Ein anderes Posting ist dagegen inzwischen gelöscht. Es ist jenes, das Stefan Weber, der als sogenannter "Plagiatsjäger" bekannt ist, am Donnerstagvormittag veröffentlichte. Es zeigte eine Mail von Alexandra Föderl-Schmid, die wenige Stunden zuvor bei ihm eingegangen war. "Ich habe viel über Medien, Mechanismen, Menschen und Geschäfte gelernt", schrieb sie darin. Und: "Zumindest diese Jagd ist vorbei." Weber wiederum kommentierte die Aussage zunächst mit dem Satz: "Ich bin gespannt, was 'vorbei' ist und wer hier genau wen 'jagt'."
Dem "Münchner Merkur" sagte er später, er habe ja nicht ahnen können, welche Entwicklung der Fall nehmen würde.
"Nius" bezahlte "Plagiatsjäger"
Weber spielt eine nicht unwesentliche Rolle in den Schlagzeilen der vergangenen Tage um die stellvertretende "SZ"-Chefredakteurin. Er hatte zuletzt die Diplomarbeit und die Dissertation der Journalistin auf mögliche Plagiate hin untersucht - im Auftrag des rechtspopulistischen Portals "Nius", für das der frühere "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt so etwas wie ein Aushängeschild ist.
Eine "niedrigere vierstellige Summe" habe er von "Nius" für seine Arbeit erhalten, sagte Weber gegenüber "Münchner Merkur". An Webers Arbeit gab es auch Kritik -
allen voran von der Historikerin Barbara Thót, die in Zusammenhang mit Föderl-Schmids von einer einer "umfangreichen, eigenständigen und verdienstvollen Arbeit" spricht, "mit einigen wenigen kaum relevanten Ungenauigkeiten, die man anno 1996 wohl nicht gefunden hätte ohne die heutigen Textanalysesysteme".