Ein paar Sachen möcht ich dir, lieber Rene, mal zu Anfang mit auf den Weg geben. Das gilt natürlich nicht nur für dich, sondern auch für die zahlreichen anderen Hobby-Rapper mit Karriere-Ambitionen da draußen:
1.
Hört auf mit solchen Aussagen wie "Mein Album gibt's jetzt bei Amazon, iTunes und 50.000 weiteren Anbietern". Das es eure Musik dort zu kaufen gibt, ist kein Qualitätsmerkmal, sondern einfach dem Umstand geschuldet, dass ihr euch bei einem Content-Aggregator angemeldet habt der die Scheiße jetzt an möglichst viele Retailer verteilt.
2.
Kommt bitte nicht mit solchen Ansagen wie "Meine Tracks liefen schon im Radio". Wenn das wirklich von Belang wäre, würden dich die Leute aus dem Radio kennen. So wurdest du halt einmal in der Newcomer-Sektion gespielt, weil du nicht ganz so scheiße warst wie die anderen. Herzlichen Glückwunsch, das schaffen... nicht gerade wenige. Also, wenn die Hörer danach nicht scharenweise in der Musikredaktion des Senders angerufen haben um Hot Rotation für deinen Song zu fordern: rede nicht davon. Das Gleiche gilt für irgendwelche Festival-Auftritte um 11 Uhr vormittags oder den Support-Slot für die Vorgruppe des Main Acts in deinem örtlichen Jugendhaus.
3.
Es gibt so ein Subgenre im deutschen Hip Hop, das noch ausgelutschter als Nachwuchs-Gangsta-Straßen-Rap ist und das bedienst du natürlich mit Freuden. Die gute alte "Ich bin ein ganz normaler Typ, der aus dem Leben erzählt, endlich mal einer der nicht auf Gangsta macht, Rap mit Aussage, pi pa po"-Masche. Zu handwerklich ausreichenden, aber völlig nichtssagenden Beats (check!) und Raps (check!) gehört natürlich noch ein Video, in dem man sieht, was für ein normaler, sterbenslangweiliger Typ von nebenan du bist (ch-check, ch-check!). Natürlich finden sich dann ein paar Typen namens Julian und Steffen in den Kommentaren, die genau auf sowas gewartet haben und dich darin bekräftigen, deinen Weg zu gehen. Die schlechte Nachricht: dein Weg endet ziemlich genau da. Ein breites Publikum wird sich niemals dafür begeistern - und das liegt nicht etwa daran, dass das breite Publikum verblendet und oberflächlich ist, sondern daran, dass du schlichtweg kein guter Künstler bist. Und zwar in jeglicher Hinsicht. Natürlich willst du mit deiner Musik gar kein breites Publikum ansprechen, weil die Arschlöcher eh nur Nicki Minaj und Pitbull hören. Aber dann begib dich gar nicht erst in diese Welt und versuch nicht, jemanden für diesen Mumpitz zu begeistern.
Dieser Text sollte bitte jedem Recording-Artikel von Thomann beiliegen und vor dem Upload bei YouTube, SoundCloud und MySpace erscheinen.