Fußball ohne Fans?
Es ist schon ein paar Tage her, da stellte die DFL ihre neuen Pläne für die Bundesligaübertragungsrechte vor, darin enthalten sind auch Änderungen der Anstoßzeiten ab der Saison 2009/2010, die seitdem auf pure Entrüstung seitens der Fans stoßen. Fast täglich liest man von neuen Pressemeldungen, Fanbündnisse (wie Baff oder Pro Fans) haben sich geäußert, aber auch divese Initiativen (wie Kein Kick vor zwei oder eine Petition) gingen an den Start.
Selten wie nie zuvor, scheinen sich die Fans so einig zu sein: Die Pläne der DFL sind ein Schlag ins Gesicht der Fußballfans, die ihren Verein noch gerne live im Stadion verfolgen wollen!
Rückblick:
Schon seit Jahren haben wir mit fanunfreundlichen Anstoßzeiten zu kämpfen, doch stießen wir dabei immer wieder auf die Ignoranz der DFL und anderen Funktionären.
Erste Vereinbarungen (Sonntagsspiele möglichst von Vereinen, die weniger als 300 km voneinander entfernt liegen) von Pro 15:30 (heute Pro Fans) und DFL/DFB wurden immer weniger beachtet und obwohl man immer wieder betonte, in solchen Dingen den Austausch mit den Fans zu suchen (erst wieder auf dem Fankongress 2007), such(t)en DFL und Co. in erster Linie das Gespräch zu Sponsoren, TV Sendern und Vermarktern! Wir Fans wurden und werden dagegen meistens vor vollendete Tatsachen gestellt. So geschehen bei der Wiedereinführung des Freitag-Abendspiels oder bei den „gekoppelten Anstoßzeiten“ der 2. Liga zur Saison 2006/2007. Diese müssen sich ganz nach der 1. Liga richten, so dass die Freitagsspiele bekanntermaßen bereits um 18 Uhr und Spiele unter der Woche sogar um 17.30 Uhr angepfiffen werden. Selbst als Heimfan waren nicht wenige gezwungen, Urlaub zu nehmen, um ein Spiel ihrer Mannschaft live zu erleben! Die lästigen Montagsspiele sollten dabei aber nicht weniger beachtet werden, zumal ein solches Live-Spiel auch zu fanfreundlicheren Zeiten stattfinden könnte!
Als Fan einer 2. Liga-Topmannschaft musste man also schon einige Hürden nehmen, um sich stets den Stadionbesuch möglich zu machen.
Kann das (noch) unser Volkssport Fußball sein?
Die neuen geplanten 2. Liga-Anstoßzeiten (um 12.30 Uhr bzw. 13 Uhr) setzen nämlich nochmal einen drauf. Abgesehen davon, dass man vor lauter „Spiele des Monats“ und „Ausweichterminen“ gar nicht mehr durchblickt, machen es die neuen Zeiten noch schwieriger einen Stadionbesuch zu erleben.
Gerade die 2. Liga-Szenen sind davon massiv betroffen und müssen daher umso mehr dagegen vorgehen! Nicht nur der „Hardcore-Fan“, sondern v.a. der „normale Zuschauer“, der gerne einmal (spontan) zum „Glubb rausfährt“, wird von diesen Änderungen betroffen sein: Unser FCN verfügt über ein großes Hinterland, ein nicht unerheblicher Teil der Zuschauer muss für ein Heimspiel locker 100, 150 km einfach zurücklegen. Doch auf diese Unterstützung konnte sich unser FCN bisher immer verlassen. Bisher…. Denn wie soll es zukünftig noch möglich sein, wie gewohnt zum Glubb zu fahren, wenn die Spiele bereits um 12.30 Uhr (sonntags) bzw. 13 Uhr (samstags) angepfiffen werden sollen? Von Auswärtsspielen gar nicht zu reden! Kurzfristige Spielansetzungen zur „Prime Time“ und damit Planungsunsicherheit bei uns Fans wird weiter dazu führen, dass v.a. die nachrückende Fangeneration ausbleiben wird!
Überhaupt: Worin liegt der Sinn, eine derat frühe Ansetzung vorzunehmen? Nicht wenige Familien werden am sonntäglichen Mittagstisch alles andere tun, nur nicht die 2. Liga im TV verfolgen! Diese Salamispieltage sind weder für den TV-Zuschauer, noch für den Stadiongänger interessant, zudem wird die Überflutung der „Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung“ früher oder später zu einer Sättigung führen! Unser Fußball soll etwas besonderes sein und würde gerade durch fanfreundliche Anstoßzeiten eine Aufwertung erfahren, besonders in der 2. Liga!
Spirale des Geldes
Natürlich wollen die Vereine und Manager mehr Geld einstreichen, doch zu welchem Preis? Bezahlen wir Fans nicht am Ende dafür? Nehmen wir die geplanten Änderungen in Kauf, mit dem Argument „man müsse wettbewerbsfähig sein“, würde sich die Spirale immer weiter drehen. Preiserhöhungen, höherer Komfort, Wegfall der Stehplätze, Pokalspiele im Ausland, um den dortigen Markt zu befriedigen. All das sind keine Zukunftsvisionen mehr, sondern gemachte Pläne in den Schubladen der DFL, die ans Tageslicht kommen, sobald die neuen Änderungen ohne Gegenwehr durchgesetzt werden können! Wäre es von den Vereinen nicht weitsichtiger gedacht, sich eine Fanbasis zu sichern, die dem Verein über Jahre hinweg treu bleibt und v.a. auch in schwierigen Zeiten weiter „einbezahlt“? Oder verdienen die Vereine schon jetzt mehr am „Fan vor dem TV“ als am „Fan im Stadion“? Doch sind es nicht genau wir Fans im Stadion, die diesem Sport die Atmosphäre geben? Haben wir Fans nicht einen großen Anteil daran, dass der Fußballsport heute das ist, was er ist? Werben die TV-Sender nicht immer mit tobenden Kurven, Choreographien und klatschenden Händen? Was wäre der Fußball ohne uns?
Natürlich wollen auch wir Fans einen erfolgreichen Fußball sehen! Wir wollen ihn aber live sehen und wir wollen ihn uns leisten können! Wir wollen nicht als Melkkuh dienen, was man bei den Aussagen des Präsidenten des Ligaverbandes Rauballs aber befürchten muss. Dieser sagte, es sei „nicht sittenwidrig, das auszureizen“ und meint damit auch höhere Eintrittsgelder und weitere Vermarktungsmöglichkeiten des „Produkts Fußball“. Vom Sport keine Rede mehr…
Ungehörte/unerhörte Proteste
Schon in der Vergangenheit kam es immer wieder zu Protesten. Sei es in unserer letzten 2. Liga Saison 2003/2004 in Lübeck oder letztes Jahr in Köln, Kaiserslautern oder St. Pauli. Auffallend dabei war lediglich nur die Art und Weise wie man den Unmut verhindern wollte und somit einmal mehr deutlich machte, dass Kritik nicht erwünscht sei!
Die kommende Saison wird es nicht anders laufen, doch ist jetzt die Zeit gekommen, wo das Fass endgültig übergelaufen ist:
- Wir fordern die DFL dazu auf, die Pläne zurückzunehmen!- Wir fordern die Vereine dazu auf, diese Pläne nicht abzusegnen!- Wir fordern alle Glubbfans dazu auf, sich an der Petition der Sozialromantiker Ini St. Pauli zu beteiligen!
http://www.sozialromantiker-stpauli.de/cms/index.php?option=com_wrapper&Itemid=51- Wir fordern alle FCN Fanclubs dazu auf, sich in die Unterstützer-Liste der von „Kein Kick vor zwei“ einzutragen!“
http://www.keinkickvorzwei.de/- Wir fordern jeden dazu auf, diesen Text an jeden Bekannten weiterzuleiten, in jedes Forum zu stellen und an jede bekannte Mail-Adresse zu schicken!- Wir fordern jede Szene in Deutschland dazu auf, die Petition der Sozialromantiker Ini St. Pauli zu unterstzützen oder selbst eine ins Leben zu rufen, um die Unterzeichner danach zusammenzulegen!- Wir fordern jede Szene dazu auf, sich an weiteren Protesten zu beteiligen!
Auch von der Nürnberger Szene wird es Aktionen geben! Dieses Thema geht uns alle an, daher wird es in den nächsten Wochen auch eine Infoveranstaltung geben, zu der JEDER eingeladen ist (Datum und Ort werden rechtzeitig folgen)! Es werden Vertreter von Ultras Nürnberg und anderen Fangruppen vor Ort sein, um mit EUCH über die Probleme, mögliche Lösungen und Aktionen zu diskutieren! Lasst uns dieses Mal gemeinsam an einen Strang ziehen, damit wir auch in Zukunft unseren FCN gemeinsam und live im Stadion unterstützen können!
Aber auch jetzt könnt ihr uns schon eure Meinungen zukommen lassen! Schickt uns (info@faszination-nordkurve.de) Leserbriefe, was ihr von den neuen Anstoßzeiten haltet und ob ihr bereits Lösungsvorschläge geben könnt!
http://www.faszination-nordkurve.de