Ich bin da jetzt nicht so drin aber warum genau schiebt Russland überhaupt so ne Panik?
Irgendwer hat’s ja schon geschrieben: Die haben ein riesengroßes, dünn besiedeltes Territorium, eine alternde alkoholkranke Bevölkerung und kein ausgesprochen gesundes Wirtschaftskonzept. Rohstoffe dafür ein masse. Kurz gesagt haben sie genug worum sie sich kümmern müssten, warum sind die so versessen auf fremdes Territorium?
Der heutige Konflikt beginnt mindestens mit dem 1. Weltkrieg wenn nicht sogar mit dem Russich-Japanischen Krieg oder noch früher. Der Vorläufer Russland, die Kiewer Rus, erstreckte sich im Norden von Karielien bis in die heutige Ukraine im Süden. Das heißt, das Gebiet, das heute unterschiedliche Nationalstaaten umfasst, ist untrennbar durch und mit der Entstehungsgeschichte Russlands verbunden. Diese Verbindungen wirken natürlich auch in Kultur, Gesellschaft und Politik.
Seit dem 1. Weltkrieg und auch schon davor kamen immer wieder imperialistische Invasionsversuche aus dem Westen. Als größter, schlimmster und prägendster sicherlich der Versuch der Versklavung und Ermordung durch die deutsche Wehrmacht. Durch deutsche Soldaten und SS-Truppen wurden um die 30 Millionen Sowjetbürgerinnen und -bürger umgebracht. Männer, Frauen, Kinder. Jede russische, belarussische, ukrainische Familie hat Angehörige, die von Deutschen getötet wurden. Was das für das gesellschaftliche Gedächtnis und auch für jegliche Entwicklung bedeutet, kann man sich aus Deutschland heraus nicht ansatzweise vorstellen, behaupte ich. Zum Teil wirkt sich das nämlich bis heute aus.
Das Verhältnis von Sowjetunion und dem Westen sowie den Ausverkauf des Landes (und nützliche Idioten wie Jelzin an der Spitze) müssen wir aus Platzgründen grob überspringen. Wenn man sich aber darauf einlässt, dass sowas wie ein US-Imperialismus existiert und vieles an der Sowjetunion diesen massiv gestört hat und diese also gnadenlos bekämpft werden musste, gibt es heute einen großen Gewinner und mehrere (osteuropäische) Verlierer. Diese Verlierer werden u.a. durch die NATO-Osterweiterung seit Jahrzehnten trotz anderslautender Versprechen Europas und des Westens mit dem Beitritt in die westliche Wertegemeinschaft gelockt.
Dass es dort am Ende des Tages für sie nicht besser läuft und andere, neue Abhängigkeiten warten, ist ein Fakt. Auch dazu könnten wir einen extra Exkurs machen - bspw. was die Medienlandschaft in Tschechien, Ungarn oder anderswo angeht, die zum Teil von deutschen Unternehmen Anfang der 90er aufgekauft wurde und seitdem mit Print kein Profit mehr zu machen ist, an Oligarchen abgetreten wurde. Die daraus logischerweise dysfunktionale Demokratie stört immer nur dann, wenn es Deutschland/Europa in den Kram passt. Oder es wird nicht nach den Ursprüngen gesucht, sondern auf den heutigen Zustand gezeigt und sich gewundert - über die korrupte Rückständigkeit zum Beispiel.
In der Ukraine wurden und werden stramm faschistische Organisationen und Bataillone (Regiment Azow) unterstützt. Gleichzeitig wird im Umgang mit Russland (und China) ständig von Werten gesprochen. Der "Feind" wird so böse gemalt wie es geht und die eigenen Politiker und Truppen sind die Heils- und Lichtbringer. Es sind ewige Doppelstandards, die in Deutschland von Medien
und Politik immer dann angewendet werden, wenn es den eigenen Zielen entspricht. Diese finden jetzt ihre Materialisierung in Annalena Baerbock, die durch in Transatlantikkursen gelernte, aber schlecht gespielte Bärbeißigkeit den Slawen heimleuchten will.
Durch die NATO-Osterweiterung ist Russland quasi umzingelt. Wie von jemand anderem schon beschrieben, muss man sich das mal andersrum vorstellen. Verbündete Russlands und russische Truppen in Alarmbereitschaft in Mexiko, der Karibik und Teilen Kanadas. Erst in den letzten Jahren gab es riesengroße Militärmanöver der NATO direkt vor russischem Territorium. Wie gesagt: immer mit der Geschichte im Hinterkopf. Russland führt auf seinem(!) Territorium auch Manöver durch. Das ist nicht verboten. Und Russland will natürlich mit den Manövern auch etwas erreichen. Es will Sicherheitsgarantien und dass die Einkreisungsstrategie der NATO endlich aufhört. Und darüber muss man eben verhandeln, wenn man keine Eskalation will. Will man eine, dann verhandelt man eben nicht. Dann bedeutet das aber eventuell irgendwann Krieg und der findet dann nicht nur auf dünn besiedeltem Territorium statt.
Also, Schluss mit Doppelstandards, was die Bewertung von wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen angeht, Verhandlungen auf Augenhöhe und vor dem Hintergrund geschichtlicher Fakten und getätigter Versprechungen und endlich Akzeptanz dafür, dass die westliche Demokratie nicht das Nonplusultra für alle Menschen auf der Welt ist.