Der Marburg Virus Diskussionsthread (und weitere Schlagzeilen)

Montagsfrage 08.01.24 (anonym)

  • SPD

    Stimmen: 5 4,9%
  • Union

    Stimmen: 7 6,8%
  • DIE GRÜNEN

    Stimmen: 24 23,3%
  • FDP

    Stimmen: 4 3,9%
  • AfD

    Stimmen: 9 8,7%
  • DIE LINKE

    Stimmen: 9 8,7%
  • BSW

    Stimmen: 11 10,7%
  • Sonstige

    Stimmen: 17 16,5%
  • Nichtwähler

    Stimmen: 17 16,5%

  • Umfrageteilnehmer
    103
  • Umfrage geschlossen .
Welche aufgeklärtere Maxime hast du denn im Angebot?

"Diejenige Handlung bzw. Handlungsregel (Norm) ist im sittlichen bzw. moralischen Sinne gut bzw. richtig, deren Folgen für das Wohlergehen aller von der Handlung Betroffenen optimal sind."

oder

"a) Jede Person hat den gleichen unabdingbaren Anspruch auf ein völlig adäquates System gleicher Grundfreiheiten, das mit demselben System von Freiheiten für alle vereinbar ist. b) Soziale und ökonomische Ungleichheiten müssen zwei Bedingungen erfüllen: erstens müssen sie mit Ämtern und Positionen verbunden sein, die unter Bedingungen fairer Chancengleichheit allen offenstehen; und zweitens müssen sie den am wenigsten begünstigten Angehörigen der Gesellschaft den größten Vorteil bringen (Differenzprinzip)."

die beiden bspw. aber aufklärung bedeutet nicht irgendeine bestimmte philosophische denkrichtung, sondern in erster linie abkehr vom bis dahin herrschenden christlichen fundamentalismus und die verankerung wissenschaftlicher vorgehensweisen in den gesiteswissenschaften
 
"Diejenige Handlung bzw. Handlungsregel (Norm) ist im sittlichen bzw. moralischen Sinne gut bzw. richtig, deren Folgen für das Wohlergehen aller von der Handlung Betroffenen optimal sind."

oder

"a) Jede Person hat den gleichen unabdingbaren Anspruch auf ein völlig adäquates System gleicher Grundfreiheiten, das mit demselben System von Freiheiten für alle vereinbar ist. b) Soziale und ökonomische Ungleichheiten müssen zwei Bedingungen erfüllen: erstens müssen sie mit Ämtern und Positionen verbunden sein, die unter Bedingungen fairer Chancengleichheit allen offenstehen; und zweitens müssen sie den am wenigsten begünstigten Angehörigen der Gesellschaft den größten Vorteil bringen (Differenzprinzip)."

Ok, die beiden Aussagen haben nach meiner Interpretation die gleiche Quintessenz wie Kants kategorischer Imperativ. Ersteres ist nach meinem Empfinden nur eine andere Formulierung, letzteres halt einen kleinen Schritt konkreter ausgeführt.
 
Das wäre jan Ding wenn alles gut geht. Wäre auch ein Ding wenn Baumgärtner es nicht schafft.
Man weiss es nicht
 
Ok, die beiden Aussagen haben nach meiner Interpretation die gleiche Quintessenz wie Kants kategorischer Imperativ. Ersteres ist nach meinem Empfinden nur eine andere Formulierung, letzteres halt einen kleinen Schritt konkreter ausgeführt.

utilitarismus ist definitiv was anderes als kant, wobei das schon lang her ist, dass ich von dem was gelesen hab. dieses ganze "vernunft ist alles, gefühle=triebe müssen überwunden werden"-ding ist halt grobe scheiße in meinen augen, deshalb kan nich kant nix ab.
 
utilitarismus ist definitiv was anderes als kant, wobei das schon lang her ist, dass ich von dem was gelesen hab. dieses ganze "vernunft ist alles, gefühle=triebe müssen überwunden werden"-ding ist halt grobe scheiße in meinen augen, deshalb kan nich kant nix ab.

Ich habe Kant jetzt nicht im Original gelesen, aber im Sinne "Vernunft ist alles, Gefühle sind Triebe und müssen überwinden werden" habe ich ihn nicht verstanden. So eine Auffassung ist in meinen Augen auch Blödsinn. Dieses duale Prinzip ist es gerade das den Menschen ausmacht, die Gratwanderung zwischen dem Triebgebundensein einerseits und dem Denkvermögen andererseits.
In einer Gesellschaft die nur noch 100% vernunftbedingt entscheidet möchte ich auch nicht leben.

Edit:
Das Zitat hier von Kant unterstreicht so wie ich es verstehe nicht unbedingt deine Auffassung davon, dass Kant die Vernunft so weit über Gefühle stellt und dahingehend "Perfektionismus" anstrebt:
Ich habe gar nicht den Ehrgeiz ein Seraph sein zu wollen. Mein Stolz ist nur dieser: dass ich ein Mensch sei.
 
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Kant stellt, wie Gronka Lonka, schrieb die Vernunft über Gefühle. Kant schreibt sinngemäß, dass moralische Entscheidungen, die auf Basis von Gefühlen getroffen werden, zwar den richtigen Inhalt haben können (bei Kant: pflichtgemäßes Handeln), aber nicht aus den richtigen Motiven getroffen werden (bei Kant: Handeln aus Pflicht)

Bei Kant stehen nicht die Folgen einer Handlung im Mittelpunkt, sondern die Handlungsabsichten, Kant spricht hier vom guten Willen.


Edit:

Ein Beispiel wäre ein Händler, der das Wechselgeld immer korrekt zurückgibt. Dieser handelt pflichtgemäß, aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht aus Pflicht. Der Grund für das korrekte Herausgeben des Wechselgeldes kann dabei zum Beispiel
a) Angst, dass er Kundschaft verliert sein, wenn sich seine Betrügereien herumsprechen
oder
b) Mitleid mit dem Kunden sein.

Wenn also im Fall b) der Händler das Geld korrekt rausgibt, weil sein Kunde zum Beispiel ein Kind oder alter Mensch ist, der nicht richtig rechnen kann (oder was auch immer) und er Mitleid mit dem Kunden hat, dann handelt der Händler zwar richtig, aber aus den falschen Gründen.

Richtig wäre es für Kant, zu betrachten, wie die Konsequenzen wären, wenn jeder handeln würde wie er. Hier kommt dann die Vernunft ins Spiel, die besagen würde, dass ein Gesellschaftssystem nicht funktionieren kann, wenn man selbst andere betrügt und diese Handlungsweise sich ausbreiten würde.
 
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Wurde Kants kategorischer Imperativ nicht von Hegel zerlegt? Und noch viele andere... ?
 
Wurde Kants kategorischer Imperativ nicht von Hegel zerlegt? Und noch viele andere... ?

Im Detail kenne ich mich da nicht so aus, aber Kant hat definitiv so seine Schwachstellen in der Argumentation. Es gibt mehrere Strömungen in der Moraltheorie, die alle ihre Schwachstellen haben.
 
Ich habe mich mit sowas nur oberflächlich beschäftigt, aber ich finde utilitaristische Ansätze am überzeugendsten, insbesondere Präferenzutilitarismus.
 
der einzige haken beim utiltarismus ist die übertragung des nutzenprinzips vom einzelnen auf die gesellschaft, das ist einfach zu sehr dahingeschustert. vielleicht kann an dieser stelle rawls "veil of ignorance/schleier des nichtwissens" zur lösung führen, ohne gleich bei seiner gerechtigkeitstheorie zu landen. ansonsten ist der utilitarismus sehr interessant und auch im großen und ganzen richtig mmn, nur muss man bei der anwendung einer utilitaristischen denkweise aufpassen, dass man 1. den abnehmenden grenznutzen von quasi allem und 2. den inhärenten nutzen der freiheit an sich gebührend berücksichtigt.
 
Moraltheorien sind meistens nicht praktikabel, sondern eher interessante Gedankenspiele.

Der Schleier des Nichtwissens ist schon eine vernünftige Idee, allerdings bezweifle ich, dass es möglich ist, objektiv genug zu sein, um sich quasi gedanklich in diesen Zustand zu versetzen. Wenn das möglich wäre, wäre es natürlich optimal.

Bei einem utilitaristischen Ansatz in einer konkreten Situation eine Abwägung vorzunehmen, welches Interesse jetzt das Größte ist,halte in den wirklich kniffligen Fällen ebenfalls für nicht praktikabel. Auch wenn man gewisse Grundrechte etc einräumt. Die meisten weniger problematischen Situationen lassen sich denke ich auch mit Common Sense lösen (auch wenn Common Sense als philosophisches Konstrukt schwer zu verteidigen ist).
 
die frage beim utilitarismus ist sowieso die, wer den jetzt anwenden soll. gerade da menschen als nutzenmaximierer betrachtet werden, ist es ja nicht rational, seine handlungen nach dem nutzen der allgemeinheit auszurichten, sondern nach seinem eigenen. klar gibt es da bei empathischen menschen sehr große schnittmengen, auch weil das verfolgen eines solch heeren ziels wiederum einen inhärenten nutzen besitzen kann (siehe j.s.mill), aber eine wirkliche kongruenz zwischen eigennutz und gemeinnutz gibt es im allgemeinen nicht. das nutzenprinzip lässt sich aber sowieso auf alles mögliche anwenden: eine person, eine familie, eine nation, die gesamtheit aller menschen, die gesamtheit aller lebewesen, die gesamtheit aller jetzigen und zukünftigen lebewesen... generell würde ich sagen: bei der schaffung eines regelwerks kann man den utilitarismus eher berücksichtigen als bei der spontanen entscheidungen für oder gegen eine bestimmte handlung. common sense ist sowieso meistens der wichtigste äußere einfluss bei der entscheidungsfindung, aber auch der common sense unterliegt wiederum äußeren einflüssen und war vor 100 jahren sicher noch ganz anders geartet als heute.

*hehren, nicht heeren :oops:
 
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Im Common Sense des Amerika des 19. Jhd gehören Schwarze auf Baumwolllplantagen. Das ist auch einer der Schwachpunkte des Common Sense, stimmt wohl.
 
http://www.spiegel.de/politik/ausla...t-al-awlaki-mit-blonder-kroatin-a-861605.html

Kopenhagen - Sie ist hübsch, hat blonde lange Jahre und heißt Aminah. Die 33-jährige Kroatin sollte dem Qaida-Terroristen Anwar al-Awlaki zum Verhängnis werden - so lautete zumindest der Plan des dänischen Geheimdienstes. Er ging am Ende zwar nicht auf. Aber Aminah und der Islamist wurden für ein paar Monate ein Paar, bis Awlaki im September 2011 bei einem US-Drohnenangriff im Jemen ums Leben kam.

Spiegel Online... :cool:
 
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