar funktionieren. Schade, den Track habe ich damals in meiner Playlist zusätzlich rotieren lassen, passt übrigens auch jetzt, falls die Tage wieder sonniger werden. Den Track habe ich im Gegensatz zum restlichen Album auch mal im Original besessen. Ein Freund von mir hatte eine von den 1500 Steelboxen, fand das Album aber scheiße und hat aus der Steelbox seine Weedbox gemacht, wo er von Grinder bis Gras alles lagerte. Er hat mir dann die Miami-Vice-CD geschenkt, die ich Jahre später einzeln bei Ebay für über 50€ verkauft habe, weil die Steelbox Edition durch den Erfolg der späteren Titel Mondpreise erzielte und ich es doof fand, nur die Single im Pappschuber zu haben. Es existieren also maximal noch 1499 Exemplare :D

Fazit: Das Album macht keine Experimente, was sowohl positiv als auch negativ ist: Lyrisch ist das gutes Mittelmaß, es gibt 2-3 Highlights - insbesondere Miami Vice - die Beats schwanken von Standard bis gut und es gibt keinen Totalausfall. Es sind aber eben auch viele Durchschnittstrackstracks auf diesem Release, ich würde deshalb eine Wertung von 6,4 / 10 geben.

Singles (leider nicht in besserer Qualität gefunden):

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So Leute, das ZHT3 wird eine längere Review und ich will mir dafür Zeit nehmen, aber immerhin habe ich jetzt die Muss-Releases noch schnell chronologisch abgearbeitet. Schönes Wochenende!
 
kolle hat auf dem ding durchaus einige stabile lines und parts, die halt teils durch die stumpfheit unterhaltsam sind..vor allem auf schwarzgeld, mitternacht oder wir F****n ein paar bonzen:

"Guck dich an, du studierst Sozialpädagogik
Ich krieg' Spontanerektion'n mit Oralsex belohnt, Kid
Presse meinen Dick deiner Mutter in die Fresse
Frag' sie: „Wer ist der Beste?“, und sie sagt: „Du bist der Beste“
Mein' ich doch, ey, du bist nur mit deiner Bitch zusammen
Weil sie dachte, damit könne sie mich eifersüchtig machen
Also was? Ich bin der Boss und schlaf' mit Modepüppchen
Im Arm ein, als wär'n sie Narkosespritzen
Auf dem Sofa sitzend wie Homer Simpson
Zieh'n wir paar Lines, geh'n eure Freundinnen ins Koma F****n
Sie zum Notarzt F****n
Da sieht man bei euch lange Gesichter, als wärt ihr die Osterinseln
Und deine Schwester lässt sich Kollegah tätowieren
Obwohl Kollegah mit verschiedenen Frauen schläft wie Nekrophile
Ey, und die Respektsperson trägt Stilettostiefel
Die sind für die wie gemacht, als wären's Nintendospiele
Killer, das ist Coke-Rap, ich bin Kolumbianer
Streck' das Zeug mit Milchzucker, vertick' es an dein'n Vater
Ich bin King und töte Crews
Bastard, deine Hurenmutter hatte schon mehr Lover in sich drin als der Vesuv"

beats tendenziell gut..würd vllt 7 geben

legendärer freetrack

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hollywoodreif/ wie bonnie und clyde/
du nvtte wirst sogar von kids umgeschlagen so wie comicbuchseiten/
eyo kid ich mach deine ex zur straßenschlampe/
die mir geld bringt, und selbst nichts erhält wie ne defekte taschenlampe/
nvttensohn..doch wenn sie brav war dann/
springt vielleicht mal ne kette raus, wie bei fahrradpannen/ :cool:
 
bossaura nach Kollegah sein stärkstes release meiner meinung nach

hier passt endgültig alles: stimme, swagger, lines, instrumentals


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Ey du Tölpel, es gibt hier chronologische regeln
 
Den zweiten Sampler finde ich bis auf die Kollegah Tracks eher schwach. Ich fand die Beats auch viel schlechter als beim ersten Sampler, aber war ebenfalls recht angetan vom Casper Part auf Mittelfinger Hoch. JBG 1 hat nur von den Kollegah Parts gelebt und Farid konnte nicht an seine Leistung von Asphalt Massaka 1 anknüpfen. Bei manchen Tracks muss ich seine Parts skippen, da es sonst einfach zu anstrengend ist.
 

äh ja, das muss doch 100 pro irgendein Scherz sein oder gab es wirklich mal einen Producer der sich so genannt hat? :D

Wie schon zuvor erwähnt ging der zweite Sampler irgendwie an mir vorbei. Hab das Singing von Casper auch nie so wirklich gefeiert, keine Ahnung warum - vielleicht aus irgendeinem kindischen Trotz heraus, weil er für mich damals als Prototyp-Emo-Rasierklingen-Rapper galt, obwohl ich das erste Mixtape sehr viel gehört habe.

Davon ab möchte ich aber mal herausstellen, wie verdammt gut Favorite 2008/2009 war, jeder Text on point oder zumindest verdammt witzig. Hat aber nichts aus dem Momentum gemacht. Umso erstaunlicher, dass er 2011 mit Christoph Alex noch einmal einiges an Hype inkl. guter Chartplatzierung generieren konnte, aber auch da hat er nix draus gemacht. Nur traurig.

---

Mit JBG1 hatte ich einige Anlaufschwierigkeiten, aber irgendwann hat es dann auch bei mir geklickt und das Album geht von vorne bis hinten gut rein. Wie auch schon in der Review erwähnt ist das ein richtiges "Street Album", wie man es aus den 00er Jahren kannte, also Low Budget und direkt in die Fresse. Sehr gut ist, dass Kollegah mit seinen Sprüchen und Punchlines ein paar Stufen banaler und stumpfer agiert, das passt ganz hervorragend. Und da Kolle 09/10/11 am absoluten Peak war, gibt es auch hier so endlos viele lustige Sprüche, dass man die gar nicht alle auflisten kann.

Farid ist schon schwächer unterwegs als auf AM1 (das rückblickend betrachtet mit Abstand sein bestes Album sein dürfte), aber irgendwie harmonieren die beiden ganz gut zusammen. Jedoch bedauernswert, dass sich Farid ab hier schon sehr früh dazu entschieden hat, so eine Art Kanacken-Kollegah zu werden, also auch Vergleiche und so zu seinem Ding zu machen. Ich denke, dass in ihm mehr gesteckt hätte.

Vor allem der Mittelteil hat mit Gangbaner -> Schwarzgeld -> Mitternacht eine richtig, richtig starke Phase, aber auch Ghettosuperstars, Banger und Boss, Wir f1cken ein paar Bonzen, Die Straße kuckt zu und Crime Time gefallen mir prächtig. Also alles, was soundtechnisch düsterer ist. Schade, dass es Miami Vice nicht auf die Platte geschafft hat, aber der passt natürlich auch nicht so gut rein. Jedoch absoluter Klassiker und in meinen Augen auch generell der beste Track, den die beiden jemals zusammen gemacht haben.

Zwei, drei Songs wie Sonnenbank Pimps und Alphamassaka sind eher nicht gelungen und auch der Titeltrack kackt ziemlich ab. Und Farids Doubletimes sind haarsträubend schlecht. Trotzdem locker der beste JBG-Teil, der zweite hatte ganz schreckliche Beats und der dritte war auch nicht viel besser.

legendärer freetrack

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ja man, der ist krass
 
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du bist echt der erste mensch, der den vatertag-track von casper gelungen findet lach
 
Noch etwas Trivia: Selfmade hat neben sehr großen Hoffnungen auch das letzte verbliebene Geld in JBG gesetzt, das Album ist aber kapital gefloppt. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, aber es wurden wohl nur ein paar tausend CDs verkauft (auf dem Track "Legacy" spricht Kollegah von 6000). Ich schätze mal, dass man zu der Zeit immer noch mindestens 20 bis 30.000 Einheiten hätte verkaufen müssen für ein gewinnbringendes Release, und selbst das galt trotz Raubkopie-Hochphasen nach wie vor als recht schwach. Beispielsweise haben Snaga und Pillath 2007 mit "Aus Liebe zum Spiel" in etwa 30.000 verkauft - heute klingt das nach sehr viel, zu der Zeit war das ein mieser Flop angesichts der investierten Ressourcen. Und Fler hat 2008 mit "Fremd im eigenen Land" auch "nur" 50.000 verkauft, was insgemein als extrem schwach angesehen wurde (war aber auch eine Major Platte mit fettem Video und so, aber nun kann man ungefähr einschätzen, wie schlecht sich JBG verkauft hat - übrigens gibt es auch ein recht lustiges Kolle-Ansagen-Video, in welchem er sich über die Verkaufszahlen von Flir lustig macht).

EDIT: Hat noch irgendwer dieses Video zufälligerweise? Da sitzt Kolle einfach auf nem Stuhl und zieht über Fler her, dass er mit seinem Album "Kollegah" fast genauso viel verkauft hätte. War ganz witzig meine ich. :D

Der Flop war so kolossal, dass Selfmade angeblich kurz davor stand, den Laden dichtzumachen und auch Kolle selbst wollte nur noch ein ZHT bringen und dann die Karriere an den Nagel hängen (wobei ich ihm das nicht abkaufe; klingt eher wie eine rückblickend erdachte Übertreibung, um seinen späteren kometenhaften Aufstieg noch kometenhafter erscheinen zu lassen).

2009 und 2010 gab es dann auch nur drei bzw. vier Releases, die alle über den Selfmade Shop liefen, um die Gewinne zu maximieren (ZHT3, Shiml/Montana Max Album und Hoodtape X-Mas Edition; dazwischen noch die ZHT Trilogie Box mit dem originalen Hoodtape (die Box war ultra billiger Müll wenn ich mich recht entsinne)). Zuvor hat man mit Schläge für HipHop, das Ende 2008 ebenfalls ausschließlich über den Shop erhältlich war, ganze gute Erfahrungen gemacht - man hatte eine treue Fanbase, die zuverlässig geringe Auflagen leergekauft hat. Das und das Livegeschäft haben Selfmade am Leben gehalten. Das nächste reguläre Release im Laden erfolgte erst Mitte 2011 mit Christoph Alex, also mehr oder weniger genau 2 Jahre nach JBG.
 
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Mega interessant, das würde auch erklären, warum sie das ZHT3 ebenfalls auf 5000 Exemplare limitiert haben. Ich weiß auch noch, dass Schläge für HipHop auf 1000 limitiert war. Die Zuhältertape Box war auf 1111 Stück limitiert, die habe ich hier und eben mal reingeguckt. Also sie ist wirklich nicht besonders hochwertig, aber hat damals glaube ich 45 oder 50€ gekostet und dafür war es okay, hat ja immerhin 4 Releases (+ n Sticker, Lyrikbuch und Gummi). Von Außen hin sieht sie auch geil aus aber innen ist es schon ziemlich billig
 
"Beispielsweise haben Snaga und Pillath 2007 mit "Aus Liebe zum Spiel" in etwa 30.000 verkauft - heute klingt das nach sehr viel, zu der Zeit war das ein mieser Flop"

niemals, 30k wäre ein riesen erfolg gewesen, soviel haben die nicht ansatzweise verkauft.
 
"Beispielsweise haben Snaga und Pillath 2007 mit "Aus Liebe zum Spiel" in etwa 30.000 verkauft - heute klingt das nach sehr viel, zu der Zeit war das ein mieser Flop"

niemals, 30k wäre ein riesen erfolg gewesen, soviel haben die nicht ansatzweise verkauft.

Doch, definitiv 25.000 bis 30.000. Das haben entweder S&P oder Samy in nem Interview gesagt (oder Pillath Solo Interview). Und fettes 80k Video mit TRL Rotation...da waren das sogar enttäuschende Zahlen. Unvorstellbar, ich weiß.
 
Kann die review von jbg vollkommen nachvollziehen, irgendwie (insbesondere kolle) weit unter den erwartungen und dennoch macht genau das stumpfe geflexe ohne viel schnick-schnack den charme des albums aus.

Habe farid bis auf jbg 1 & 2 nie auf albumlänge gehört obwohl ich oft schon las, dass sein erstes debüt als klassiker angesehen wird...habs immer wieder mal probiert, ist mir aber ehrlich eine nummer zu stumpf (doof), und ich respektiere ihn und seinen erfolg, aber hielt ihn noch nie für einen wirklichen rapper, sondern eher für so ne art parodie.

Werde jbg 1 mal wieder reinhauen, vielleicht morgen schon aufm weg zur arbeit (montag ≠ homeoffice), habe aber glaub nicht die version mit dem sagenhaften miami vice als mp3 auf dem smartphone.

Bei dem track bestätigt sich für mich wie so oft das phänomen, dass "b-seiten" die besseren "a-seiten" sind ^^
 
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