Denver, Colorado ist inzwischen zum Amsterdam der USA geworden. Eine Art Ground Zero für die Legalisierung von Cannabis in den USA und vor allem die Heimat einer boomenden Technologiebranche, die man das Silikon Valley des Weed nennen könnte.
Die Motherboard-Crew hat sich schon vor einigen Monaten aus ihrem Büro in Brooklyn in Richtung Westen aufgemacht, um die Entwicklungen in Colorado zu dokumentieren—selbstverständlich inklusive teilnehmender Beobachtung. Wir haben verschiedene Innovatoren besucht, die gerade mit neuen Anbau- und Extraktionstechnologien nicht nur eine aufstrebende High-Tech-Branche aufbauen, sondern uns auch ständig neue Konsumformen des guten alten THC vorführten—vom trinkbaren Flash über das „Dabbing" chemischer extrahierter Wirkstoffe, bis zu veganen oder ethisch-einwandfreien Öko-Erzeugnissen.
Doch selbst wenn inzwischen sogar Obama öffentlich bekannt hat, Kiffen für nicht bedenklicher als Alkohol zu halten, so ist es noch ein weiter Weg bis zur Normalisierung von Weed-Erforschung. Seit der Einstufung von Cannabis in die oberste Gefähdungsklasse im Jahr 1937 ist der Konsum nicht nur stigmatisiert, sondern vor allem ist auch ihre Erforschung durch Universitäten kaum möglich, wodurch der Beweis der positiven Eigenschaften, der seit Urzeiten genutzen Heilpflanze, bisher schnell in die Nähe von Esoterik oder Spinnertum gerückt zu werden droht.
Inzwischen entsteht aber zumindest schon in Washington State, wo seit diesem Jahr ebenfalls kleine Mengen Cannabis für den Freizeitgebrauch legal sind, und vor allem in Colorado, wo Woche für Woche medizinischen Marihuana wie AK-47 geerntet wird, eine in schwindelerregende Höhen expandierende Szene und eine neue kommerzialisierte Weed-Kultur, in der noch vollkommen unklar ist, was aus all dem neuen Geld, der Macht, dem jungen Erfindergeist, und natürlich dem neuen „High“ des Weed 2.0 werden wird.