Veränderungen des neigungswinkels von Hutablagen sind keine Hausmädchenarbeit
Rei in der Tube! Dies sollte auf keinen Fall vergessen, dessen Weg in die Fremde führt. Denn einerseits will man sich nicht mit tonnenweise Dessous durch Wüsten und Tropen schleppen, andererseits möchte man doch reichlich und apart wirken unter Palmen und Hibiskus. Man möchte ad majoram gloriam Germanorum auf dem Kamel sitzen. Das ist lateinisch und bedeutet, daß man sich auf Kamele draufsetzt, um den Ruhm des deutschen Volkes zu mehren. Man will ein perfekter Botschafter des deutschen Vaterlandes sein, und das kann nur jemand sein, der weiß, das Rei für Reinlichkeit steht! Die Fremden sollen sagen: "Dies ist Exportexperte Josef Thalbach nebst gepflegter Gattin Magda. In ihrer knappen Freizeit schwärmt die international gefeierte Waldhornistin für Albert Schweitzer. Wie absolut bewundernswert diese hochgeschossenen, kerzengeraden Menschen sind. In weißer Sportbekleidung gehen sie durch unser schmutziges Land. Sportlich, doch korrekt."
So möchte man also, daß die unverfälschten Menschen von woanders, die sich immer einen wunderbaren Rest von Kindlichkeit bewahrt haben, von einem denken.
Bevor man ihnen aber Gelegenheit gibt, dies zu tun, müssen einige Dinge durchkalkuliert werden. Die grundsätzliche Frage: Soll man in Begleitung oder alleine verreisen?
Die Tage lassen sich allein ohne Zweifel besser bewältigen.
Begleitungen sind wie Lügen, sie haben kurze Beine und sagen immer: "Renn doch nicht so!" In Museen brauchen sie ewig. Sie gucken sich sogar den Steinzeitmist an, für den leider in jedem Regionalmuseum ein Zimmer verschwendet wird. Vor den ebenfalls häufigen verrußten alten Bürgermeisterporträts, die man ja wirklich endlich mal wegschmeißen könnte, bleiben sie stehen und sagen: "Guck mal, der sieht aus wie Volker Rühe."
Doch die Abende. Abends ist alleine nicht gut munkeln in einer fremdartigen Gegend. Melancholie kommt angaloppiert. Dann sitzt man mit seinem Souvenierssombrero in einer vollkommen leeren Bar, weil man sich in die mit Lachen und Musik erfüllten nicht reingetraut hat so alleine, und wenn dann nicht jemand da ist, der sagt, "Trink doch nicht so viel, Lars-Udo
D)!", dann ist man tagsüber nicht empfänglich für die kulturellen Juwelen der Region, und der bucklige, hinkende, einäugige, schlecht verdienende Kellner hat Mitleid mit der stattlichen Erscheinung aus der respektablen Industrienation, er denkt "So reich und doch so arm!", was ja wohl nicht auszuhalten ist.
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- geschrieben von Max Goldt aus dem Buch "Ä" Kolumnen
göttlich der mann, herrliche sprache, worte die man kein zweites mal hört und diese alltagssituationen über die er sich aufregt.
sei es, der Besuch der Freunde, Die geilen aufschriften auf der Kleidung der Menschen (ich sag nur ACTIVE WEAR
), die die Freundin des Freundes die den Saufabend vergrault oder das jemand ihn beim kacken anruft
achso über HipHop läßt er sich auch nicht allzu selten aus, herrlich wenn man drüber lachen kann.
einfach alles kaufen, macht man garantiert nix falsch