Was ganz neues ist das ja auch nich, bis jetzt wurden 25% der Studienplätze über uniinterne Auswahlverfahren vergeben. Dabei war das dann auch wieder von Uni zu Uni verschieden, viele Unis haben keine Gespräche abgehalten, sondern ihr Auswahlverfahren war wieder der NC und das hat dann auch wieder die ZVS gemacht. Bei den Gesprächen bin ich ein bisschen voreingenommen, weil ich über so ein Gespräch in mein Studiengang gekommen bin. Dabei war wirklich das Wesentlichste, dass ich meine Motivation rübergebracht hab, z.B. durch persönliche Bezüge, bei mir waren das z.B. langwierige Krankenhausaufenthalte, viel ging es um ein Praktikum, dass nicht konkret mit Medizin zu tun hatte, da ging es dann darum, was ich da "medizinisches" draus mitgenommen hab. Ansonsten war bei mir noch viel soziales Engagement wohl ein Pluspunkt, die aber auch nicht sonderlich viel mit Medizin zu tun hatten. Irgendwie muss man sich halt interessiert zeigen, bin auch gefragt worden, was ich für Zeitungen lese, was zuerst in Zeitungen, was für mich Allgemeinbildung bedeutet und was dazugehört, kaum kognitives Wissen. Die anderen die ich kennengelernt hab, die über Auswahlgespräch gekommen sind, waren allesamt Leute, die irgendwas Interessantes zu erzählen hatten, Praktika und immer wieder soziale Angelegenheiten, und keine Leute, die brav ihr ganzes Leben zur Schule gegangen sind, nach der Schule alleine zu Hause gehockt haben um zu lernen und kann natürlich sein, dass das speziell bei mir an der Uni war, aber gerade die Auswahlgesprächler waren die, die nicht unbedingt den sozialen Hintergrund hatten, sondern halt durch viel Eigeninitiative, in welcher Hinsicht auch immer, "geglänzt" haben. Die mit Arztmamaundpapa (und entsprechender Unterstützung während der Schulzeit) saßen sowieso mit ihren 1,0 NC`s schon drin, ich glaube eigentlich nicht dass diese Faktoren erst im Auswahlgespräch eine Rolle spielen. Ich denke generell lässt sich das also schwer verhindern, dass immer wieder gute Leute durch diese Punkte rausfallen, insgesamt finde ich Auswahlgespräche, gerade wenn es um die Kompetenz und Interesse für das jeweilige Fach geht, fairer. Was in dem Zusammenhang zum Beispiel auch aufällig war, war dass innerhalb der ersten Semester die Auswahlgesprächler ihre Zähne zusammengebissen haben und sich wirklich was fürs Studium getan haben, während viele NC`ler das locker angegangen sind, irgendwann keinen Bock mehr hatten (entsprechend Studienplätze für andere Leute blockiert haben) und in das nächste Fach mit hohem NC (Psychologie) gewechselt sind. Da wären Zahlen vielleicht mal interessant, in meiner Gruppe haben im 1. Semester von 20 Leuten 9 aufgehört, die 5 Auswahlgesprächler mit schlechteren NCs sind alle noch da.
Was vielleicht noch wichtig ist, in Berlin zumindest entscheiden nicht die "Gesprächsprofs" (bei mir 3 und eine Studentin, die aber meines Wissens nach kein Stimmrecht hatte), sondern geben eine Empfehlung an eine Komission des Dekanats, die dann endgültig entscheidet unter Berücksichtigung aller Fatoren (musste z.B. noch Lebenslauf und schriftliche Begründung für den Studienwunsch abgeben) wer reinkommt. Wie gesagt, nur meine persönliche Erfahrung mit dem Thema.